Achtung! Zierpflanze mit Tücken: Der Riesen-Bärenklau

veröffentlicht am: 22.04.2022

Das Tiefbauamt und das Garten- und Friedhofsamt informieren:

Alljährliche Bekämpfung der Bestände im Stadtgebiet Zwickau startet

Schön ist´s, wenn im Frühling alles wieder sprießt und blüht, keine Frage. Doch immer noch mogelt sich eine Pflanze unters Grün, die es in sich hat: der Riesen-Bärenklau. Das ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Gewächs wurde vor mehr als 100 Jahren in Deutschland als dekorative Gartenzierpflanze eingeführt. Mit einer Größe von bis zu 4 Metern, riesigen Doldenblüten und bis zu einem Meter großen Blättern ist die Pflanze recht stattlich – allerdings auch sehr heimtückisch. Erfahrungen zeigen, dass sie sich schnell ausbreitet, die einheimischen Pflanzenarten verdrängt und vor allem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt. Alle Pflanzenbestandteile, besonders aber der Pflanzensaft, enthalten phototoxisch wirkende Furocumarine. Kommt man mit den Inhaltsstoffen in Berührung, kann das zu schweren Hautentzündungen führen - insbesondere bei Sonnenbestrahlung. Nach 1 bis 2 Tagen bilden sich auf den betroffenen Hautpartien abgegrenzte Rötungen. Es kommt zu Blasen- und unter Umständen zu Ödembildung, vergleichbar mit Verbrennungen zweiten bis dritten Grades. Diese Hautschädigungen heilen nur langsam ab und können Narben hinterlassen.

Bekämpfung im Zwickauer Stadtgebiet

Um die weitere Ausbreitung dieser Pflanze zu vermindern, erfolgt auch in diesem Jahr wieder die Bekämpfung der im Stadtgebiet vorkommenden Bestände. Dabei werden die Blüten der Pflanzen entfernt, gesammelt und in einer Kompostieranlage thermisch behandelt, um die Keimfähigkeit der Samen dauerhaft zu zerstören. Die Wurzeln werden ausgestochen und mit den übrigen Pflanzenteilen kompostiert. „Die Pflanze ist sehr hartnäckig.“ weiß Thomas Liebisch vom Tiefbauamt/Sachgebiet Wasserwirtschaft zu berichten. „Wir aber auch. Seit 2007 gehen wir alljährlich im Frühjahr gegen die Bestände vor und das nun langsam auch mit Erfolg. So richtig große Exemplare bekommen wir schon gar nicht mehr zu Gesicht. Allerdings überraschen uns jedes Jahr neue Standorte, an denen wir aber nur vereinzelt Jungpflanzen vorfinden und schnell handeln können.“

An Standorten mit besonders großen Vorkommen kann - bei Vorliegen bestimmter Randbedingungen - auch ein chemisches Bekämpfungsmittel zum Einsatz kommen, wie z. B. das Mittel mit dem Produktnamen „Ranger“. Es gehört nicht zur Wirkstoffgruppe der Glyphosate und ist vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklau zugelassen. Dieses wird bedarfsweise auch im Zwickauer Stadtgebiet eingesetzt. Eine entsprechende Genehmigung hierfür liegt vor. Besonders große Vorkommen gibt es in diesem Jahr im Bereich Flurstraße, Reichenbacher Straße und in Hüttelsgrün. Einzelne Exemplare wurden u. a. in Auerbach in der Ernst-Thälmann-Straße und im Kieseweg gesichtet, ebenso in Oberrothenbach und Bockwa.

Aufruf

Zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklau sind auch wieder alle Zwickauer Grundstückseigentümer und -nutzer aufgerufen! 

Folgendes ist dabei zu beachten:

  • Unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, lange Kleidung, Mundschutz) tragen!
  • Wenn möglich bei bedecktem Himmel arbeiten, um möglichen Hautschäden vorzubeugen. Sollte doch mal ein Pflanzensaftspritzer auf die Haut kommen, muss dieser sofort mit reichlich Wasser abgewaschen werden.
  • Die Blüten einzelner/weniger Pflanzen können in einem Plastiksack verpackt mit dem Restmüll entsorgt werden. Die übrigen Pflanzenteile sind kompostierbar.
  • Das Ausstechen der Wurzel ist bei ausgewachsenen Pflanzen recht mühsam. Pflanzen im Jungstadium (bis etwa Mai) können dauerhaft abgetötet werden. Hierfür einfach den Pflanzenspross etwa 10 bis 15 cm unter der Erdoberfläche mit einem scharfen Spaten o. ä. vollflächig durchtrennen und die Pflanze aus dem Boden ziehen.
     

Sollten größere Blütenmengen anfallen, ist eine Anlieferung zur fachgerechten Entsorgung auf dem Betriebshof des Garten- und Friedhofsamtes in der Pöhlauer Straße 53b möglich. Es wird um vorherige Anmeldung unter Telefon 0375 212629 gebeten. Meldungen über größere Bestände nimmt das Tiefbauamt unter Telefon 0375 836631 entgegen.

Darüber hinaus ist dafür Sorge zu tragen, dass im Umfeld der Bestände keine Kinder spielen bzw. Umgang mit Teilen der Pflanzen haben, um Gesundheitsschäden zu vermeiden. Im Übrigen kann nur davor gewarnt werden, diese Pflanze bewusst als Gartenzierpflanze einzusetzen bzw. zu erwerben.

Die Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes und des Tiefbauamtes bedanken sich bei allen, die selbst mit Hand anlegen und die diesjährige Bekämpfung des Riesen-Bärenklau unterstützen.

Der Riesenbärenklau
Ausstechen der Wurzel