Amphibienwanderung am Trillerplatz 2023 – trauriger Tiefpunkt seit Beginn der Erfassung der Amphibienvorkommen im Amseltal erreicht

Erdkröte im Eimer
(Quelle: Umweltbüro 2023)

Auch in diesem Jahr wurde Anfang März mit zunehmenden Temperaturen der mobile Krötenzaun im Bereich des Trillerplatzes in Eckersbach aufgebaut. Täglich wurden die eingegrabenen Fangeimer durch freiwillige Helfer aus der Nachbarschaft und durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung kontrolliert; und die darin befindlichen Amphibien oder auch Käfer, Mäuse, Asseln und Spinnen befreit. Die gefundenen Amphibien wurden dann sicher über die Straße gebracht, so dass diese gefahrlos ihr angestammtes Laichgewässer ansteuern konnten. Auch dieses Jahr war die Amphibienwanderung aufgrund der kalten Witterungsbedingungen sehr verzögert in Gang gekommen. Eine massenhafte Wanderungsbewegung entfiel wieder. Der Abwärtstrend der letzten Jahre setzte sich bedauerlicherweise auch dieses Jahr deutlich fort und erreichte einen traurigen Tiefpunkt. Noch 2016 war richtig viel zu tun. 841 Erdkröten waren aus den Fangeimer einzusammeln. 2018 konnten 453 Erdkröten erfasst werden. 2020 lag die Anzahl bei niedrigen 149 Erdkröten. Auch 2021 und 2022 konnte der Abwärtstrend der letzten Jahre bestätigt werden. Dieses Jahr waren nur noch 22 Erdkröten in den Fangeimern zu finden. Zwei seltenere Geschöpfe erfreute in dieser Saison wieder die Amphibienhelfer. Zwei Teichmolche fanden sich ein.

Die Ursachenforschung ist müßig. Man kann natürlich wieder die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre ins Feld führen, wobei gerade die Amphibien mit hohen Temperaturen und langanhaltenden Trockenphasen Probleme bekommen. Viel entscheidender ist aber hier am Trillerplatz der Lebensraumverlust. In den letzten 10 Jahren existiert von den einst vier potentiellen Laichgewässern nur noch ein kleines Gewässer. Zwei kleine Teiche waren alt und irreparabel trockengefallen. Ein größerer Teich existiert noch. Allerdings wurde dieser mit großen Steinen so eingefasst, dass das natürliche Ufer beseitigt wurde. Dies hat zur Folge, dass die Erdkröten keine Möglichkeiten mehr haben ihre Laichschnüre an Gras, Schilf, Zweigen oder ähnlichem zu befestigen. Auch können anschließend die Elterntiere und später im Jahr die fertigen Jungkröten den Höhenunterschied nicht überwinden und das Gewässer verlassen. Die Suche nach einem Standort für ein neues Laichgewässer gestaltet sich in diesem Bereich schwierig. Die Bedenken sind groß, dass dieses Biotop durch Vermüllung und Vandalismus schnell wieder seine Funktion verliert. Ob die Stadtverwaltung Zwickau weiterhin an dieser Artenschutzmaßnahme festhält, ist von dem Erfolg der Suche nach einem Standort für ein neues Laichgewässer abhängig.

Ein großer Dank gilt dieses Jahr wieder den freiwilligen Helfern aus der Nachbarschaft, die durch ihre allmorgendlichen und -abendlichen Kontrollgänge die Unterhaltung der Amphibienschutzzäune unterstützten, auch wenn so mancher Gang ohne Erfolg war.

Finanzielle Unterstützung erhielt das Umweltbüro der Stadtverwaltung Zwickau für die Errichtung Amphibienleiteinrichtung wieder durch das Land Sachsen im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (EPLR).

Vielen Dank an alle Helfer.

Fördermittelgeber
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

(Stand: 08.06.23)