Robert Schumann

Am 8. Juni wird Robert Schumann in einem Eckhaus am Zwickauer Hauptmarkt geboren. Sein Vater unterhält im gleichen Haus einen Buchverlag mit angeschlossenem Handel. Als jüngster Sohn wächst Robert Schumann in diesem literarischen Umfeld auf, gibt schon als Neunjähriger mit seinen älteren Brüdern Theatervorstellungen im väterlichen Hause, schreibt Gedichte und Prosafragmente und gründet 1825 einen literarischen Schülerverein.

Doch da die Mutter beim gemeinsamen Singen auch die hohe musikalische Begabung ihres „Goldjungen" feststellt, erhält dieser ab 1817 Klavierunterricht beim Organisten Johann Gottfried Kuntsch. Der Vater, der die musikalischen Neigungen des Sohnes durch Kauf eines Wiener Hammerflügels und die Initiative zum Unterricht bei Carl Maria von Weber gefördert hat, stirbt 1826. Mutter und Vormund dringen auf einen Brotberuf, so folgt dem Abitur die Aufnahme eines Jurastudiums zunächst in Leipzig, dann in Heidelberg. In Leipzig trifft Schumann 1828 auf Friedrich Wieck und seine pianistisch begabte Tochter Clara, die gerade neun Jahre alt bereits ihr erstes Gewandhauskonzert gegeben hat. Wenige Stunden des Klavierunterrichts bei Vater Wieck zeigen Schumann die technischen Unzulänglichkeiten seiner bisherigen pianistischen Ausbildung. Erst in Heidelberg ringt er sich im Sommer 1830 zu einer Entscheidung für die Musikerlaufbahn durch. Schumann kehrt zurück nach Leipzig und begibt sich erneut in die Lehre von Friedrich Wieck. Doch nur anderthalb Jahre später muss er aufgrund eines Handleidens den Traum von der Pianistenkarriere begraben. Bereits 1831 hat Schumann jedoch bereits seine erste Komposition im Druck vorgelegt. Nicht reproduktiv, sondern kreativ wird er fortan tätig sein, zur finanziellen Absicherung des unsteten Komponistendaseins dient bis 1844 die musikschriftstellerische Arbeit: 1834 gründet Schumann die Neue Zeitschrift für Musik, bis heute die älteste noch existierende Musikzeitschrift auf der ganzen Welt.

Wenig später entfacht die Liebe zwischen Robert Schumann und Clara Wieck, 1835 kommt es zum ersten Kuss. Friedrich Wieck jedoch untersagt jeglichen Kontakt und weist mehrere Werbeversuche Schumanns ab. Nachdem Schumanns Hoffnungen, seine Zeitschrift nach Wien umzusiedeln, um dort gemeinsam mit Clara eine Existenz aufzubauen, nach einem halbjährigen Aufenthalt in der Stadt des Metternich-Regimes desillusioniert sind, zieht er in Leipzig vor Gericht, um sich die Eheschließung mit Clara zu erkämpfen. Das junge Brautpaar gewinnt den Prozess, Vater Wieck wird für die Beschuldigung, Schumann sei trunksüchtig, zu 18 Tagen Haft verurteilt. Einen Tag, bevor Clara am 13. September 1840 ihr 21. Lebensjahr erreicht und volljährig wird, können die beiden Liebenden ihr Ehebündnis schließen.

Am 1. September 1841 wird Clara Schumann ein erstes Töchterlein geboren, sieben weitere Kinder folgen. Trotzdem ist Clara Schumann auch weiterhin als Pianistin und Komponistin aktiv, einer ersten Konzertreise nach Norddeutschland und Dänemark 1842 folgt in den ersten Monaten des Jahres 1844 eine ausgedehnte Tournee nach Russland, auf der Robert Schumann sie begleitet.

Eine ursprünglich auf Anraten eines Arztes unternommene Erholungsreise nach Dresden in der zweiten Hälfte des Jahres 1844 führt schließlich zur dauerhaften Verlegung des Wohnsitzes in die sächsische Hauptstadt.

1850 bietet sich Schumann, wiederum durch Vermittlung Ferdinand Hillers, der nach Köln wechselt, erstmals die Übernahme einer festbesoldeten musikalischen Position als Musikdirektor in Düsseldorf an. So zieht die inzwischen siebenköpfige Familie Anfang September von Sachsen ins Rheinland. Ein Kreis junger Bewunderer umringt ihn in der Rheinstadt, im September 1853 pilgert Johannes Brahms nach Düsseldorf, um sich Schumann vorzustellen. Schumann erkennt sofort das Genie des jungen Künstlers, schreibt ein letztes Mal einen Artikel für die Neue Zeitschrift für Musik und vermittelt die Publikation der ersten Kompositionen von Brahms beim Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel.

Am 27. Februar 1854 unternimmt Schumann einen Selbstmordversuch im Rhein. Er wird gerettet und auf eigenen Wunsch in eine psychiatrische Privatheilanstalt eingeliefert, wo er noch mehr als zwei Jahre bis zum 29. Juli 1856 lebt.

Schumanns kompositorisches Gesamtwerk umfasst praktisch alle damals üblichen Gattungen - letztmalig unter den großen deutschen Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts, da z.B. Johannes Brahms keine Oper mehr schreibt, Richard Wagner sich hingegen ganz auf dieses Gebiet konzentriert. Fast stets weiß Schumann den überkommenen Gattungs­traditionen dabei jedoch neue Aspekte abzugewinnen: so schreibt er ein Oratorium nicht für den Bet-, sondern den Konzertsaal, komponiert Sinfonie und Klavierkonzert „in einem Satze" oder verbindet Variations- und Etüdengattung. Ein wesentlicher Teil von Schumanns Schaffen - und auf diesem Gebiet findet er erst im 20. Jahrhundert Nachahmer - ist spezieller Musik für Kinder gewidmet: Album und Klaviersonaten für die Jugend, Kinderlieder, vierhändige Klavierstücke oder einfache Duette und Kanons - begleitet von den bis heute aktuellen Musikalischen Haus- und Lebensregeln. Klischeehaft ist das Bild vom weltfernen romantischen Träumer. Obwohl viele seiner Werke musikalische Liebeserklärungen an Clara sein mögen und man in manchen seiner Kompositionen den Balanceakt zwischen Genie und Wahnsinn heraushören mag, so war doch Robert Schumann ebenso ein Komponist, der vielfach dem musikalischen Humor huldigte, der politisch engagierte Musik schrieb und der schließlich - Erbstück des väterlichen Geschäftssinns - seine Musik auch zu verkaufen wusste.

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