11. Neujahrsempfang der Stadt Zwickau

veröffentlicht am: 15.01.2008

11. Neujahrsempfang der Stadt Zwickau

Thema Nr. 1: Wiederaufbau Schloss Osterstein

Als gemeinsamer Veranstalter waren die Stadt Zwickau und die Stadtwerke Zwickau Holding GmbH am Freitagnachmittag Gastgeber des 11. Neujahrsempfangs. Im festlichen Ambiente des Konzert- und Ballhauses "Neue Welt" waren ca. 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und aus dem gesellschaftlichen Leben der Einladung gefolgt. Um 16 Uhr gab das Jugendblasorchester den kraftvollen musikalischen Auftakt mit der "Hymne an die Musik" von Hans Hartwig. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Rainer Dietrich eröffnete die traditionelle Veranstaltung, deren Augenmerk in diesem Jahr ganz besonders auf dem Thema "Wiederaufbau Schloss Osterstein" lag.

Schloss Osterstein: Steingewordene Realisation eines lange gehegten TraumesMit den Worten: "Schloss Osterstein ist in der Tat eines der bemerkenswertesten Beispiele für die insgesamt positive Entwicklung unserer Stadt" eröffnete Oberbürgermeister Dietmar Vettermann seine traditionelle Neujahrsrede und erinnerte sich als ein aktiv Beteiligter zurück: "Es ist gleichsam die steingewordene Realisation eines lange gehegten Traumes, der zwischendurch schon zum Albtraum zu werden drohte... Heute können wir feststellen, dass sich die Baufortschritte in einem atemberaubenden Tempo vollzogen..." Dieses Zeitraffertempo rief das Stadtoberhaupt noch einmal ins Gedächtnis: "Nachdem am 4. September 2006 die Baumaßnahme begonnen hatte, legten wir schon am 4. November den Grundstein. Bereits am 31. März 2007 feierten wir das Turmhaubenfest, um uns im Juni und Juli bei den Aufführungen des Theaters ein Bild machen zu können, wie gut das Ostersteinareal für Open Air-Events geeignet ist. Das Richtfest folgte am 9. September 2007 und ab 22. Januar finden die Veranstaltungen unter dem Titel „Heute: Schloss Osterstein“ in der Großen Hofstube statt. Diese konnte übrigens auch dank der Spenden der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Zwickau saniert werden..."

Unter den Gästen befanden sich in diesem Jahr viele derer, die am rasanten Fortschreiten des Projekten ihren Anteil haben, sei es bei der Planung, der Finanzierung oder direkt am Bau: "Dass wir diesen Wiederaufbau erleben dürfen, haben wir - ich habe es bereits zum letzten Neujahrsempfang betont - einem positiven Netzwerk zu verdanken. Es ist das gute und zielgerichtete Zusammenwirken von Investoren, Fördermittelgebern, künftigem Nutzer, Baufirmen, Spendern und auch den Behörden - angefangen von den städtischen Ämtern bis hin zu Denkmalpflege - die das ermöglichen...". unterstrich der Oberbürgermeister.

Voraussichtlich bereits im September 2008 soll Schloss Osterstein, als vollkommen saniertes Pflegeheim, zur Nutzung übergeben werden. Insgesamt werden bei der Realisierung des Projektes ca. 50 neue Arbeitsplätze in Zwickau geschaffen. Geplant sind 130 Plätze in acht Wohngruppen mit 77 Zimmern für pflegebedürftigen Menschen. Es werden 38 Einzelzimmer und 46 Doppelzimmer, eine Pflegewohneinheit mit zwei Zimmern, großzügige Gemeinschaftsbereiche, Ergotherapie, eine Cafeteria mit Terrasse, zusätzliche Wohneinheiten mit einem Wellnessbad u.a.m. entstehen. Für jedermann sind eine Arztpraxis, Physiotherapie, Frisör, Gastronomie mit historischem Weinkeller, die Nutzung der Schlossstube geplant und auch Schlosshoffeste sollen das innerstädtische Leben bereichern.

Dietmar Vettermann - letzte Neujahrsrede als Oberbürgermeister der Stadt Zwickau

Für Dietmar Vettermann war es das letzte Mal, dass er aus Anlass des Neujahrsempfangs die Amtskette des Stadtoberhauptes anlegte.In seiner letzten Neujahrsansprache ließ er es sich nicht nehmen, seine Position zur bevorstehenden Verwaltungsreform darzustellen, zu der er nach wie vor kritisch steht: „...Als kreisfreie Stadt haben wir ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Wir vereinen die Kompetenz von kreisangehöriger Stadt und von Landkreis und befinden uns auf einer Augenhöhe mit Leipzig, Dresden und Chemnitz, aber auch auf einer Augenhöhe mit den Landkreisen und kreisfreien Städte der anderen Bundesländer. Daher ist es mir unbegreiflich, dass die Staatsregierung der viertgrößten Stadt im Freistaat Sachsen, die eines der industriellen Zentren des Landes ist, diesen Wert nehmen will...“

In seiner Rede brachte der Oberbürgermeister auch seine Freude über positive und perspektivreiche Entwicklungen des Wirtschaftsstandortes Zwickau und über den deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Ausdruck. Ausgesprochen dankbar zeigte er sich über das gemeinnützige Engagement der Zwickauer Bürger in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.

Oberbürgermeister Dietmar Vettermann nahm in diesem Jahr noch einmal drei Auszeichnungen mit der Martin-Römer-Ehrenmedaille vor. Zwei geehrte Persönlichkeiten stehen mit ihren Verdiensten in besonderer Weise für die Beinamen, mit denen Zwickau sich über Deutschlands Grenzen hinaus einen Namen macht: Automobil- und Robert-Schumann-Stadt.

Automobil- und Robert-Schumann-Stadt Zwickau ehrt Automobilbauer und MusikwissenschaftlerAls eines der Urgesteine des Zwickauer Automobilbaus gilt Dr. Werner Lang (geb. 1922). Er trug in seiner beruflichen Laufbahn und trägt noch heute als Ehrenamtler zur Steigerung des Ansehens der Stadt Zwickau als Automobilstadt im In- und Ausland bei. Langjährig wirkte er als verantwortlicher Entwickler im Zwickauer Automobilbau, trat unermüdlich für die Weiterentwicklung der in Zwickau produzierten Fahrzeuge ein. Dr. Werner Lang begann 1949 in den Horch-Werken in Zwickau zu arbeiten. Nach dem Zusammenschluss der Werke Horch und Audi im Jahr 1958 wurde er Chefkonstrukteur der Zwickauer Automobilproduktion. In diese Zeit seines Wirkens fiel die Entwicklung des Trabants, dessen 50-jähriges Jubiläum die Stadt Zwickau im Jahr 2007 feierte. Zwischen 1970 und 1983 leitete er als Direktor die Bereiche Wissenschaft und Technik in den Sachsenring Automobilwerken Zwickau. In diesen Jahren war er maßgeblich an der Weiterentwicklung des Trabants und geplanter Nachfolgemodelle beteiligt. In seinem Buch „Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge“ schildert Werner Lang die Entwicklung des Werkes Horch von 1945 bis zur Vereinigung mit dem VEB Audi sowie den Bau des Trabant bis 1991. Damit bringt er insbesondere jungen Menschen, die sich heute wieder für den Trabant begeistern, die Geschichte und die schwierigen Produktionsbedingungen des Trabants nahe.

Das Ansehen der Stadt Zwickau als Robert-Schumann-Stadt im In- und Ausland stärkt Dr. Gerd Nauhaus (geb. 1942). Durch sein langjähriges, engagiertes und verdienstvolles Wirken um das Erbe von Robert und Clara Schumann hat Dr. Nauhaus in besonderer Weise zur Steigerung des Ansehens der Stadt Zwickau als Robert-Schumann-Stadt beigetragen. Er nahm 1970 eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Robert-Schumann-Haus Zwickau an. Ab 1985 leitete er das weltweit größte Schumannarchiv und acht Jahre später wurde ihm die Direktorenstelle des Robert-Schumann-Hauses übertragen. Seiner Initiative als Direktor des Robert-Schumann-Hauses sind in der Zeit seines Wirkens trotz finanzieller Zwänge zahlreiche Ankäufe wertvoller Autographen zu verdanken. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er auch stets der Robert Schumann Musikpflege verbunden. So ist er bis heute Vorsitzender des seit 1956 ausgerichteten Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbes für Klavier und Gesang. Ebenso übernahm er seit 2006 den Vorsitz der international agierenden Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e.V.. Als Musikwissenschaftler erwarb sich Dr. Nauhaus durch ca. 100 international bekannte Buch- und Aufsatzveröffentlichungen sowie seine Vortragsreisen den Ruf eines exzellenten Kenners und Vermittlers Schumann’scher Musik. In Anerkennung seiner Verdienste um die Robert-Schumann-Pflege wurde ihm 1986 von der Stadt Zwickau der Robert-Schumann-Preis verliehen.

Premiere: Ein Projekt erhält Ehrenmedaille Auszeichnung geht an „Zwickauer Tafel“Neu in diesem Jahr ist, dass erstmalig auch ein Projekt auf der Auszeichnungsliste steht. Das regelt Paragraph 1 der "Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen der Stadt Zwickau" vom 12. April 2007. Demnach kann die Martin-Römer-Ehrenmedaille auch an Vereine, Gruppen, Organisationen oder Initiativen verliehen werden.

Die „Zwickauer Tafel“ ist das erste Projekt, das diese Ehrung erfährt. Der Verein zur Förderung von Jugend- und Sozialarbeit Zwickau e. V. gründete im November 1996 dieses Projekt. Die Hauptaufgabe der Tafelarbeit ist die Organisation, Abholung und Verteilung von nicht mehr verkaufbaren, aber noch vollwertigen Lebensmitteln in der Stadt und im Landkreis. Die Begründung der Entscheidung für dieses Projekt führt einige Zahlen aus 2006 auf, die einerseits die soziale Bedeutung und zum anderen den großen Arbeitsaufwand des Projekts verdeutlichen sollen: "In der Zwickauer Tafel waren 45 Helfer tätig, davon 37 ehrenamtlich, zwei Mitarbeiter im Rahmen einer ABM gefördert durch die Agentur für Arbeit, drei geförderte Arbeitsgelegenheiten durch die BFZ gGmbH sowie drei geförderte Helfer über das Projekt TAURIS. Es wurden 276 Tonnen Lebensmittel abgeholt und in acht Ausgabestellen (darunter wöchentlich jeweils viermal in Zwickau) und in zehn sozialen Einrichtungen ausgegeben. Wöchentlich konnten damit ca. 2.400 bedürftige Menschen in der Stadt Zwickau und im Landkreis Zwickau versorgt werden. Im gesamten Jahr wurden 43.100 km mit zwei Transportern und 3.300 km mit einem Privatfahrzeug zurückgelegt, um Lebensmittel von den Spendern abzuholen. Dabei sind insgesamt 5.800 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet worden.

Weitere Schwerpunkte der Tafelarbeit sind die Versorgung im Obdachlosenheim, die Einzelfallhilfe für kranke und gehbehinderte ältere Menschen sowie die Durchführung von Weihnachtsfeiern. Mit der Verleihung der Martin-Römer-Ehrenmedaille soll insbesondere die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen gewürdigt werden, ohne die die „Zwickauer Tafel“ nicht möglich wäre.

Sparkasse Zwickau schließt mit „Tafel“ unbefristeten SponsorenvertragFür die Sparkasse Zwickau war die Auszeichnung der „Zwickauer Tafel“ mit der Martin-Römer-Ehrenmedaille ein guter Grund, an diesem Tag einen unbefristeten Sponsoringvertrag mit dem Trägerverein der Zwickauer Tafel zu schließen. Mit der jährlichen Unterstützung von 2.000 Euro wird zugleich die langjährige Zusammenarbeit auf eine neue Basis gestellt. Bereits in 2007 hatte die Sparkasse Zwickau dem Verein 10.000 Euro für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs zur Verfügung gestellt. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Zwickau, Joachim Lemmermeyer, unterstrich bei der Übergabe des unterzeichneten Vertrags an Jens Juraschka, Vereinsgeschäftsführer, die hohe gesellschaftspolitische Funktion der „Zwickauer Tafel“, die durch ehrenamtliche Helfer sichergestellt wird.