Erste eigene Komplett-Restaurierung des August Horch Museums fertiggestellt: Museums-Werkstatt übergibt DKW PS 600 in die Ausstellung

veröffentlicht am: 23.01.2012

20 Jahre Schattendasein durch 546 Stunden Restaurierungsleistung beendet

Im Bestand des August Horch Museums befand sich viele Jahre ein nicht ganz komplettes Fahrzeug der Spandauer DKW Linie, für das es zunächst keine vordringliche Priorität gab.

Erst 2001, initiiert durch ein Restaurierungsprojekt der Audi AG und den Ankauf eines originalen Motors boten sich günstige Voraussetzungen, auch in Zwickau ein gleiches Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Das Rigaer Motor Museum lieferte dazu eine neue Holz-Karosserie und im Dezember 2007 begann in eigener Regie ein kompletter Neuaufbau. Bis zur Fertigstellung 2011 leisteten die Museumswerkstatt-Mitarbeiter Joachim Kimm und Tino Heimann 546 Stunden Eigenleistung. Rund 21.000.- € entfielen auf Ankäufe und Fremdleistungen.

Nicht unerwähnt bleiben soll die Unterstützung von J. S. Rasmussen (Enkel des Firmengründers), der in uneigennütziger Weise kostenlos das Verdeckgestell, alle Räder und verschiedene Ersatzteile zur Verfügung stellte.

Damit ist 20 Jahre nach dem Erwerb eines schrottreifen Fahrzeuges ein Kleinod entstanden, das als Meilenstein an die sportlichen Ambitionen der Marke DKW erinnert.

Bevor Jörgen Skafte Rasmussen mit seiner richtungsweisenden Entscheidung dem Frontantrieb im Kleinwagenbau zum Durchbruch verhalf, war am 1. Januar 1928 für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung gegangen. Auf dem 1927 gepachteten Betriebsgelände der Deutschen Industriewerke AG in Berlin konnte, firmierend als „Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG - Werk Spandau", ein neues Kapitel in der DKW Geschichte aufgeschlagen werden.

Ziel der künftigen Fertigung war weniger der bis dato produzierte Elektrowagen, sondern ein Fahrzeug mit Zweitaktmotor, mit dessen Konstruktion Rasmussen seinen Berliner Filialleiter Rudolf Slaby Anfang 1927 betraut hatte.

Angeregt von den Erfolgen des Motorrades PRe 500 erkannte er, dass der wassergekühlte Zweizylinder Zweitakt Motor das optimale Aggregat für die Verwirklichung seiner Automobilträume darstellte.

Dem DEW Elektrowagen entlehnte Slaby die selbsttragende Holzbauweise.

600 ccm Hubraum ergaben eine Effektivleistung von 15 PS und damit die Typenbezeichnung DKW P 15.

Der mit sportlichen Intensionen 1928 von Dixi zu DKW übergesiedelte Ingenieur Gerhard Macher hatte die Idee, die im Motorradrennsport errungenen Erfolge auch dem Automobilbau zu erschließen.

Bereits 1 Jahr später erschienen auf der Basis des P 15 die ersten Sportzweisitzer, die als PS 600 mit höherer Verdichtung und 3 PS mehr Leistung eine Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h erreichten. Was lag näher, als diesen Sportwagen auch als käufliches Straßenmodell für 2.750.- RM anzubieten. Zwischen 1929 und 1933 errangen diese gefälligen Sportfahrzeuge in den sächsischen Landesfarben zahlreiche Klassensiege und Rekorde, sie dokumentierten die Leistungsfähigkeit der kleinen Motoren und trugen dazu bei, den DKW Automobilen ein Flair von Sportlichkeit zu verleihen.

Bestückt mit Serien- oder Sportmotoren errangen die wendigen Zweisitzer unter Hans Simons, Walter Oestreicher und Otto Hilpoltsteiner Siege in Bad Pyrmont, Wiesbaden, beim Kesselberg- und Gabelbachrennen, am Schauinsland und auf dem Nürburgring.

Freiherr von König-Fachsenfeld gelang 1930 in Monthlery sogar eine Rekordserie (12 Rekorde) im 24 Stunden Dauerbetrieb bei einem Schnitt von 91,5 km/h.

Die 1932 vollzogene Gründung der Auto Union AG stellte auch im Motorsport nach 1933 neue Weichen, die DKW Rennwagen standen fortan nicht mehr zur Disposition. Die Zukunft gehörte nunmehr den DKW Zweitaktmodellen mit Frontantrieb. Nach

500 produzierten Einheiten war damit auch die Aera dieses ansprechenden Sportwagens beendet.

Von nun an bereichert ein solches DKW-Sportmodell die Zwickauer Ausstellung.

Geöffnet hat das August Horch Museum jeweils Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 17.00 Uhr, Montag ist geschlossen. Führungen können telefonisch unter (0375) 27 17 38 12 bestellt werden.

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