Stadt und Landkreis informieren über Asylbewerberunterkunft im „Bahr-Markt“

veröffentlicht am: 15.10.2015

+++ Landkreis nutzt ehemaligen Baumarkt an der Lengenfelder Straße als Notunterkunft für 340 Asylbewerber +++ Belegung soll ab 1. November beginnen +++ 24-Stunden Sicherheitsdienst +++ geplanter Betreiber: Johanniter +++ Teilnehmer nutzen Infoveranstaltung, um Fragen zu stellen +++

Voraussichtlich ab 1. November sollen die ersten Asylbewerber in den ehemaligen Bahr-Baumarkt einziehen, der bis 2016 als Notunterkunft dient. Darüber informierten Stadt und Landratsamt gestern Abend auf einer rund zweistündigen Infoveranstaltung, zu der Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß eingeladen hatte. Rund 160 Anwohner nutzten die Möglichkeit, um im Bürgersaal des Rathauses ihre Fragen zu stellen. Neben Pia Findeiß standen Cornelia Bretschneider, Sozialamtsleiterin aus dem Landratsamt, Ulrike Lehmann, Gleichstellungs- und Ausländerbeauftragte der Stadt, sowie Alexander Beitz, Leiter des Polizeireviers Zwickau, Rede und Antwort. Moderiert wurde der Abend von Alt-Oberbürgermeister Rainer Eichhorn.

Landkreis will Markt ab 1. November nutzen

Cornelia Bretschneider ging in einem einleitenden Referat zunächst auf Aufgaben, Zahlen und die verschiedenen Unterkünfte für Asylbewerber im Landkreis ein. Sie wies unter anderem auf den stark gestiegenen Zustrom hin. Waren 2013 423 Zugänge an Asylbewerbern zu verzeichnen und 2014 816, so stieg diese Zahl bis 30. September 2015 bereits auf 1050. Bis Jahresende könnte diese Zahl auf über 3.000 ansteigen. Dementsprechend viele Menschen müssten untergebracht werden. Aktuell würden rund 1.840 Personen untergebracht, bis Ende Dezember könnten es mehr 3.900 sein.

Daher sei es erforderlich, weitere Unterkünfte zu schaffen, zu denen auch der frühere Baumarkt an der Lengenfelder Straße zähle. Nach aktuellen Planungen sollen hier 340 Menschen untergebracht werden, vornehmlich alleinstehende Männer. Mit Trennwänden würden „Wohngemeinschaften“ für 40 Personen separiert, die Zwei-Bett-Abteile und jeweils einen Gemeinschaftsraum hätten. Der Sicherheitsdienst, der in anderen Einrichtungen nur nachts anwesend ist, würde hier 24 Stunden vor Ort sein. In einem Gemeinschaftsraum erfolge die Vollverpflegung, zudem würden Sanitär- und Duschcontainer sowie ein Container für Waschmaschinen aufgestellt. Die Sozialamtsleiterin erläuterte außerdem, dass die Johanniter als Betreiber vorgesehen seien, auch wenn die Vertragsverhandlungen noch nicht abgeschlossen wären. Neben einem Einrichtungsleiter und einem technischen Mitarbeiter sind 3,4 Sozialarbeiterstellen vorgesehen.

Der Mietvertrag des Landratsamtes mit dem POCO Einrichtungsmarkt sei zum 1. Oktober geschlossen und habe eine Laufzeit bis 30. September 2016. Im April seien Gespräche geplant, ob diese Dauer ggf. bi 31. Dezember 2016 verlängert werden könne. POCO plane aber weiterhin, 2017 an dem Standort einen Möbelmarkt zu eröffnen.

Wie ist es um die Sicherheit bestellt? – Anwohner nutzen Fragemöglichkeit

1 ½ Stunden lang stellten dann etliche Teilnehmer ihre Fragen. Viele davon streiften Sicherheitsfragen. Alexander Beitz erläuterte, dass man als Polizei immer davon ausgehe, dass es sich bei den Unterzubringenden um Menschen handle, die man nicht pauschal kriminalisieren dürfe. Man beobachte die Lage in den verschiedenen Unterkünften. Wenn es erforderlich wäre, würden gezielte Maßnahmen ergriffen. Allerdings zeige die Praxis, dass es Wohnheime und –projekte gäbe, wo es keine Probleme gäbe.

Der Leiter des Polizeireviers und Alt-OB Rainer Eichhorn wiesen außerdem darauf hin, dass sich Betroffene bei etwaigen Problemen direkt an den Betreiber der Einrichtung wenden können und sollen. In akuten Notfällen sei der Notruf zu wählen. Zudem erinnerte Eichhorn daran, dass die Zahl der Straftaten in den im Umfeld des Wohnheimes in der Kopernikusstraße liegenden Handelseinrichtungen nicht überdurchschnittlich seien. Außerdem berichtete er, dass bei den Anwohnern der Notunterkunft in der Äußeren Dresdner Straße anfangs ähnliche Sorgen und Sicherheitsbedenken vorhanden waren. Hier gäbe es jedoch keine signifikanten Probleme. Man dürfe daher nicht „alleinreisende Männer“ mit „Gefahr“ gleichsetzen, so der Ehrenbürger der Stadt Zwickau.

Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß begegnete dem Gerücht, dass auch die ehemalige Bielschule für Flüchtlinge genutzt werden solle. Dem sei nicht so. Sie nutzte außerdem die Gelegenheit, um auf ein weiteres Wohnprojekt aufmerksam zu machen. Dies werde der Landkreis in einem Privatgebäude an der Marienthaler Straße für 40 Asylbewerber einrichten. Die Anwohner werden darüber in einer eigenen Einwohnerversammlung am Donnerstag (15. Oktober) informiert. Findeiß wies schließlich auf das Thema der Erstaufnahmeeinrichtungen hin. Außerdem sei die Unterbringung von jungen unbegleiteten Flüchtlingen zu bedenken, was ebenfalls auf Zwickau zukäme.

Zur Frage, ob Sachspenden direkt vor Ort abgegeben werden können, erläuterten Bretschneider und Eichhorn, dass man davon bitte absehen solle. Um gezielt Hilfe zu leisten, wäre die Abstimmung mit dem Betreiber wichtig. Die entsprechenden Kontaktdaten würden rechtzeitig veröffentlicht. Oberbürgermeisterin Findeiß ergänzte, dass die Stadtverwaltung eine zentrale Stelle für Sachspenden einrichten werde.

Informationen rund um das Thema Asylbewerber und Flüchtlinge sind in unserem Infoportal zu finden.

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