Zwickau feiert seit gestern Schumann-Fest 2011 - Schumann-Preis an András Schiff

veröffentlicht am: 09.06.2011

Das Presse- und Oberbürgermeisterbüro informiert:

Mit der Eröffnung des Schumann-Rundweges, einem Geburtstagständchen von Zwickauer Kindern, dem Niederlegen von Blumen am Denkmal und mit der Auszeichnung des Pianisten András Schiff begann in Zwickau gestern das SCHUMANN-FEST 2011. Bis 2. Juli finden unter dem Motto „Hommage à Schumann" noch über 20 Veranstaltungen statt. Zu den nächsten Ereignissen gehören das Kammerkonzert mit Preisträgerin Kiai Nara am Freitag sowie das ungewöhnliche Projekt „Kreisleriana 2010" von Susanne Kessel am Samstag.

Fröhliche Feier und Preisverleihung zum 201. Geburtstag

Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß eröffnete gestern Nachmittag im Rahmen der „Geburtstagsgrüße an Schumann" den Schumann-Rundweg. Dieser verbindet fortan 14 meist erhaltene Gebäude oder Orte, die in engem Zusammenhang mit dem am 8. Juni 1810 in Zwickau geborenen Künstler stehen. Zu diesen gehören etwa das Robert-Schumann-Haus, in dem der Komponist geboren wurde, die Priesterhäuser, wo einst Schumanns erster Klavierlehrer wohnte, oder der Dom St. Marien, wo der elfjährige Robert seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte. Am Robert-Schumann-Denkmal brachten zunächst Kinder aus Zwickauer Kindereinrichtungen dem Jubilar ein Ständchen. Nach der Ansprache der Oberbürgermeisterin ließen die Kinder 150 blaue Luftballons in den Himmel steigen und die Gäste ehrten Schumann durch das Niederlegen von Blumengebinden und 100 roten Rosen. Die fröhliche Feier wurde abgerundet durch die große Geburtstagstorte, Spielangebote für Kinder und die musikalischen Beiträge verschiedener Zwickauer Ensembles.

Am Abend nahm der in Florenz lebende ungarische Pianist András Schiff schließlich den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau entgegen. Kammersänger Peter Schreier, Preisträger des Jahres 1969, würdigte in seiner Laudatio sowohl das musikalische Schaffen als auch die Persönlichkeit und das politische Engagement Schiffs. Schreier betonte, dass der Schumann-Preis eigentlich längst „überfällig" sei, da Schiff „Schumann über den Erdball" getragen habe. Die musikalische Gestaltung im gut besuchten Robert-Schumann-Haus übernahmen Studenten und Absolventen von Professor Olaf Bär, Träger des Robert-Schumann-Preises 1998. Ihre gelungenen Darbietungen quittierte das Publikum, unter denen sich mit Wolf-Hildebrand Moser Schumanns UrurEnkel befand, mit lang anhaltendem Beifall.

 

Ausstellungseröffnung und Konzerte

In den nächsten Tagen stehen nun die Eröffnung der Sonderausstellung „Schumann gewidmet" sowie Konzerte im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt" und im Robert-Schumann-Haus auf dem Programm. In letztgenannter Stätte tritt am Freitag auch Kiai Nara auf. Sie gewann 2000 den Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau, inzwischen ist sie Professorin an der Kunitachi Musikhochschule in Tokio. Ihr Kammermusikpartner ist an diesem Abend der Berliner Cellist Andreas Timm. Das Duo spielt Schumanns Stücke im Volkston und als spanische Parallele dazu die Canciones populares españolas von Manuel de Falla. Eine Rarität ist die zweite Cellosonate von Ignaz Moscheles, das dieser 1851 Robert Schumann zueignete. Als Zwickauer Erstaufführung erklingen die Romancendres von Heinz Holliger aus dem Jahr 2003, zu denen der Schweizer Oboist, Komponist und Dirigent durch Berichte über die kurz vor dem Selbstmordversuch komponierten, von Clara Schumann vernichteten Celloromanzen Schumanns inspiriert wurde.

Am Samstag gastiert mit Susanne Kessel eine Pianistin, die bekannt für ihre avantgardistischen Brückenschläge zwischen Alt und Neu ist. Für ihr Projekt „Kreisleriana 2010" engagierte sie acht zeitgenössische Komponisten zu Auftragskompositionen mit Bezug auf Schumanns Klavierkomposition „Kreisleriana". Susanne Kessel stellt den acht Klavierstücken Schumanns acht Neukompositionen u. a. von Michael Denhoff, Moritz Eggert, dem Minimalisten Alvin Lucier und dem Jazzer Manfred Niehaus gegenüber, die den balladesken und romanzenartigen Charakter aus der Sicht des 21. Jahrhunderts widerspiegeln. Erstmalig wird dabei im Robert-Schumann-Haus Zwickau auch elektroakustische Klaviermusik erklingen - zu den live eingespielten Klavierklängen läuft ein Panorama elektronisch erzeugter Klänge: Fantaisie Electroacoustique I pour R. S. and S. K. nannte der französische Komponist Leon Milo seine Komposition. Die Pianistin selbst führt zu Beginn ihres Programms in einer zehnminütigen Moderation in diese neuartigen Klangwelten ein.

Informationen zum SCHUMANN-FEST 2011 und zu den einzelnen Veranstaltungen sind im Internet unter http://www.schumann-zwickau.de/ zu finden.

 

 

VERANSTALTUNGEN VOM 9. BIS 14. JUNI

Donnerstag, 9. Juni 2011, 19.30 Uhr

Sinfoniekonzert mit dem Philharmonischen Orchester Plauen-Zwickau, Dana Borşan (Klavier), Ltg. Lutz de Veer

Konzert- und Ballhaus „Neue Welt", Leipziger Straße 182

Hector Berlioz schenkte Schumann ein Exemplar seiner Ouvertüre op. 3, das im Robert-Schumann-Haus Zwickau erhalten ist. Johannes Brahms komponierte sein 1. Klavierkonzert unter dem unmittelbaren Eindruck der Erkrankung und des Todes Schumanns, auf den er im zweiten Satz direkten Bezug nimmt. Als Zwickauer Erstaufführung erklingen die 1970 entstandenen „Scenes from Schumann" des englischen Komponisten John Holloway: eine freie Umarbeitung von sechs Schumann-Liedern, die als Wiederentdeckung des Wohlklangs in der zeitgenössischen Musik gerühmt wurden.

Eintritt: 16/17/ 18 Euro, Ermäßigt:13/14/15 Euro

Karten über Theater Plauen Zwickau, Telefon 0375 27411 4647 oder 4648

 

Freitag, 10. Juni 2011, 18.30 Uhr

Ausstellungseröffnung: „Schumann gewidmet"

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

„Schumann gewidmet" - unter diesem Titel läuft im Robert-Schumann-Haus vom 10. Juni bis zum 11. September 2011 eine neue Sonderausstellung. Der Titel ist nichts anderes als die deutsche Übersetzung des diesjährigen Mottos des Schumann-Fests „Hommage à Schumann". Zu den wenig bekannten großen Schätzen des Robert-Schumann-Haus gehört die von Schumann selbst zusammengestellte Sammlung von Kompositionen, die Zeitgenossen und Freunde ihm widmeten - darunter Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Frédéric Chopin, Hector Berlioz, Franz Liszt, Richard Wagner und Clara Wieck. Die größten Kostbarkeiten dieser Sammlung werden nun zum Teil erstmals ausgestellt und illustrieren die beim Schumann-Fest erklingenden Werke, wie Chopins 2. Klavierballade oder Liszts große h-Moll-Sonate. Auch Clara Schumann wurde von zahlreichen Komponisten mit Widmungen bedacht, darunter z. B. die Skizzen op. 5 von Bedřich Smetana oder die Schumann-Variationen op. 9 von Johannes Brahms. Zu den weniger bekannten, von Schumann aber hoch geschätzten Widmungs-Werken, die im Festivalprogramm erklingen, gehören das Klavierquartett von Carl Gottlieb Reissiger, dem Schumann als 18-jähriger seine ersten Liedkompositionen zur Begutachtung übersandte, die Klaviertrios von Schumanns Schüler Carl Reinecke und Clara Schumanns Halbbruder Adolph Bargiel und die Violoncello-Sonate von Ignaz Moscheles. Den zum Teil reich illustrierten und mit handschriftlichen Widmungen versehenen Titelblättern werden Portraits und Briefhandschriften an die Seite gestellt. Auch literarische Werke wurden Schumann gewidmet, so von Friedrich Hebbel dessen Drama Michel Angelo.

Die Vernissage findet am Freitag, dem 10. Juni um 18.30, vor dem Konzert Cellissimo mit Andreas Timm und Kiai Nara statt.

Der Eintritt zu der Ausstellungseröffnung ist kostenlos.

 

19.30 Uhr

Cellissimo mit Andreas Timm (Violoncello), Kiai Nara (Klavier)

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

Der Cellist Andreas Timm (Preisträger beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 2001) und die Pianistin Kiai Nara (Siegerin im Fach Klavier beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb Zwickau 2000) bieten ein unterhaltsames Programm: Neben Cellostücken Robert Schumanns erklingen die große Cello-Sonate Nr. 2, die der böhmische Komponist Ignaz Moscheles 1850 Schumann widmete, und die „Romancendres" des 1939 geborenen Komponisten Heinz Holliger.

Eintritt: 10 Euro, Ermäßigt: 7,50 Euro

 

Samstag, 11. Juni 2011, 19.30 Uhr

Kreisleriana 2010: Susanne Kessel (Klavier)

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

Acht zeitgenössische Komponisten komponierten zum Schumann-Jahr 2010 Klavierstücke, die sich auf Schumanns Kreisleriana und die diesen zugrundeliegenden Texte von E. T. A. Hoffmann rückbeziehen. Die Pianistin Susanne Kessel präsentiert dieses Projekt nun erstmals in Sachsen.

Eintritt: 10 Euro, Ermäßigt: 7,50 Euro

 

Sonntag, 12. Juni 2011, 19.30 Uhr

Schumanniana: Akiko Nikami (Klavier)

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

Drei Preisträgerinnen des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs für Klavier und Gesang treten im Rahmen des SCHUMANN-FESTES 2011 auf. Die jüngste ist die 1979 geborene Akiko Nikami, dem Zwickauer Publikum vom letzten Robert-Schumann-Wettbewerb 2008 noch in guter Erinnerung. Am Sonntag, dem 12. Juni spielt sie ein speziell auf das Festivalthema mit zu Ehren Robert und Clara Schumanns komponierten Werken hin konzipiertes Programm. Neben bekannten Werken wie der ersten Klaviersonate von Schumann (Clara gewidmet), der zweiten Ballade von Chopin und den Schumann-Variationen von Brahms werden auch selten erklingende Stücke wie die Clara Schumann gewidmeten Skizzen op. 5 von Bedřich Smetana, die Schumanniana von Vincent d'Indy oder Clara Schumanns Romanzen op. 11 (Robert Schumann gewidmet) zu hören sein.

Eintritt: 10 Euro, Ermäßigt: 7,50 Euro

 

Montag, 13. Juni 2011, 19.30 Uhr

Musikalische Landschaften zwischen Romantik und Jazz: Klavierduo Lutz Gerlach & Ulrike Mai

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

Ausgehend von Schumanns „Waldszenen" und dem zu den „Kinderszenen" gehörigen, erst vor zwei Jahren entdeckten Stück „Ahnung" - das als Zwickauer Erstaufführung erklingt - knüpft sich der Faden zu Debussys impressionistischer Landschaftsbeschreibung "The Snow Is Dancing" (aus „Children's Corner"), Ravels "Oiseaux tristes" als mystischer Waldszene, dem spätromantisch wirkenden Stück "In A Landscape" von John Cage und dem „Brief an R. S." von Lutz Gerlach (2010). Das ganze Programm entwickelt sich als Dialog zwischen Ulrike Mai und Lutz Gerlach, die solo, vierhändig und an zwei Flügeln musizieren.

Eintritt: 10 Euro, Ermäßigt: 7,50 Euro

 

Dienstag, 14. Juni 2011, 18 Uhr

Kindermusik à la Schumann

Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5

Schumanns „Album für die Jugend" aus dem Jahr 1848 wird nicht bis heute von Klavierschülern in aller Welt gespielt, es inspirierte auch zahlreiche Komponisten bis in die heutige Zeit zu spezieller Musik für Kinder und Jugendliche. Zu diesen gehören beispielsweise Theodor Kirchner, Peter Tschaikowsky, Bela Bartok, Aram Chatschaturjan und Manfred Schmitz. Das Programm wird von Schülerinnen und Schüler des Robert-Schumann-Konservatoriums Zwickau gestaltet.

Eintritt frei

Rund um das Robert-Schumann-Denkmal ehrten die Zwickauer gestern ihren berühmten Sohn mit einem bunten Fest.
Kinder ließen dabei blaue Luftballons in den Himmel steigen.
  • Presse- und Ober-bürgermeisterbüro

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