Neue Brahms-Schumann-Briefe erschienen sowie Tipp für Konzert mit Lesung am 10. Juni

veröffentlicht am: 09.05.2022

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Dreiecksbeziehung auf solider dokumentarische Basis 

Zum Jubiläumsjahr von Johannes Brahms (*7. Mai 1833, †3. April 1897) ist innerhalb der vom Robert-Schumann-Haus Zwickau und dem Musikwissenschaftlichen Institut der Hochschule Carl Maria von Weber Dresden herausgegebenen Schumann-Briefedition (Verlag Dohr, Köln) eine vierbändige Ausgabe des gesamten Briefwechsels zwischen Robert und Clara Schumann und Johannes Brahms erschienen. Die berühmte Dreiecksbeziehung wird damit erstmals auf eine solide dokumentarische Basis gestellt.

Die neue Ausgabe ersetzt die noch von Schumanns Tochter Marie zusammen mit Berthold Litzmann 1927, also vor 95 Jahren, publizierte zweibändige Ausgabe. Die von Dr. Thomas Synofzik, Leiter des Zwickauer Robert-Schumann-Hauses, erarbeitete Neuausgabe enthält über 40 dort nicht gedruckte Briefe und Postkarten und kann zu fast 300 dort nur teilveröffentlichten Briefen auf Basis der Quellen zusätzliches Textmaterial vorlegen. Gemäß dem Standard der Schumann-Briefedition bietet sie umfassende Kommentare sowie biographische Register aller erwähnten Personen. 

Die vier Bände sind Teil der von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften Leipzig als Langzeitforschungsprojekt (im Rahmen des von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordinierten Akademienprogramms) mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Sachsen geförderten Serie II: Briefwechsel mit Kollegen und Künstlerfreunden der seit 2008 erscheinenden Schumann-Briefedition, die auf insgesamt 50 Bände ausgelegt ist. Bisher sind 33 Bände in 39 Teilbänden erschienen. Die Editionsleitung liegt in den Händen von Dr. Thomas Synofzik (Zwickau) und Prof. Dr. Michael Heinemann (Dresden). Die Herausgabe geschieht in Verbindung mit der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf. Der vierbändige Briefwechsel mit Brahms, dem engsten Freund Clara Schumanns, bildet ein Gegenstück zur vierbändigen Gesamtausgabe der Briefe zwischen Robert und Clara Schumann, die – ebenfalls ca. 2.600 Seiten umfassend – 2012 bis 2015, herausgegeben von Anja Mühlenweg, Thomas Synofzik und Sophia Zeil erschien und mit dem Deutschen Musikeditionspreis 2016 ausgezeichnet wurde. 

Im Rahmen des Zwickauer Schumann-Fests gibt es am Freitag, dem 10. Juni, um 19.30 Uhr, im Robert-Schumann-Haus Zwickau ein Konzert mit dem Pianisten Viktor Soos. Er war Sonder- und Publikums-Preisträger beim Internationalen Robert-Schumann-VIDEO-Wettbewerb 2020/21. 

Bei diesem Konzert werden die von Johannes Brahms für Clara Schumann geschriebenen letzten Klavierstücke op. 116–119 erklingen und mit einer Lesung der zugehörigen Passagen aus der Neuedition des Briefwechsels verbunden. Falsche Lesarten und Fehldatierungen in der alten Ausgabe von 1927 hatten in der Brahms-Forschung jahrzehntelang zu zahlreichen Fehlinterpretationen dieser Brahms’schen Spätwerke geführt.

Bibliografische Angaben:

Schumann-Briefedition II.3: Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Johannes Brahms, hg. von Thomas Synofzik, Köln: Dohr 2022, 2.570 Seiten; vier Teilbände, geprägtes Leinen, Schutzumschlag, Fadenheftung mit Lesebändchen, Farbabbildungsteil, ISBN 978-3-86846-014-8

Cover "Schumann Briefedition"