Jahresempfang der Stadt Zwickau im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine

veröffentlicht am: 16.06.2022

Das Presse- und Oberbürgermeisterbüro der Stadt Zwickau informiert:

Eine Premiere: Aus dem traditionell Anfang Januar eines jeden Jahres stattfindenden Neujahrsempfang wurde in seiner 24. Auflage ein Jahresempfang bei sommerlichen Außentemperaturen im Juni. 

Den bislang letzten Neujahrsempfang erlebte Zwickau am 9. Januar 2020. Nach pandemiebedingter Pause fand nun also der Jahresempfang der Stadt Zwickau und der Stadtwerke Zwickau Holding GmbH im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ in der Leipziger Straße 182 statt. Knapp 400 Vertreterinnen und Vertreter – vorrangig des öffentlichen Lebens der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt – hatten ihr Kommen zu diesem offiziellen Ereignis zugesagt. 

Das traditionelle Treffen stand im Zeichen des Dialogs und Gedankenaustauschs. Angesichts der dramatischen Kriegsgeschehnisse war es geprägt von der Solidarität mit der Ukraine und besonders mit den Menschen in der Zwickauer Partnerstadt Volodymyr. Neben Vertretern der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens wurden in diesem Jahr insbesondere ehrenamtlich Engagierte eingeladen, die mit Herzblut und Tatkraft den Menschen helfen, die auf der Flucht vor dem Krieg sind bzw. die vor Ort die Schrecken des Krieges erleiden müssen. Als Ehrenbürger waren Alt-OB Rainer Eichhorn und Fußball-Legende Jürgen Croy beim Jahresempfang anwesend. 

Die stimmungsvolle musikalische Begleitung des offiziellen Festaktes übernahmen die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau unter Leitung von GMD Leo Siberski. Der Auftakt war den Menschen in der Ukraine gewidmet, die seit vielen Wochen einen grausamen Krieg erdulden. Von Eduard Resatsch erklang „UKRAINA – den Opfern des Krieges“. Auf einer Leinwand war dazu ein Video von André Meyer und Raphael Howein zu sehen. Derzeit spielen viele Orchester das Stück zu Beginn ihrer Auftritte, um ein unüberhörbares Zeichen zu setzen und mit Mitteln der Musik das sofortige Ende des Krieges zu fordern. Der gebürtige Ukrainer Resatsch komponierte unmittelbar nach Kriegsausbruch das viereinhalbminütige Werk im Gedenken an die Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden und setzt sich mit den Geschehnissen in seiner Heimat auseinander. Der etablierte Komponist, dessen Familie in der Ukraine lebt, spielt bei den Bamberger Symphonikern. 

Nach dieser besonderen Aufführung begrüßte Bürgermeisterin Silvia Queck-Hänel im Namen des Aufsichtsrates der Stadtwerke Zwickau Holding GmbH die Gäste des Neujahrsempfangs 2022. Im Anschluss daran wandte sich der Bürgermeister der ukrainischen Partnerstadt Volodymyr, Palonka Igor Anatolijowytsch mit einer Videobotschaft an die Gäste des Jahresempfangs. Es folgte eine Aufführung aus Edvard Griegs Klavierkonzert a-moll op. 16 den 1. Satz Allegro molto moderato. Gemeinsam mit den Clara-Schumann-Philharmonikern Plauen-Zwickau trat der Pianist Ferdinand Schmoldt als Solist auf. Der junge Musiker besucht derzeit noch die Förderklasse Klavier im Robert Schumann Konservatorium und erhielt beim Kleinen Schumann Wettbewerb 2018 einen Förderpreis. 

Wenngleich ihre Amtseinführung bereits am 17. November 2020 auf der Bühne in der „Neuen Welt“ stattfand, konnte Oberbürgermeisterin Constance Arndt erst jetzt an gleicher Stelle ihre erste Ansprache im Rahmen des traditionellen offiziellen Jahresereignisses halten. Angesichts des kaum enden wollenden Krisenmodus durch die Corona-Pandemie und den fürchterlichen Krieg, der einem Land und seinen Bewohnern unvorstellbares Leid beschere, täte es gut, sich zu treffen, Verbindendes zu finden: „Wir werden gefordert sein! Wir brauchen mehr denn je Agilität und Mut, die neuen Umstände anzunehmen und das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.“ Wichtig dabei sei, weiterhin Zeichen für ein weltoffenes und tolerantes Zwickau zu setzen, zu zeigen, dass Zwickau bunt ist und bleiben soll. 

Trotz aller Umstände hat sich in Zwickau vieles getan und auch fortan werden viele Projekte vorangetrieben, freute sich die Oberbürgermeisterin, und benannte dafür eine Reihe von Beispielen wie das Gewandhaus, Bauprojekte in Kitas, Schulen oder bei der Feuerwehr sowie begonnene Arbeiten am neuen Stadtarchiv, an Straßen und Brücken sowie den barrierefreien Umbau mehrerer Haltestellen im Stadtgebiet. Wichtig seien zudem die Investitionen dritter, wie die Baumaßnahmen des Freistaates Sachsen für die Westsächsische Hochschule Zwickau, der geplante Umbau des Areals der Markthalle, der eigenwirtschaftliche Breitbandausbau durch die Telekom und natürlich die atemberaubende und in die Zukunft gerichtete Transformation des Werkes von Volkswagen Sachsen zum reinen E-Standort, an dem nunmehr sechs Modelle der Marken Volkswagen, Audi und Cupra produziert werden. Prägend für die Wirtschaftsregion sei zudem die Automobil-Zulieferindustrie. 

Besonders erfreut zeigte sich das Stadtoberhaupt zudem darüber, dass sich nun endlich am Kaufhaus Schocken, einem wichtigen Denkmal der Stadt, dank des Optimismus und des Engagements nicht zuletzt ihrer beiden Vorgänger, der Alt-Oberbürgermeister Rainer Eichhorn und Dr. Pia Findeiß, die Kräne drehen. Auch an vielen anderen Stellen der Stadt soll dies auch weithin der Fall sein.

Für die sich verändernden Aufgaben und die neuen Herausforderungen der Verwaltung haben die Oberbürgermeisterin, ihre Bürgermeisterkollegen und Führungskräfte vier Ziele definiert: Weiterhin erstklassige Dienstleistungen anzubieten, die Herausforderungen der Demografie zu bewältigen, die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes zu sichern sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz zur Grundlage für das Handeln der Verwaltung zu machen. Gefordert seien Konzepte und Entscheidungen, die auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten und die Weichen für nachfolgende Generationen stellen, so die Oberbürgermeisterin: „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von den Entscheidungsträgern in Verwaltung, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, dass Verantwortung übernommen wird – für Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt, für wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz und für eine lebenswerte Stadt Zwickau, in der alle Menschen gerne leben können!

Dafür braucht es weiterhin tatkräftige und in die Zukunft denkende Mitmacher.“

Nach der – trotz aller Umstände – von Optimismus geprägten Rede des Stadtoberhaupts erklang mit dem Slawischen Tanz g-moll op. 46, Nr. 8 ein Stück von Antonín Dvořák. Ebenfalls zum ersten Mal nahm Constance Arndt danach die Auszeichnungen der Stadt Zwickau mit der Martin-Römer-Medaille vor. Diese gingen in diesem Jahr an den langjährigen Chef der Zwickauer Berufsfeuerwehr Heinrich Günnel, an Prof. Dr. phil. Reiner Neubert, der sich jahrzehntelang für Bildung und Kultur in seiner Heimatstadt Zwickau engagierte sowie an den Sänger, Dirigenten und Thomaskantor Gotthold Schwarz.

Im Anschluss an die Auszeichnungen übernahmen nochmals die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau. Einer der bekanntesten Songs von Bryan Adams, hier in einem Arrangement von Andres Reukauf, sorgte für eine interessante Farbe im musikalischen Repertoire: „Everything I do, I do it for you“. 

Auch 2022 ließen es sich die Gastgeber nicht nehmen, den offiziellen Jahresempfang mit dem „Steigermarsch“ ausklingen zu lassen. Sie folgten damit der Tradition aller vorhergehenden Neujahrsempfänge. 

Die Organisation des Jahresempfangs

…übernahmen in bewährter Weise die Stadt Zwickau und die Stadtwerke Zwickau Holding GmbH. Unterstützt wurden sie dabei von der Zwickauer Energieversorgung GmbH, der Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH, der Wasserwerke Zwickau GmbH, der Gebäude- und Grundstücksgesellschaft mbH. Auszubildende der Stadtverwaltung und der ZEV kümmerten sich als Servicekräfte um die Besucher des Jahresempfangs. Hauptsponsoren waren erneut die Sparkasse Zwickau und die Mauritius Brauerei GmbH.

Ehrungen zum Jahresempfang 2022

Martin-Römer-Ehrenmedaille

für Heinrich Günnel,  Prof. Dr. phil Reiner Neubert sowie Gotthold Schwarz

Die Martin-Römer-Ehrenmedaille kann an Personen sowie Vereine, Gruppen, Organisationen und Institutionen verliehen werden, die sich durch erfolgreiches Wirken und Eintreten für das Wohl oder Ansehen von Stadt und Bürgerschaft besondere Verdienste erworben haben und aus diesem Grund öffentlich ausgezeichnet werden sollen.

Entsprechend der Satzung über die Ehrungen und Auszeichnungen der Stadt Zwickau kann die Stadt das Ehrenbürgerrecht, die Stephan-Roth-Bürgermedaille oder die Martin-Römer-Ehrenmedaille verleihen. Letztere kann u. a. an Personen verliehen werden, die sich durch ihr Wirken und Eintreten für das Wohl oder Ansehen von Stadt und Bürgerschaft besondere Verdienste erworben haben.

Heinrich Günnel, 1955 geboren, leitete über 30 Jahre lang die Berufsfeuerwehr Zwickau. Nach dem Studium und der Zeit in Glauchau wechselte er nach Zwickau, wo er noch vor der politischen Wende die Leitung der Berufsfeuerwehr übernahm. Es zählt zu seinen Verdiensten, die Berufsfeuerwehr erfolgreich in die Zeit nach 1989/90 überführt zu haben und das heutige Feuerwehramt aufgebaut zu haben. Ebenfalls hat er maßgeblichen Anteil am Aufbau der Integrierten Rettungsleitstelle, die noch heute Teil des Feuerwehramtes ist. Die zuständigen Einsatzgebiete der Rettungsleitstelle sind die Landkreise Vogtland wie auch Zwickau. Als Leiter der Berufsfeuerwehr war er zugleich Leiter der Feuerwehren der Stadt Zwickau und trug damit Verantwortung auch für die Freiwilligen Feuerwehren. Von den vielen Einsätzen, die er verantwortete, verdienen nicht zuletzt die Hochwasserereignisse von 2002 und 2013 besondere Erwähnung, die Heinrich Günnel an wichtiger Stelle mit zu meistern half. Er schied altersbedingt mit Ablauf des Jahres 2019 aus dem Dienst aus. Zu seiner Verabschiedung wurde er mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen als Steckkreuz in Gold geehrt, der höchsten Feuerwehrauszeichnung im Freistaat Sachsen.

Prof. Dr. phil Reiner Neubert (Jahrgang 1942) beendete zunächst eine Schlosserlehre und absolvierte danach ein sogenanntes Werktätigenstudium für das Lehramt in Deutsch und Sport an der Pädagogischen Hochschule Zwickau, wo er ab der Promotion ab den 1970-er Jahren lehrte und 1989 zum Professor berufen wurde. In Folge der Auflösung der Zwickauer Hochschule wechselte er an die Universität Pilsen. Prof. Reiner Neubert engagierte und engagiert sich in seiner Heimatstadt Zwickau jahrzehntelang in den Bereichen von Bildung und Kultur. Beispielhaft sei auf die Gründung und Leitung des Deutsch-Tschechischen Literaturbüros an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, die Organisation von Deutsch-Tschechischen Literaturtagen oder die Mitwirkung bei der Herausgabe der „Tschechischen Bibliothek in 33 Bänden“ (erschienen in der Deutschen Verlagsanstalt) hingewiesen. Besondere Erwähnung verdienen die ehrenamtlich angebotenen Lesungen, die Prof. Reiner Neubert seit 2003 in Zwickau durchführt. Gerade mit diesen wird ein Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt und zum Verständnis der Kultur unseres Nachbarlandes geleistet.

Gotthold Schwarz wurde 1952 in Zwickau geboren und wuchs hier auf. Da er nicht zur Erweiterten Oberschule zugelassen wurde, erfolgte zunächst eine Ausbildung als Buchhändler. Seine musikalische Ausbildung absolvierte er schließlich an den Hochschulen in Leipzig und Dresden, als Kirchenmusiker kehrte er vorübergehend nach Zwickau an die Katharinenkirche zurück. Es folgte eine musikalische Karriere nicht zuletzt als Sänger und Dirigent, die dem gebürtigen Zwickauer Ansehen im In- und Ausland einbrachte. Ende der 1970er Jahre wurde er zum Stimmbildner des Leipziger Thomanerchors und war in der Folge mehrfach stellvertretender Thomaskantor. Dieses renommierte Amt übte er 2015/2016 zunächst interimsweise aus. Von 2016 bis 2021 war Gotthold Schwarz schließlich Thomaskantor. Gotthold Schwarz hat durch sein Wirken den Namen der Robert-Schumann-Stadt in alle Welt getragen. Dabei blieb er seiner Heimatstadt stets verbunden, wie die verschiedenen Auftritte exemplarisch belegen. So gestaltete er z. B. die Verleihung Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau im Juni 2021 oder gab im Mai 2022 ein Konzert im Robert-Schumann-Haus.

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