Fritz Bleyl

Hilmar Friedrich Wilhelm Bleyl wurde als Sohn des Kaufmanns Hilmar Heinrich Bleyl und seiner Frau Alma Fanny, geb. Falk, am 8. Oktober 1880 in Zwickau geboren.

Wenige Jahre später zog die Familie nach Stollberg im Erzgebirge. Hier besuchte Fritz Bleyl von Ostern 1887 bis Ostern 1890 die Bürgerschule und das Progymnasium der Realschule.

1891 zogen die Bleyls wieder zurück nach Zwickau. Fritz Bleyl besuchte hier das Realgymnasium und legte 1901 das Abitur ab.

Ab 1901 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Dresden. Das Studium schloss er 1905 mit dem Diplom ab.

Schon als Kind fühlte sich Fritz Bleyl zum Malen und Zeichnen hingezogen. Am Ende seiner Gymnasialzeit wurde er mit einer Buchprämie im Fach Zeichnen ausgezeichnet. Nach der Schulzeit hätte er gern eine künstlerische Ausbildung begonnen. Die finanzielle Lage seiner Eltern ließ ein Studium nicht zu. Deshalb finanzierten ihm ein Onkel und die Großmutter mütterlicherseits das Architekturstudium. Während seiner Studienzeit widmete er sich weiter der künstlerischen Betätigung. Er lernte Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel kennen. Mit ihnen verband ihn eine enge Freundschaft. Sie beflügelten sich gegenseitig in ihrem künstlerischen Schaffen. 1905 stieß zu der Gruppe noch Karl Schmidt, der sich später Schmidt-Rottluff nannte. In den vier jungen Künstlern reifte der Plan mit ihren Werken in die Öffentlichkeit zu treten. Da sie keine Kunstakademie besucht hatten und als Autodidakten nicht ausreichend anerkannt wurden, gründeten sie 1905 die Künstlergruppe „Die Brücke", die in den folgenden Jahren mehrere Ausstellungen zeigte und der sich weitere Künstler wie Emil Nolde und Max Pechstein anschlossen.

Da sich Fritz Bleyl mit der Absicht trug zu heiraten - Weihnachten 1906 verlobte er sich - und eine Familie zu gründen, suchte er nach einer festen Anstellung, die ihm den Lebensunterhalt sicherte.

Ab Herbst 1906 lehrte er an der Bauschule und der Kunstgewerblichen Tischlerfachschule in Freiberg.

1907 heiratete er in Zwickau seine Verlobte Gertrud Tannert.

Bleyl zog sich aus der „Brücke" zurück, widmete sich aber weiter nebenher seiner künstlerischen Arbeit. Es entstanden meist in Kohle und Bleistift ausgeführte Zeichnungen vor allem mit Bergbaumotiven.

1910 wurde Sohn Wolfgang geboren und 1914 Sohn Falk.

1916 promovierte Fritz Bleyl bei Cornelius Gurlitt in Dresden zum Dr.-Ing.

Im Herbst 1916 wurde Bleyl zum Kriegsdienst eingezogen, leitete aber bald die Kriegsbeschädigten-Werkstätten im Reservelazarett Görden bei Brandenburg.

Von 1918 bis zu seiner Pensionierung 1945 arbeitete Fritz Bleyl an der Baugewerkenschule, der späteren Staatsbauschule in Berlin-Neukölln.

In der Berliner Zeit entstanden eine große Zahl an Zeichnungen und Skizzen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschlug es Bleyl und seine Frau zunächst in eine Notwohnung nach Calbe/Saale, bis ihm sein Bruder Herbert eine Unterkunft in seinem Haus in Zwickau zur Verfügung stellte. Von hier aus flüchtete er zu seinem Sohn Wolfgang in die Westzone.

Ab 1959 lebte Fritz Bleyl mit seiner Frau in Lugano in der Schweiz.

Am 19. August 1966 verstarb er auf einer Reise zu seinem Sohn Wolfgang im Krankenhaus Iburg/Kreis Osnabrück.

[Quelle: Fritz Bleyl 1880-1966. Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke" (Katalog),  Zwickau 1996]

Fritz Bleyl (1880-1966),

Selbstbildnis, 1907, Kohle auf Papier, Kunstsammlungen Zwickau