Geschichte der Berufsfeuerwehr

Berufsfeuerwehr zentral unterstellt

Das Jahr 1950 begann für die Berufsfeuerwehren der DDR mit einer strukturellen Umstellung, die ihre weitere Tätigkeit nachhaltig beeinflusste, denn sie wurden erneut der Polizei angegliedert und waren fortan mit der Hauptabteilung Feuerwehr, der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei unterstellt und damit Bestandteil des Sicherheits- und Ordnungssystems der DDR. Das brachte in den Folgejahren einschneidende Maßnahmen mit sich.

Die Führung der Polizei verdrängte die eigenständige Rolle der Feuerwehr. Der Krankentransport wurde wieder ausgegliedert und dem DRK übergeben. Die personalpolitischen Einstellungsbedingungen des Ministeriums des Innern (MdI) galten nun auch für die Feuerwehrmänner und sie bekamen ein militärisches Dienstgradsystem. Die Berufsfeuerwehr hieß nun „Abteilung Feuerwehr" und die Feuerwache "Kommando Feuerwehr" . Die Feuerwehrarbeit bewegte sich im Rahmen der Befehle und Weisungen des MdI. Es kam zu zunehmender Einengung der Befugnisse des Leiters der Feuerwehr. Sie gingen maßgeblich in die Befehlsgewalt des Leiters des Volkspolizeikreisamtes über.

Trotz dieser Entwicklung hatten die Verantwortlichen der Feuerwehren versucht, wenigstens ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu bewahren. So kann man es wohl als kleinen Erfolg bezeichnen, dass die Berufsfeuerwehrmänner nicht Polizeiangehörige, sondern Angehörige des Organs Feuerwehr im MdI waren. In dieser Zeit hatte die Abteilung Feuerwehr 3 Kommandostellen. Die erste befand sich in der bereits bestehenden Feuerwache, die zweite von 1948 bis 1955 im Gerätehaus der FF Planitz und die dritte im Gerätehaus der FF Werdau von 1946 bis 1962. Weiterhin gliederte sich die Abteilung neben dem Kommando noch in die Referate Vorbeugender Brandschutz sowie Organisation Einsatz.

Die Personalstärken schwankten in den Jahre 1949 - 1952 zwischen 70 - 75 und ab 1956 - 1961 zwischen 104 - 106 Feuerwehrleuten. Mit der Gründung der kasernierten Volkspolizei verließen 1952 15 junge Feuerwehrleute die Reihen der Abteilung und es setzte zum Ausgleich eine intensive Werbeaktion ein. Diese Werbeaktionen wurden bis zur 1990 eine ständige Aufgabe der Feuerwehrleute. Gleichzeitig stiegen aber auch die Anforderungen hinsichtlich der Brandbekämpfungstaktik für die Einsatzkräfte der Feuerwehr, da die Industrie ständig neue Stoffe herstellte und verarbeitete. Aber auch die Zahl der Hilfeleistungen nahm zu, da sich das Verkehrsaufkommen erhöhte. Nicht zu vergessen waren die traditionellen Einsätze, z. B. das Pferdeheben. Dabei hatte die Feuerwehr sogar ihre Stammkunden. Um den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, bauten sich die Feuerwehrmänner ,wiederum in Eigenleistung, einen Rüstwagen auf einem Henschelfahrgestell auf. Dieser wurde in den folgenden Jahren ein unentbehrlicher Helfer.

Unvergessen wird den Zwickauern auch das Jahr 1954 bleiben. Infolge langanhaltender starker Regenfälle stieg der Wasserstand der Mulde auf über 6 m des normalen Pegels an. Alle Angehörigen der Berufsfeuerwehr, viele Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und andere Helfer waren schon tagelang auf Brücken und Dammabschnitten im Einsatz, als am 10. Juli der Muldendamm unterhalb der Paradiesbrücke brach und die gesamte Innenstadt sowie Straßen in nördlicher Richtung überflutete. Auch die Hauptfeuerwache in der Max-Pechstein-Straße war davon betroffen. Sämtliche Fahrzeuge mussten während des Wassereinbruchs evakuiert und in der Kommandostelle II (Planitz) untergebracht werden. Die Feuermeldezentrale mit ihren technischen Einrichtungen und Nebenräumen stand innerhalb kurzer Zeit voll unter Wasser. Erst nach Wochen flossen die Wassermassen wieder ab. In dieser Zeit bestand die Hauptaufgabe der Feuerwehren und ihrer Helfer im Schutz und in der Versorgung der Einwohner mit allen lebensnotwendigen Dingen. Nachdem die Wassermassen verschwunden waren, ging man an die Instandsetzung der stark in Mitleidenschaft gezogenen Feuerwache.