Zwickau zu Besuch in Bergamo – interkommunaler Austausch ermöglicht Vorteile für europäische Kommunen

veröffentlicht am: 09.03.2023

Aus dem Projekt „ExPEERienceEUROPE“:

Die Forschungsmitarbeiter der Stadt Zwickau sowie der Westsächsischen Hochschule Zwickau sind im Februar europaweit unterwegs gewesen, um Best Practice Ansätze zur nachhaltigen Stadt- und Bevölkerungsentwicklung kennen zu lernen und Forschungsergebnisse unserer Stadt zu teilen. In dem Zwickauer Transferprojekt „ExPEERienceEUROPE“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, werden die hier erarbeiteten Lösungen anderen Kommunen in Europa zur Verfügung gestellt, die vor ähnlichen Problemlagen stehen. Zugleich kann Zwickau von anderen Städten in unterschiedlichen Bereichen lernen. Durch dieses sogenannte „Peer-Learning“ können Erfahrungen ausgetauscht und Wissen weitergegeben werden, Anpassungskapazitäten werden erhöht und Lernprozesse der einzelnen Städte deutlich verkürzt.

Eine Initiative, zu der die Stadt Zwickau im Zuge der europäischen Zusammenarbeit des Netzwerkes aufgenommen wurde, ist das Projekt „Time4All“. Am Dienstag, dem 20. Februar 2023, fand in Bergamo (Italien) das erste Treffen des Projekts statt. Es zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Städten und Gemeinden im Bereich der Zeitpolitik zu fördern, sie zu unterstützen und die Anerkennung des Rechts auf Zeit als Recht für alle Bürger sicherzustellen. Das Projekt wird von der Stadt Bergamo und der Barcelona Time Use Initiative for a Healthy Society (BTUI) geleitet, der internationalen Organisation zur Förderung der Zeitpolitik und des Rechts auf Zeit, welche derzeit das Sekretariat des Netzwerks führt.

Die Stadt Zwickau möchte die Chance als neues Mitglied dieses Netzwerkes nutzen, um sich in einigen Bereichen intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen. An mancher Stelle betreibt Zwickau bereits Formen der Zeitpolitik, wie beispielsweise die Unterstützung der Zeitersparnis der Bürger durch das Angebot nachhaltiger und frei zugänglicher Mobilitätsoptionen zum Beispiel durch die altersgerechte Mobilstation in Marienthal. Diesen ermöglicht besonders älteren Bewohnern des Stadtteils eigenständige Mobilität sowie individuelle Zeiteinteilung, ohne auf externe Hilfe durch Angehörige oder Fahrdienste angewiesen zu sein. 

Im Rahmen der Kick-Off-Veranstaltung des Projektes Time4All konnten nun persönliche Kontakte zu im Bereich der Zeitpolitik erfahreneren Kommunen wie Straßburg und Graz geknüpft werden, von denen Zwickau in den kommenden Monaten kommunale Möglichkeiten der Zeitpolitik kennen lernen darf. Die spanische Metropole Barcelona kündigte bereits Interesse an der altersgerechten Zwickauer Mobilstation an und steht mit den Betreuern dieser Initiative im Austausch. Des Weiteren ermöglichen die zum Kick-Off geschlossenen Kontakte den Zugang zur Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik, welche weitere spannende Lernmöglichkeiten für unsere sächsische Kommune bereithält. 

In den kommenden zwei Jahren wird das Projekt Time4All durch Netzwerkveranstaltungen den regen Austausch europäischer Partnerkommunen fördern. Zwickau hat damit die Möglichkeit, durch ein weiteres Fenster über den Tellerrand hinaus zu schauen und von Vorreiterstädten lernen zu dürfen.