Silberpfeil an August Horch Museum Zwickau übergeben

veröffentlicht am: 18.02.2011

Originalgetreuer Nachbau eines Auto Union Rennwagens Typ C gibt Zeugnis von der Schöpferkraft der Zwickauer Automobilbauer

  

In festlichem Rahmen führte die Übergabe des Nachbaues eines legendären Silberpfeils der Auto Union am gestrigen Abend seine Erbauer, eine Vielzahl Spender und Helfer sowie weitere Ehrengäste im August Horch Museum Zwickau zusammen. Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß enthüllten der Präsident des Fördervereins des Museums, Dr. Rainer Albrecht, und Museumsgeschäftsführer Rudolf Vollnhals den Rennwagen, der ab sofort in der Dauerausstellung zu sehen ist. Das in siebenjähriger ehrenamtlicher Arbeit entstandene Fahrzeug dokumentiert zukünftig in der Traditionsstätte des Zwickauer Automobilbaues eine Ära, die den Namen der Stadt um die Welt getragen hat. Noch heute beeindrucken und begeistern die kraftvoll-rassigen Rennboliden, die den hohen Stand, die Innovationskraft sowie den Anspruch des sächsischen Fahrzeugbaues in Vergangenheit und Gegenwart beweisen.

Mit dem Auto Union Rennwagen Typ C gewann der damals zweitgrößte deutsche Automobilkonzern 1936 drei von fünf Großen Preisen, die Hälfte der Rundstreckenrennen und alle Bergrennen, bei denen sich das Unternehmen beteiligte. Über dreißig Weltrekorde stellte man mit den Wagen auf. Damit versetzten sie nicht nur Motorsportbegeisterte in Staunen - die Zwickauer Silberpfeile waren in aller Munde. Leider konnte das August Horch Museum bisher keinen der Wagen sein eigen nennen. Eine bedeutende Ära, die den Namen der Stadt durch Siege und Rekorde um die Welt getragen hatte, ließ sich nicht sichtbar präsentieren. Aus diesem Grund faßte der Förderverein „Automobilmuseum August Horch" im September 2003 den ehrgeizigen Beschluß, den Nachbau eines jener legendären Rennwagen des Typs C für das Museum zu realisieren, denn: „Das neu gestaltete August Horch Museum bleibt ohne die dauerhafte Ausstellung eines Silberpfeils der Auto Union ein Torso." Diese Aussage stammt von Dipl.-Ing. Rainer Mosig, der nicht nur Initiator war, sondern die Umsetzung des Vorhabens unmittelbar begann und es bis zur Fertigstellung leitete.

Obwohl die Voraussetzungen hinsichtlich vorhandener zeitgenössischer Unterlagen oder Bauteile alles andere als gut waren, machte sich die Projektgruppe um Dipl.-Ing. Mosig ans Werk. Er war sich sicher, Dass es möglich ist, an der Wiege jener herausragenden Rennfahrzeuge einen der Boliden wiedererstehen zu lassen: „Was unsere Vorfahren in den 30iger Jahren schafften, wird uns auch heute gelingen."

Vorhandene, aber schlechte Kopien einzelner Bauteilzeichnungen aus den 1930er Jahren legte man schnell wieder beiseite. Weit bessere Ergebnisse brachte dann die Vermessung des von der Audi AG leihweise zur Verfügung gestellten Typ C, der zeichnerisch geradezu zerlegt wurde. Wichtige Erkenntnisse brachte ebenso die Inaugenscheinnahme des weitgehend original erhaltenen Fahrzeuges im Deutschen Museum in München. Für die Karosserie stand zudem ein Klopfmodell bereit, das schon den Nachbauten der Audi AG zur unverkennbaren Form verhalf. Darüber hinaus waren es die entsprechenden Fachbücher und eine Vielzahl historischer Fotografien. Natürlich war eine „Nachkonstruktion" in 2 D und 3 D unumgänglich. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, Dass bisher kein vergleichbares Projekt bekannt ist, bei dem ein Fahrzeug auf dem technischen Stand der 1930iger Jahre mit modernen Konstruktionsmethoden erfaßt und dokumentiert wurde.

Zum 75. Jahrestag der Gründung der Auto Union am 29. Juni 2007 konnte der Rennwagen-Nachbau Typ C in seiner 1. Baustufe der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Er stellte einen Höhepunkt in der Sonderausstellung „Rennen, Siege und Rekorde" im August Horch Museum dar. Zu diesem Zeitpunkt waren die Karosserie mit Chassisrahmen, Cockpit mit Instrumententafel und Sitz, Lenksäule sowie Wasser- und Ölkühler entstanden. Die zwischenzeitliche Ausstellung auf einem Hilfsgestell ermöglichte die Weiterführung durch Montage des Fahrwerkes in einer zweiten Baustufe.

Diese umfaßte dann Konstruktion, Bau und Montage des Fahrwerkes mit Vorder- und Hinterachse, Lenk- und Bremssystem, äußerer Getriebeschaltung, Gas- und Kupplungsbetätigung, Kraftstoff-, Wasser- und Ölkühlsystem. Die zweite Bauetappe umfaßte die beeindruckende Zahl von 465 mechanisch zu bearbeitenden Teilen, davon 38 Gussteilen mit hierzu erforderlichen 18 Gießformen, sowie 1517 Norm- und Kaufteilen.

Eine ursprünglich angedachte Weiterführung des Projektes mit dem Bau eines Triebwerkes für den Fahreinsatz wird nicht erfolgen. In der Dauerausstellung des Museums wird jedoch der erste gefertigte 16-Zylinder-Rennmotor vom Typ A gezeigt, der in seinem Aufbau und seiner Form dem Aggregat des Modells C entspricht. Er veranschaulicht eindrucksvoll, aus welchem Antriebssatz die Fahrzeuge ihre Leistung bezogen. Die nötige Geräuschkulisse muß man zudem nicht missen - der „infernalische" Klang wird am Rennwagen simuliert.

Dass es dem Förderverein des August Horch Museums gelungen ist, einen Glanzpunkt der Geschichte des Zwickauer Automobilbaues mit Weltgeltung auf die Räder stellen zu können, verdankt er vielen Spenden in finanzieller und materieller Form, die vorwiegend regionale Unternehmen geleistet haben. Hinzu kommen viele ehrenamtliche Helfer, die ihre Freizeit für das Projekt opferten. Aber auch die Besucher des Museums haben durch manchen Euro in der Spendenkasse dazu beigetragen, Dass nunmehr eine unschöne Lücke in der Präsentation geschlossen werden konnte.

Die August Horch Museum Zwickau gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Stadt Zwickau und der AUDI AG im Dezember 2000 gegründet wurde. Zweck der Gesellschaft ist der Betrieb des August Horch Museums und die Dokumentation der Geschichte des Automobilbaus in Zwickau.

 

www.horch-museum.de

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