10 x 10 Meter-Kunstwerk als Beitrag der Stadt Zwickau zur Luther-Dekade

veröffentlicht am: 01.08.2011

Seit Freitag, 2. Juli 2011, ziert ein etwa 10 X 10 Meter großes Bild Martin Luthers die Nordfassade des Dom St. Marien in Zwickau. Gestaltet hat das Banner der Zwickauer Künstler Christian Siegel. Mit dem Bild, das das bekannte Lutherbild Lucas Cranachs zeigt, soll der enge Bezug von Martin Luther zu Zwickau augenscheinlich dargestellt werden.

Denn der Rat der Stadt Zwickau hatte engen Kontakt zum Reformator in Wittenberg, Bürgermeister Hermann Mühlpfort zählte zu dessen engen Freunden.  Martin Luther widmete ihm im Jahr 1520 seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen", die mit ihren revolutionären Thesen weit reichende Konsequenzen für das theologische Verständnis der Evangelischen Christen hatte. Auf Empfehlung Luthers war von 1520 bis 1521 Thomas Müntzer als Prediger tätig. Nach Unruhen und der Entlassung Müntzers rief Luther selbst zwischen dem 30. April und 2. Mai 1522 in vier Predigten, zu denen bis zu 15.000 Menschen strömten, die Zwickauer Bevölkerung zu Ruhe und Ordnung auf. Bereits 1521 wurde mit Nikolaus Hausmann der erste evangelische Pfarrer - ab 1529 erster evangelischer Superintendent - eingesetzt, 1524 die erste Messe in Deutsch gelesen und ab 1525 alle Gottesdienste in deutscher Sprache gehalten. Die Klöster wurden geschlossen, die Mönche der Stadt verwiesen. Damit war Zwickau nach Wittenberg die zweite Stadt, in der sich die Reformation durchgesetzt hatte.

Auf dem nun am Dom befindlichen Kunstwerk wird das bekannte Lutherbild von Lukas Cranach d.Ä., der als Wittenberger Bürgermeister, Ratsherr und Hofmaler ein enger  Freund und Vertrauter des Reformators war, hälftig in fünf Stufen vom unscharfen grau-weiß-Bild immer klarer farbiger - ein Sinnbild für die fünf Jahrhunderte der Reformation. Die revolutionären Anfangssätze der Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen"  sind zwischen die Porträts gesetzt. Sie sollen zeigen, wie aktuell Luthers Gedanken zur Verankerung des christlichen Glaubens auch in der heutigen Gesellschaft und Zeit sind.
Das Kunstprojekt von Siegel war in der Zwickauer Arbeitsgruppe zur Lutherdekade besprochen worden, die von Landrat a.D. Christian Otto geleitet wird. Dombaumeister Dr. Michael Kühn stellte das Gerüst an der Nordfassade des Doms St. Marien zur Verfügung, wo das Bild bis Ende 2013 angebracht sein kann. Die Stadt Zwickau, der Dombauförderverein und die Sparkasse Zwickau haben das Vorhaben finanziell unterstützt und damit ermöglicht.

Dieses Kunstwerk verdeutlicht den engen Bezug Zwickaus zu Martin Luther und zur Reformation (Foto: C. Siegel).