Vorletztes Schumann Plus Konzert widmet sich dem „Fräulein Klarinette“

veröffentlicht am: 20.09.2022

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

„Fräulein Klarinette“ nannte Johannes Brahms den Ton des berühmten Musikers Richard Mühlfeld, Soloklarinettist der Meininger Hofkapelle. Diesem Instrument ist das nächste Schumann Plus-Konzert gewidmet, das am Sonntag, dem 2. Oktober 2022 um 17 Uhr im Robert-Schumann-Haus Zwickau stattfindet. Andreas Lehnert, Soloklarinettist im Gewandhausorchester Leipzig, wird dabei kammermusikalisch unterstützt vom Solocellisten des Gewandhausorchesters Leipzig Christian Giger und der Pianistin Yuka Kobayashi.

Das Klarinettentrio op. 114 von Johannes Brahms macht denn auch den Beginn des Konzerts – seine vier letzten Werke für Klarinette sind alle besagtem Mühlfeld gewidmet. Und das zu einer Zeit, als Brahms seine Komponistenkarriere in halb-scherzhaften Bemerkungen schon für beendet erklärt hatte. Doch die Atmosphäre des Meininger Kulturlebens erweckten seine müde Schaffenskraft und er komponierte neben dem Klarinettentrio auch noch das Klarinettenquintett, die Zwei Sonaten für Klarinette und Klavier sowie einige Klavierwerke.

Schumann komponierte seine Fantasiestücke op. 73 für Klarinette und Klavier 1849 im Dresdner Revolutionsjahr, was nicht wenige Nachfahren verleitete, seine Kompositionen des „kleinen Genre“ als Rückzug ins Biedermeierlich-Häusliche zu interpretieren. Mitnichten stellen sie hingegen eine Kleinigkeit dar, zu innovativ und zukunftsweisend, zu anspruchsvoll sind diese, als dass sie nicht als vollwertige Kompositionen neben den „großen Genres“ bestehen könnten.

Aus den Drei Suiten für Violoncello op. 131 von Max Reger wird die zweite Suite im Konzert erklingen. Diese Suiten, 1915 komponiert, gelten als höchst anspruchsvoll. Reger spielt hier mit der Reminiszenz auf barocke Formen, Gavotte und Gigue sind traditionelle Sätze einer barocken Suite, aufgebrochen und kontrastiert durch das Largo im Mittelteil. Reger belebt durch seine Suiten das Genre der Solowerke für Streichinstrumente wieder, die noch Johann Sebastian Bach mit zahlreichen Kompositionen bedacht hatte.

Nur selten startete Ludwig van Beethoven einen Ausflug in die Unterhaltungsmusik; mit den Variationen über eine der beliebtesten Arien um 1800 in Wien aus der Feder Joseph Weigls jedoch schaffte er es, „die faden Leyersachen von öfters berühmtern Männern weit hinter sich zurück“ zu lassen, wie seine Zeitgenossen fanden. Entstanden ist das Trio, im Original für Klarinette, Violoncello und Klavier, 1798 auf Bitten des Klarinettisten Joseph Beer, der Variationen über die berühmte Arie haben wollte. Zu einer kuriosen Anekdote führten diese Variationen: Angeregt durch Beethovens Trio komponierte der Pariser Klaviervirtuose Daniel Steibelt eigene Variationen über das gleiche Thema. Etwas gereizt revanchierte sich Beethoven und improvisierte über eine Cellostimme aus einem Quartettsatz Steibelts – die Noten lagen dabei verkehrt herum auf dem Notenpult.

Der aus Augsburg stammende Klarinettist Andreas Lehnert spielt seit 1995 als erster Soloklarinettist im Leipziger Gewandhausorchester. Der gebürtige Schweizer Christian Giger studierte an der Kölner Musikhochschule bei Boris Pergamenschikow und dem Amadeus Quartett. 1992 beendete er sein Studium mit Auszeichnung und wurde im gleichen Jahr als Solocellist im Leipziger Gewandhausorchester engagiert. Die in Tokio geborene Pianistin Yuka Kobayashi studierte an der Hochschule ihrer Heimatstadt und an der Frankfurter und Kölner Musikhochschule und konzertiert regelmäßig bei Musikfestivals wie dem MDR-Musiksommer oder dem Schleswig-Holstein-Festival.

Karten zu 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse erhältlich.