Zwickauer Schumann-Fest mit Klängen aus Nord- und Südeuropa

veröffentlicht am: 27.02.2017

Das Schumann-Fest Zwickau vom 1. bis 11. Juni 2017 widmet sich unter dem Motto „Nord oder Süd“ zwei musikalisch bedeutenden Jubilaren der Schumann-Zeit: dem Italiener Gioachino Rossini (225. Geburtstag) und dem Dänen Niels Wilhelm Gade (200. Geburtstag). Das gibt Anlass, beim Schumann-Fest einmal die Beziehungen Robert und Clara Schumanns nach Nord- und Südeuropa zu beleuchten und auch Künstler aus diesen Ländern auftreten zu lassen. Das Motto ist dem Titel eines Schumannschen Chorliedes entlehnt, das zum Konzert am Pfingstmontag erklingt.

Reizvolle Spielstätten bieten eine musikalisch-künstlerische Vielfalt im Spektrum von Ausstellung, Konzerten, Vorträgen und Freiluftveranstaltungen, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Das komplette Programm ist unter www.schumann-zwickau.de zu finden.

Das Programm - Große musikalische Vielfalt an zehn Tagen

Zwei groß besetzte Konzerte stecken den Rahmen ab: das eröffnende Sinfoniekonzert im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ und zum Abschluss ein Meisterwerk Gioachino Rossinis in der Katharinenkirche.

Das Eröffnungskonzert mit dem Philharmonischen Orchester Plauen-Zwickau unter Leitung von Generalmusikdirektor Lutz de Veer bietet eine Aufführung von Gades zu Lebzeiten hochberühmter erster Sinfonie und des Schumannschen Cello-Konzertes mit der spanischen Cellistin Beatriz Blanco. Die 1987 im spanischen Valladolid geborene Musikerin, die in Basel, Salzburg und Zürich studierte, zählt zu den hervorragendsten Cellistinnen der jüngeren Generation. Sie wurde mit zahlreichen Preisen, so dem Young Artist Award der Bernhard Greenhouse Stiftung in den USA, dem Würdigungspreis des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, beim Antonio Janigro Wettbewerb in Zagreb oder bei El Primer Palau in Barcelona, ausgezeichnet. Sie ist mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester Basel, dem Argovia Philharmonic und den spanischen und kroatischen Rundfunk- und Fernsehorchestern aufgetreten und gastierte in Sälen wie den Champs Elysées in Paris, der Tonhalle Zürich und dem Auditorio Nacional in Madrid sowie bei Festivals wie dem Menuhin Festival Gstaad.

Das Programm des Eröffnungskonzertes kombiniert zwei Orchesterwerke skandinavischer Zeitgenossen Robert Schumanns mit dessen Cellokonzert. Gades erste Sinfonie wurde 1843 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt. Schon nach der ersten Probe hob Robert Schumann deren nordischen Charakter hervor und lobte vor allem das Scherzo.

 

Beim abschließenden Chorkonzert am 11. Juni in der Katharinenkirche musiziert unter Leitung von Kerstin Behnke die Berliner Cappella mit den Gesangssolisten Jutta Koch (Sopran), Dorothe Ingenfeld (Alt), Angelo Raciti (Tenor) und Stephen Bronk (Bass) sowie die Pianisten Andrea Marie Baiocchi und Scott Curry (Klavier). Am Harmonium ist Lenka Gajdošová zu hören.

Rossinis großes Chorwerk Petite Messe Solennelle ist ein Meisterwerk, das auf raffinierte Weise den italienischen Opern- und Kirchenstil kombiniert. Das in Frankreich 1863 entstandene Stück des italienischen Komponisten erklingt in der seit 2014 zum europäischen Kulturerbe zählenden Zwickauer Katharinenkirche in der Originalfassung mit der ungewöhnlichen Besetzung auf zwei Flügeln und einem Harmonium. Das in Zwickau gespielte Instrument ist dabei eine besondere Kostbarkeit, denn es wurde von Clara Schumanns Cousin Wilhelm Wieck erbaut.

Seit über 50 Jahren hat sich die Berliner Cappella als einer der führenden Konzertchöre der Musikmetropole etabliert. 2002 wurde die Leitung des Chores von Kerstin Behnke übernommen, die auch Künstlerische Leiterin des LandesJugendChores Saar ist und Chorleitung an der Musikhochschule Lübeck unterrichtet.

 

Bei einem Klavierabend mit dem italienischen Pianisten Fabrizio Soprano erklingen im Robert-Schumann-Haus am Freitag, dem 2. Juni, die Wilhelm Tell-Ouvertüre von Gioachino Rossini in der Bearbeitung von Franz Liszt, Robert Schumanns italienisch inspirierte Jugendkompositionen Toccata op. 7 und Allegro op. 8 sowie von Franz Liszt drei Petrarca-Sonette (denen Robert Schumann sich in seiner Jugendzeit als Übersetzer zugewandt hatte) und der Zyklus Venezia e Napoli. Für Robert und Clara Schumann erfolgte die Auseinandersetzung mit italienischem Opernrepertoire am häufigsten durch das Genre der Klaviertranskription, wie sie besonders von dem gemeinsamen Freund Franz Liszt gepflegt wurde. Dieser lebte von 1837 bis 1839 und erneut ab 1861 vornehmlich in Italien. Im zweiten Buch seiner Années de Pèlerinage setzte er seine italienischen Erlebnisse musikalisch um.

1971 in Neapel geboren, studierte Fabrizio Soprano am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom bei Aldo Tramma und Vincenzo Vitale sowie an der Juilliard School New York bei Emanuel Ax. Er ist in Russland, England, Frankreich, Deutschland und den USA in Sälen wie dem Lincoln Center oder dem Salle Gaveau aufgetreten. 2009 wurde er zum künstlerischen Sekretär der Società Liszt berufen.

 

Ein Liederabend im Robert-Schumann-Haus am Samstag, dem 3. Juni, lädt zur Wiederbegegnung mit André Baleiro ein, der 2016 den ersten Preis beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau errang. Der 1989 geborene portugiesische Bariton studierte in Berlin beim Zwickauer Schumann-Preisträger Siegfried Lorenz und bei Eric Schneider. Der Sänger ist als Konzertsolist z. B. beim Festival La Folle Journée in Nantes oder in Tokio aufgetreten, hat an Opernproduktionen u.a. in der Kammeroper München und am Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon mitgewirkt und ist regelmäßig in Liederabenden zu hören. Er wird begleitet von dem 1976 geborenen portugiesischen Pianisten David Santos, der in Lissabon, an der Indiana University School of Music in den USA sowie in Saarbrücken, u.a. bei Leonard Hokanson und Irwin Gage studierte. Er ist Dozent an der Universität der Künste in Berlin und der Musikhochschule Weimar. Es erklingen Lieder nach spanischen und italienischen Vorlagen von Robert Schumann und Hugo Wolf. Schumanns Spanische Liederspiele aus dem Jahr 1849 sind Vorläufer des Spanischen Liederbuchs von Hugo Wolf (1889/1890). Beide Komponisten verwendeten Nachdichtungen aus der Feder von Emanuel Geibel. In seinem Italienischen Liederbuch (1890–1896) vertonte Wolf Vorlagen des ersten Literatur-Nobelpreisträgers Paul Heyse, mit dem Clara Schumann sich bei der Herausgabe von Schumanns Jugendbriefen beriet.

 

Violinkunst der Meisterklasse bietet ein Kammerkonzert mit Ulf Wallin (Violine) und Love Derwinger (Klavier) am Pfingstsonntag, dem 4. Juni, im Robert-Schumann-Haus. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns zweite Violinsonate d-Moll op. 121, Clara Schumanns Romanzen op. 22 sowie von deren dänischen Freund Niels W. Gade die zweite Violinsonate op. 21, die er Robert Schumann widmete.

Der schwedische Geiger Ulf Wallin hat über 40 CDs veröffentlicht, darunter die sämtlichen Violinwerke Robert Schumanns, aber auch zahlreiche Werke skandinavischer Komponisten. 2013 wurde er mit dem Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnet. Er ist als Konzertsolist in Asien, den USA und ganz Europa, als Kammermusikpartner u.a. von Heinz Holliger, András Schiff und Tabea Zimmermann aktiv.

Sein Begleiter ist der schwedische Pianist Love Derwinger, der sich durch Konzerte in Europa, den USA, Kanada, Japan, dem mittleren Osten und Südamerika sowie weit über 20 CD-Einspielungen einen Ruf als einer der originellsten Pianisten seiner Generation verschafft hat.

 

Ein buntes Chorkonzert unter dem Titel „Nord oder Süd“ bietet der Kammerchor Belcanto unter Leitung von Nico Nebe am Pfingstmontag, 5. Juni, im Robert-Schumann-Haus. Der sich aus Sängern verschiedener Bundesländer zusammensetzende Chor wurde am 8. Juni 1996, Robert Schumanns 186. Geburtstag, gegründet. Seitdem konnte er zahlreiche Preise bei renommierten Chorwettbewerben wie dem Internationalen Orlando-di-Lasso-Chorwettbewerb in Camerino (Italien), dem Mendelssohn-Bartholdy-Chorwettbewerb und dem Internationalen Robert-Schumann-Chorwettbewerb in Zwickau erringen. Die jungen Sänger bieten in ihrem Konzert ein buntes Programm internationaler Chormusik aus mehreren Jahrhunderten. Zu Gehör gebracht wird auch Robert Schumanns Lied „Nord oder Süd“ aus dem Jahr 1846.

 

Zu einem Mittagskonzert im Museum lädt das Robert-Schumann-Haus am Dienstag, dem 6. Juni, ein. Zu Gast ist die junge Geigenvirtuosin Sueye Park die Werke für Solovioline ohne Begleitung zum Vortrag bringt. 2000 in Südkorea geboren, begann sie mit vier Jahren mit dem Violinspiel. Sie gewann erste Preise in ihrer Heimat sowie u.a. bei Jugend musiziert und beim Dussmann-Wettbewerb, trat in Deutschland, Asien und Israel auf.

Die Debüt-CD der jungen Ausnahmekünstlerin, die Jungstudentin an der Hanns-Eisler-Hochschule in Berlin ist, widmet sich den sämtlichen Solo-Capricen Paganinis. Die schönsten davon wird sie in dem Konzert zu Gehör bringen, zudem Hommage-Kompositionen an Paganini von Schumanns Freund Karol Lipiński, von Nathan Milstein und Alfred Schnitke.

Am Abend desselben Tages präsentieren Schüler der Klavierklassen des Robert Schumann Konservatoriums Folkloristisches aus aller Welt. Der Titel „Nordisches Lied“ ist einem Werk Robert Schumanns entlehnt: In seinem Album für die Jugend veröffentlichte Schumann dies als „Gruß“ an seinen dänischen Freund Niels W. Gade und chiffrierte in den Anfangstönen der Melodie dessen Namen in Tonbuchstaben: G-A-D-E.

 

Eine besondere Veranstaltung gibt es am Mittwoch, dem 7. Juni, im Schloss Osterstein. Italienische Musik des 18. Jahrhunderts aus Robert Schumanns Notenbibliothek wird kombiniert mit Briefen seiner italienischen Reise 1829, u.a. an die Verwandten in Zwickau.

Die Barockspezialistin Dorothea Zimmermann (Alt), der aus Zwickau gebürtige Thomas Fritzsch (Barockcello) und Thomas Synofzik (Orgel und Cembalo) musizieren Werke von Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti und Benedetto Marcello. Von letzterem erklingen u.a. die Altkantaten aus dem Estro poetico-armonico von Benedetto Marcello, der heute besonders für sein Oboenkonzert bekannt ist. Die Briefe des 19-jährigen Robert Schumann liest Stefan Bausch.

 

Das Trio Vivente mit Anne Katharina Schreiber (Violine), Kristin von der Goltz (Violoncello) und Jutta Ernst (Klavier) gastiert am Samstag, dem 10. Juni, im Robert-Schumann-Haus. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns Trio Nr. 3 und Fantasiestücke op. 88. Zum Gade-Jubiläums-Jahr widmet sich das Trio dessen Novelletten, deren Titel eine Hommage an Schumann darstellt. Außerdem erklingt das wenig bekannte Andante für Klaviertrio von Edvard Grieg. Spontanität auf der Bühne und lebendige Interpretation zeichnen das 1992 gegründete Trio Vivente aus, das durch Wettbewerbserfolge u.a. beim Joseph-Joachim-Kammermusikwettbewerb in Weimar bekannt wurde. Inzwischen sind zahlreiche CD-Veröffentlichungen u.a. mit Werken von Joseph Haydn, Franz Schubert, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy entstanden. Die Musikerinnen sind als Solistinnen mit weltweiter Konzerterfahrung aktiv und unterrichten als Professorin bzw. Dozentin an Musikhochschulen in München, Frankfurt, Freiburg und Saarbrücken. 

Das Drumherum - Führungen, Wanderung und Vorträge

Zum Rahmenprogramm gehört die Sonderausstellung „Klänge aus Dänemark – Der Schumannfreund Niels Wilhelm Gade (1817-1890)“ im Robert-Schumann-Haus. Der dänische Komponist kam 1843 nach Leipzig und schloss hier enge Freundschaft mit Robert und Clara Schumann. Clara kannte ihn bereits von ihrem Konzertaufenthalt in Kopenhagen im Vorjahr. Die Ausstellung dokumentiert diese internationale Künstlerfreundschaft mit Noten- und Briefautographen von Robert und Clara Schumann sowie Niels Wilhelm Gade, Widmungsnotendrucken, Programmzetteln und Portraits. Die Eröffnung findet am Freitag, 2. Juni, um 18.30 Uhr statt.

Es gibt öffentliche Führungen, Stadtrundgänge und Wanderungen auf Schumanns Spuren; Vorträge zu Reisen Robert und Clara Schumanns von Dr. Gerd Nauhaus und Dr. Thomas Synofzik, einen Gottesdienst zum Schumann-Fest im Dom St. Marien und als Kinderveranstaltung eine Schnitzeljagd durch die Zwickauer Innenstadt „Mit dem Kompass auf Schumanns Spuren“.

 

Zu Schumanns Geburtstag, am 8. Juni, lockt nachmittags Wiener Kaffeehausmusik mit der Geigerin Cornelia Birke-Wölker zum Zwickauer Schumann-Denkmal.

 

Das Romantische Lichterfest am Schwanenteich erlebt am Freitag, dem 9. Juni, ab 18 Uhr eine Neuauflage: An verschiedenen Ecken des Parks laden Aufführungen vielfältiger Musikgenres zum Verweilen ein. Es gibt Feuershows und Bastelangebote, auf dem Zwickauer Schwanenteich sind Bootstouren möglich. Bei Einbruch der Dunkelheit werden schwimmende Lichter aufs Wasser gesetzt und sorgen für zauberhafte Illumination. Musikalische Darbietungen in den Parkanlagen, der Zauber einer lauen Sommernacht versprühen Romantik pur. Programmhöhepunkt ist der Auftritt der Chanson-Sängerin Kitty Hoff, die mit ihrer Band Forêt-Noire Klavierstücke Robert Schumanns zu ChansonJazz mit eigenen Texten umgearbeitet hat.

 

Ein Konzert mit Orgelmusik gibt es im zeitlichen Rahmen des Schumann-Festes überdies am Pfingstsonntag um 19.30 Uhr im Dom St. Marien.

Am Samstag, dem 10. Juni, um 20 Uhr findet die Open-Air-Veranstaltung „Classics unter Sternen“ auf dem Zwickauer Hauptmarkt statt, in deren Verlauf dieses Mal auch Musik Robert Schumanns zu hören sein wird.

Kartenvorverkauf

Tickets zu allen Veranstaltungen des Schumann-Festes gibt es im Vorverkauf im Robert-Schumann-Haus Zwickau, Hauptmarkt 5, 08056 Zwickau, Telefon 0375 834406, E-Mail: schumannhauszwickaude sowie an der Theaterkasse des Theaters Plauen-Zwickau

Alter Steinweg 4, 08056 Zwickau, Telefon 0375 274114647 oder -48.

 

Online-Tickets sind zudem erhältlich über www.theater-plauen-zwickau.de

Programmflyer
Stellten heute in einem Pressegespräch das Programm des Schumann-Festes vor: Dr. Michael Löffler (Leiter Kulturamt) und Dr. Thomas Synofzik (Leiter Robert-Schumann-Haus)
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