„Sonnensucher“ mit fast 4.000 Besuchern

veröffentlicht am: 04.06.2025

Umfangreiches Begleitprogramm startet bereits am Wochenende

Die Zwickauer Sonderausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ ist zu einer stark besuchten Attraktion im Programm der Kulturhauptstadt Europas 2025 Chemnitz geworden. Seit der Eröffnung am 10. April haben bislang 3.900 Besucher die Ausstellung in der Historischen Spinnereifabrik 1896 in Zwickau besucht. Das gab Wolfgang Schinko, Vorsitzender des Kunstverein Zwickau e. V. und Mitveranstalter dieses Projektes, in einem Pressegespräch am heutigen Mittwoch in Zwickau bekannt. „Wir sind sehr froh über den hohen Besucherzuspruch“, so Schinko. „Ohne die engagierte Arbeit von 50 Ehrenamtlern des Kunstvereins würde es diese Ausstellung nicht geben.“

Mit Hilfe von Sponsoren ist ab sofort ein begleitendes Veranstaltungsprogramm möglich geworden. Die finanziellen Unterstützer stammen dabei allesamt aus der Region – die Volksbank Chemnitz eG, die Kanzlei KMS Krauß Partnerschaft mbB in Zwickau sowie die Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau eG ermöglichen ein umfangreiches und vielfältiges Rahmenprogramm. Dieses umfasst Themen-, Kumpel- und Expertenführungen, Filmabende (unter anderem die Aufführung des DEFA-Spielfilms „Sonnensucher“ aus dem Jahre 1958 von Regisseur Konrad Wolf) und Lesungen von Sachbuchautoren sowie Mitgliedern des Förderkreises Literatur. Erste Höhepunkte bieten die Durchführung eines Erzählsalons zum Thema Wismut, das Themenspecial zum „Schacht 371“ in Hartenstein sowie eine ganztägige Busexkursion zu Erinnerungsorten der Wismut (unter anderem zum monumentalen Wandbild „Friedliche Nutzung der Atomkraft“, 1972-74, in der Nähe von Löbichau). Bereits am 7. und 8. Juni finden Kuratorenführungen mit Dr. Paul Kaiser statt, dem Direktor des Dresdner Instituts für Kulturstudien e. V.

Die Resonanzen bei Besuchern und in der Medienöffentlichkeit sind bislang positiv bis begeistert. Dabei kommen die Besucher aus nah und fern. Insofern, so Wolfgang Schinko mit Blick auf ein Drittel an auswärtigen Besuchern, „partizipieren wir mit Gewinn am übergreifenden Marketing der Kulturhauptstadt“. Die Ausstellung „Sonnensucher!“ wird von vier Partnern getragen – dem Dresdner Institut für Kulturstudien e. V., der Wismut Stiftung gGmbH, dem Kunstverein Zwickau e. V. sowie der Stadt Zwickau. Die finanzielle Hauptförderung kommt von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Verbund mit der Sparkasse Zwickau. Unterstützt wird das Projekt von der metaWERK AG, die als Eigentümerin des Spinnereigebäudes das Objekt kostenfrei zur Verfügung stellt. 

Die Kunstsammlung der Wismut GmbH (vormals SDAG) ist die umfangreichste und wichtigste Kunstsammlung eines DDR-Unternehmens. Sie umfasst 4.241 Werke von 475 Künstlerinnen und Künstlern, darunter 281 Gemälde. Historisch gründet sich die Sammlung auf die kulturpolitischen Ziele des „Bitterfelder Weges“ (1958-1964) sowie auf institutionelle Kooperationen des Bergbauunternehmens mit der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig und der Hochschule für bildende Künste in Dresden.

Wegen der politischen und ökonomischen Sonderbedingungen der SDAG Wismut („Staat im Staate“), unter anderen wegen der enormen Ankaufs- und Auftragsbudgets, wurde das Unternehmen zu einem attraktiven Vertragspartner für viele Künstler in der DDR. Mit Beginn der Sammlungstätigkeit ab 1959 kam es dabei anfangs schwerpunkthaft zur Förderung einer propagandistisch-emblematischen Auftragskunst. In den letzten zwei Dekaden der DDR (1970-1989) wurde diese Strategie zunehmend von einer Ausdifferenzierung ästhetischer Handschriften sowie der Zulassung auch kritischer Bildstrategien abgelöst. 

Der Ausstellungsort korrespondiert mit dem Thema der Exposition: Die Ausstellung findet in einem mustergültig sanierten Industriedenkmal statt – der 1896 in Ziegelbauweise errichteten Baumwoll-Spinnerei. Sie war weltweit eines der ersten Gebäude mit einem Metall-Tragewerk, dass aus 480 Säulen aus Flusseisen besteht. In der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude bis 1991 als Baumwoll-Spinnerei mit vier übereinander liegenden Maschinensälen genutzt. Nach der Restitution der Immobilie im Jahre 2000 wurde diese in Privatinitiative von der metaWERK AG saniert. Die ehemalige Baumwoll-Spinnerei ist heute ein modernes Bürogebäude und gleichzeitig ein herausragendes Denkmal der sächsischen Industriearchitektur. 

Konnten heute Zwischenfazit ziehen und einen Ausblick geben (v.l.n.r.): Dr. J. Dünkel (Wismut Stiftung), Kurator Dr. P. Kaiser, W. Schinko (Kunstverein Zwickau), J. Krauß (KMS Partnerschaft GmbH) und Dr. B. Dommes (Kulturamt).
Auch der Blick in das Gästebuch belegt die positive Resonanz!
Die Ausstellung wird noch bis 10. August präsentiert.