Stadt Zwickau stößt europäisches Forschungsprojekt an

veröffentlicht am: 14.06.2022

Die Stadtverwaltung Zwickau informiert: 

„ExPEERienceEUROPE“ – Städte lernen von Städten

Angesichts oftmals ähnlicher nationaler, insbesondere aber wegen der globalen Herausforderungen kommt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Kommunen eine wachsende Bedeutung zu. Gemeinsame Lösungsansätze und das Lernen von den Erfahrungen anderer Städte hat eine hohe Relevanz, um Probleme wie Demografie, Klimaschutz- und -anpassung oder Migration bewältigen zu können. Vernetzungen zwischen den Entscheidungsträgern ermöglichen es Kommunen, den Lernprozess abzukürzen, Ressourcen einzusparen und auf bereits praktisch erprobte Prozesse und empirisches Wissen zurückzugreifen.

Dabei ist es wichtig, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus nach Best Practice-Ansätzen und relevanten Ideen in der Stadtentwicklung zu suchen. Auf diese Weise können innovative Ansätze und zukunftsweisende Potenziale anderer Regionen für die eigene Kommune zugänglich gemacht und adäquat angepasst werden.

ExPEERienceEUROPE

Genau diesen Aspekt greift das Projekt ExPEERienceEUROPE auf, das von der Stadt Zwickau angestoßen wurde und das über die Förderrichtlinie „Zukunftsstadt Goes Europe“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu 100 % finanziert wird.

Im Rahmen des Vorhabens wird in erster Linie ein europäisches Peer-to-Peer-Learning-Netzwerk zwischen Kommunen zum Wissenstransfer und zum interkommunalen Lernen etabliert. Dazu wird in Zwickau eine Transferstelle zum Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen für Problemlagen etabliert, die die Kommunen in ähnlicher Weise betreffen. In projektbezogenen Workshops und Foren haben die Netzwerkstädte die Möglichkeit, eigene Best Practice-Lösungen vorzustellen, deren Übertragbarkeit zu erörtern und so Erlerntes mit interessierten Kommunen zu teilen.

Zum anderen sollen neben der Entstehung dieses neuen Learning-Netzwerkes auch bereits vorhandene Städtepartnerschaften intensiviert und auf weitere Aktionsfelder der Zusammenarbeit ausgeweitet werden. So können Zwickaus aktuelle Partnerstädte die Kooperationen in Themenbereichen auf ebenso relevante Gebiete wie „Verwaltungsorganisation“ und „Lernen innerhalb der Kommune“ ausweiten. Durch bereits etablierte Kommunikationskanäle und bekannte Ansprechpartner in diesen Kommunen, können relevante Kontakte für die neuen Aktions- und Kooperationsbereiche niederschwellig ermittelt und kontaktiert werden.

Die Ergebnisse dieser nationalen sowie europäischen Austausche, werden anschließend in Zwickau gesammelt, ausgewertet und skaliert. Prozesse und Konzepte, die für die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt zielführend und zukunftsweisend sind, können in der Stadtplanung berücksichtigt und nach genauer Prüfung in der Kommune übernommen werden. An dem im September geplanten Workshop im Projekt ExPEERienceEUROPE nehmen einige europäische Städte teil, die auch für die Stadt Zwickau relevante Forschungsprojekte teilen werden:

  • Ungarn (Szeged)
    SASMob – Smart Alliance for Sustainable Mobility: Urbane Mobilitätswende durch gezielte Stadtplanung
  • Italien (Verona)
    S.T.E.P.S Shared Time Enhances People Solidarity: Demografischer Wandel – 
    Einsamkeit im Alter entgegenwirken
  • Finnland (Lahti)
    CitiCap – Citizen's cap-and-trade co-created: Urbane Mobilitätswende – Digitalisierung im Mobilitätssektor
  • Dänemark (Albertslund)
    LINC – Transforming Urban Planning Providing Autonomous Collective mobility: Urbane Mobilitätswende mit Hilfe autonomer Mobilität unterstützen

Parallel soll in der Stadtverwaltung ein Schulungskonzept entwickelt werden, welches Wissen über Zukunftsthemen oder bevorstehende Wandel in der Kommune (oder weltweit) den Verwaltungsmitarbeitern zugänglich macht. Dieser Ansatz verfolgt das Ziel, in Projekten oder aus Partnerkommunen kumuliertes Wissen an eine große Personengruppe weiterzugeben, um das Verständnis sowie die Akzeptanz für innovative Lösungen zu stärken.

Die Vortragsreihe kann im Rahmen des Weiterbildungsmanagements über die Personalentwicklung realisiert werden. Dozenten können sowohl innerhalb der Kommune, z. B. Projektmitarbeiter aus verschiedenen relevanten Projekten, als auch außerhalb, wie an der Westsächsischen Hochschule Zwickau oder aus Partner- und Netzwerkstädten gewonnen werden.

Der Transfer des kumulierten Wissens aus verschiedensten Bereichen, sei es aus dem Peer-to-Peer-Learning, Forschungsprojekten oder empirisches Wissen, sollte an eine möglichst große Personengruppe gerichtet werden. Dies kann ein Weg zur langfristigen Offenheit der Verwaltungsmitarbeiter gegenüber neuartigen Lösungen und innovativen Vorhaben sein. Durch welche Anreizsysteme eine Vielzahl an Mitarbeitenden gewonnen werden kann und welche konkreten Themen über die bereits angesprochenen hinaus bearbeitet werden, wird aktuell in Zusammenarbeit mit dem Personalmanagement der Stadt Zwickau erörtert. Ziel ist es, so viel Wissen wie möglich prägnant aufzuarbeiten und weiterzugeben, um einen reellen Gewinn für die Kommune sowie die Angestellten der Verwaltung zu realisieren.

Das zu einhundert Prozent vom Bund geförderte Projekt hat eine Laufzeit bis Oktober 2023. Die Projektkosten betragen insgesamt 176.800 Euro.