Integration statt Ausgrenzung - Jugend erhält Orientierungshilfe

veröffentlicht am: 28.11.2008

Jugend erhält Orientierungshilfe

Entwicklung
Die Kinder der geburtenschwachen Jahrgänge nach der Wende sind inzwischen den Kinderschuhen entwachsen und hinterließen deutliche Spuren in der Kita- und Schullandschaft. Waren es im Jahr 1990 in Zwickau noch 1268 geborene Kinder, die später Plätze in Kita und Schule in Anspruch nahmen, sank die Zahl der Geburten schon zwei Jahre später drastisch auf weniger als die Hälfte. Das zog die Schließung einiger Kitas und Schulen nach sich. (Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen)

Prognose
Nun könnte man demzufolge eine Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt vermuten. Doch weit gefehlt. Nach wie vor gestaltet sich der Schritt ins Erwachsenenleben eher als Herausforderung, als schmaler Höhenpfad. Wer ihn verfehlt, hat ein Nachsehen und erste Probleme, Alternativen zu finden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Vor allem Jugendliche mit erheblichen Entwicklungs- und Sozialisationsdefiziten sowie Schulmüdigkeit sind „Absturz" gefährdet. Doch auch jene, die Glück hatten, haben ihren Facharbeiter nicht gleich sicher in der Tasche. Es kommt immer wieder vor, dass Jugendliche die Ausbildung aus unterschiedlichsten Beweggründen abbrechen. 

Rettungsring Projekt „Jugendwerkstatt" vom Jugend- und Sozialamt Zwickau Stadt und dem Träger „FAB e. V."
Diesen Jugendlichen zu helfen, sie aufzufangen, ernst zu nehmen, Hoffnung, Zuversicht und Kraft in sie zu setzen, gemeinsam individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten aufzuspüren und zu fördern, integrieren statt ausgrenzen ... genau das haben sich die Mitarbeiter der FAB auf die Fahnen geschrieben. FAB steht für Förderung - Ausbildung - Beratung/Betreuung/Beschäftigung Jugendlicher und Erwachsener, ist ein Verein und besteht seit 1990 mit Hauptsitz in Crimmitschau sowie der Außensteller in Zwickau, Bürgerschachtstraße 3b.

In der Jugendwerkstatt stehen 16 Plätze - davon 8 vom Jugendamt und 8 durch die Arge - zur Verfügung. Davon sind derzeit 13 belegt.

Bis zu einem Jahr kann eine Maßnahme dauern und teilt sich in 2 Blöcke: der Jugendwerkstatt und der Berufsvorbereitung. Vermittelt werden im Werkstattbereich vor allem elementare Dinge wie Disziplin, Ordnung, Pünktlichkeit. Hier lassen sich vor allem Fähigkeiten und Fertigkeiten der Jugendlichen erkennen und flexibel gezielt fördern. Ein anschließender Einsatz in der Praxis rundet den Werkstattblock ab und bildet gleichermaßen Voraussetzung für den theoretischen Teil der Berufsvorbereitung mit dem Ziel einer Reintegration in eine Ausbildungsvorbereitung oder eine Berufsausbildung.

Partner des FAB e. V.
Vermittelt an den FAB e. V. werden die Jugendlichen über die ARGE und die Jugendberatungsstelle des Jugendamtes der Stadt Zwickau, die bereits auf mehrere Jahre guter Zusammenarbeit zurückblicken können. „Wenn Jugendliche zu mir kommen und Hilfe benötigen, setze ich mich intensiv und individuell für sie ein. Bei mir geht kein Ratsuchender ohne Lösungsansatz heraus", so Stefi Püttner von der Jugendberatungsstelle in Zwickau. „Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger agieren, sondern versuchen vor allem durch praxisnahe Angebote bei den Jugendlichen Interesse zu wecken, ihren Focus neu auszurichten, Mut zu geben, den Willen stärken und vor allem festgefahrene Biografien wieder in Bewegung bringen."

Hilfreiche Angebote
Eines dieser Angebote wurde den Jugendlichen der Werkstattgruppe des FAB e. V. Mitte November im Internetcafè des JC „City Point", Hauptstraße 44, unterbreitet. Das Ziel bestand darin, den jungen Berufsstartern u. a. nützliche Tipps zur optimaleren Nutzung des Internets bei der Jobsuche zu vermitteln. Stefi Püttner holte sich dafür  u.a. Unterstützung von einer Mitarbeiterin der  BARMER, die Vortragsveranstaltungen zum o. g. Thema durchführt.

Einfach dargestellt konnten die 13 FAB-Schützlinge sofort Vermitteltes anwenden und unter Mithilfe stöbern, so auch die 18jährige R.K. aus Zwickau. Sie musste vorzeitig ihre Ausbildung zum Beikoch aufgrund psychischer Probleme beenden und versucht sich nun über die FAB und dieser Art Hilfeleistungen neu zu orientieren.

Der 19jährigen A.M. hat bereits ein neues Ziel: „Ich lernte erst Maler und merkte wenig später, dass der Beruf doch nicht mein Ding ist, bemühte mich immer weniger und brach die Ausbildung schließlich ab. In der FAB bin ich nun ein wiederholtes Mal, und hoffe, das ich es dieses mal schaffe, eine Lehre zum FA für Logistik voll durchzuziehen. Das macht mir auf jeden Fall auch Spaß!"

Wenn Jugendliche wieder ein Ziel vor Augen und die richtige Einstellung haben, dann sind das die besten Voraussetzungen, dass auch sie ihren Platz im gesellschaftlichen Leben finden werden. Und das ist Anspruch an die Arbeit aller, die sie auf diesem Weg begleiten.

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