Riesen-Bärenklau – Neu gewachsene Bestände werden entfernt

veröffentlicht am: 27.04.2020

Das Tiefbauamt und das Garten- und Friedhofsamt informieren:

Heute startete die flächenhafte Bekämpfung der im Stadtgebiet vorkommenden Riesenbärenklau*-Bestände, um eine weitere Ausbreitung dieser giftigen Pflanze zu vermindern.

Erste Einsatzorte in diesem Jahr sind die Gewerbegebiete nördlich und südlich der Reichenbacher Straße. Hier befinden sich die weitaus größten Bestände. Weitere Vorkommen sind auch wieder in Marienthal, Auerbach, Schneppendorf, Planitz und Oberrothenbach zu finden.

Zurzeit beginnen die Pflanzen mit der Blütenbildung. Besonders wichtig ist das Entfernen dieser Blüten, um die Reproduktion zu verhindern. Die Blüten werden gesammelt und in einer Kompostieranlage thermisch behandelt, um die Keimfähigkeit der Samen dauerhaft zu zerstören.

An Standorten mit Massenbeständen erfolgt bei Vorliegen bestimmter Randbedingungen auch der Einsatz eines chemischen Bekämpfungsmittels. Das eingesetzte Mittel namens „Ranger“ gehört nicht zur Wirkstoffgruppe der Glyphosate und ist vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklau zugelassen.

In diesem Zusammenhang werden auch wieder alle Grundstückseigentümer und -nutzer zur Bekämpfung dieser Pflanze aufgerufen!

Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist zu beachten, dass unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung) zu tragen ist und - wenn möglich - bei bedecktem Himmel gearbeitet wird, um Hautschäden durch den Pflanzensaft vorzubeugen. Pflanzensaftspritzer auf der Haut müssen sofort mit reichlich Wasser abgewaschen werden.

Einzelpflanzen

Beim Vorkommen einzelner oder weniger Pflanzen können deren Blütenstände, in einem Plastiksack verpackt mit dem Restmüll entsorgt werden. Die übrigen Pflanzenteile sind kompostierbar. Das Ausstechen der Wurzel ist wegen deren Pfahlform mühsam. Um die Pflanze dauerhaft abzutöten, sollte der Pflanzenspross etwa 10 bis 15 cm unter der Erdoberfläche durchtrennt werden.

Größere Mengen

Bei größeren Mengen anfallender Blüten besteht die Möglichkeit der Anlieferung zur fachgerechten Entsorgung auf dem Betriebshof des Garten- und Friedhofsamtes in der Pöhlauer Straße 53b. Es wird um Anmeldung unter Telefon  0375 212629 gebeten!

Sollten größere Bestände festgestellt werden, wird gebeten, diese unter Telefon 0375 836631 zu melden.

Darüber hinaus ist dafür Sorge zu tragen, dass im Umfeld der Bestände keine Kinder spielen bzw. Umgang mit Teilen der Pflanzen haben, um Gesundheitsschäden zu vermeiden. Es wird ebenso davor gewarnt, diese Pflanzen bewusst als Gartenzierpflanzen einzusetzen bzw. zu erwerben!

Die Mitarbeiter des Tiefbauamtes und des Garten- und Friedhofsamtes bedanken sich jetzt schon für die Unterstützung!

* * *

*Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch als Herkulesstaude bekannt, gehört zur Familie der Doldengewächse und stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Die Staude wurde vor etwa 100 Jahren in Deutschland als dekorative Gartenzierpflanze eingeführt. Die 2 bis 4 Meter hohe Pflanze mit ihren riesigen Doldenblüten und den bis zu 1 m großen fiederteiligen Blättern breitet sich in unserer heimischen Natur immer stärker aus. Dadurch sind nicht nur die einheimischen Pflanzenarten von Verdrängung bedroht, sondern die Pflanze stellt vor allem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Alle Pflanzenbestandteile, besonders aber der Pflanzensaft enthalten phototoxisch wirkende Furocumarine. Diese Inhaltsstoffe werden bei Berührung der Pflanze durch die Haut aufgenommen und verursachen insbesondere bei Sonnenbestrahlung schwere Hautentzündungen. Nach 20 bis 48 Stunden bilden sich auf den betroffenen Hautpartien abgegrenzte Rötungen und es kommt zu Blasen- und unter Umständen zu Ödembildung, vergleichbar mit Verbrennungen zweiten bis dritten Grades. Diese Hautschädigungen heilen nur langsam ab und können Narben hinterlassen.

Die Herkulesstaude besiedelt bevorzugt Uferbereiche von Gewässern, aber auch Straßenränder, Brachflächen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Gerade die Nähe zu Fließgewässern fördert die Fernverbreitung der Pflanze, da die schwimmfähigen Samen über weite Strecken transportiert werden können. Eine Pflanze kann über 40.000 Samen bilden. Besonders das massenhafte Auftreten an Uferbereichen ist problematisch, weil die ursprüngliche Vegetation verdrängt wird und so die Gefahr der Ufererosion steigt, da die Pfahlwurzeln von Heracleum mantegazzianum keine Boden- festigende Wirkung haben. Die bereits im Boden liegenden Samen bleiben bis zu 8 Jahre lang keimfähig. 

Die 2 bis 4 Meter hohe Pflanze mit ihren riesigen Doldenblüten und den bis zu 1 m großen fiederteiligen Blättern breitet sich in unserer heimischen Natur immer stärker aus.
Alle Pflanzenbestandteile, besonders aber der Pflanzensaft enthalten phototoxisch wirkende Furocumarine. Diese Inhaltsstoffe werden bei Berührung der Pflanze durch die Haut aufgenommen und verursachen insbesondere bei Sonnenbestrahlung schwere Hautentzündungen.