160 bis 170 Asylbewerber ziehen nach Marienthal

veröffentlicht am: 03.02.2016

Stadt und Landkreis informieren über Unterbringung

Bis voraussichtlich April werden durch den Landkreis etwa 160 bis 170 Asylbewerber in Marienthal untergebracht. Dafür mietet der Landkreis mehrere Gebäude und einzelne Wohnungen an. Darüber informierten die Stadt und der Landkreis gestern Abend in der Pauluskirche. Etwa 160 Personen waren zu der Veranstaltung gekommen, die von Alt-Oberbürgermeister Rainer Eichhorn moderiert wurde. Rede und Antwort standen die Sozialamtsleiterin des Landkreises, Cornelia Bretschneider, Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß, Alexander Beitz, Leiter des Polizeireviers Zwickau, und Gabriele Floßmann, die Vorstandsvorsitzende der Stadtmission Zwickau.

Bretschneider ging in ihrem einleitenden Referat zunächst auf die gestiegene Zahl an Asylbewerbern ein. Waren 2014 noch 816 Menschen neu im Landkreis aufgenommen worden, waren es 2015 2.627. Entsprechend der derzeitigen Prognose des Freistaates rechne man im laufenden Jahr mit gut 4.000 „Zugängen“. Dementsprechend sei die Zahl der im Kreis wohnenden Asylbewerber von 1.296 zum 31. Dezember 2014 auf 3.206 am 31. Dezember 2015 gestiegen. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres sei dabei eine starke Zunahme von Frauen und Kindern zu verzeichnen gewesen. Derzeit seien 51 % der Asylsuchenden Männer, 18 % Frauen und 31 % Kinder.

Untergebracht werden die Menschen durch das Landratsamt in Wohnheimen, in Wohnprojekten sowie in Einzelfällen auch dezentral. In der Stadt Zwickau standen zum Jahresende 986 Plätze zur Verfügung. Hinzukommen 346 Plätze in der Notunterkunft an der Lengenfelder Straße sowie die in Verantwortung des Freistaates stehende Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Scheffelberg.

Aufgrund des weiteren Zustroms müsse der Landkreis weitere Unterkünfte schaffen. Für Zwickau sei unter anderem geplant, so Bretschneider, die Wohnprojekte in Eckersbach und Neuplanitz zu erweitern sowie zusätzliche Kapazitäten in Marienthal zu schaffen. Angemietet werden hier von privaten Eigentümern Gebäude und einzelne Wohnungen insbesondere entlang der Marienthaler und der Werdauer Straße. Betreiber sei die Stadtmission Zwickau, die für das Wohnprojekt einen Leiter und einen Stellvertreter, fünf Sozialbetreuer und technische Mitarbeiter einsetze. Geplant sei, in der Marienthaler Str. 21 eine Anlaufstelle sowohl für Asylbewerber als auch für Anwohner einzurichten.

Mehrere Marienthaler nutzten danach fast 1 ½ Stunden lang die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und Sorgen zu äußern. Alexander Beitz betonte, dass es wichtig sei, etwaige Vorkommnisse der Polizei zu melden. Nur wenn solche Informationen vorlägen, könne man handeln und ggf. Schwerpunkte setzen. Auf Nachfrage informierte er, dass die Unterkünfte von Asylbewerbern generell in die Streifenpläne aufgenommen würden. Alt-OB Rainer Eichhorn erläuterte, dass es Unterschiede zwischen den Wohnprojekten auf der einen und Notunterkünften auf der anderen Seite gäbe. Gerade in Zusammenhang mit dem Wohnprojekt in Neuplanitz komme es kaum zu Problemen.

Oberbürgermeisterin Pia Findeiß stellte dar, dass man derzeit keinen Bedarf sehe, die Kita-Plätze wegen der gestiegenen Flüchtlingszahlen drastisch zu steigern. Handlungsbedarf bestehe aber im schulischen Bereich, insbesondere bei den Oberschulen. Aktuell werde  mit dem Freistaat über die Bildung einer Außenstelle für die Humboldtschule gesprochen. Perspektivisch sei nicht auszuschließen, dass ggf. eine vierte Oberschule (wieder) eröffnet werden müsse.

Die Informationsveranstaltung endete nach 1 ¾ Stunden. Durch die Stadtverwaltung waren Einladungen an rund 600 Haushalte verteilt worden. Insgesamt war es die neunte Einwohnerversammlung dieser Art, mit der über die Unterbringung von Asylbewerbern in Zwickau vor Ort informiert wurde. In den nächsten Wochen sollen weitere Informationsveranstaltungen in Neuplanitz und in Crossen folgen.