Schumann wacht ab jetzt über historischen Stadtgrundriss

veröffentlicht am: 08.05.2012

Seit wenigen Tagen ist er wieder zu bestaunen: der historische Stadtgrundriss von Zwickau. Im Zuge der Rathaussanierung und Neugestaltung des Eingangsbereiches musste er seinem bisherigen „Standort" weichen und ist nun wenige Meter entfernt auf dem Ostspiegel des Hauptmarktes zu finden. Die Abbildung entstand auf der Grundlage historischer Dokumente und entspricht dem Stadtbild Zwickaus in etwa aus der Zeit zwischen 1470 und 1630. Sie zeigt die Stadtanlage in der einst für Zwickau typischen Birnenform mit der Mulde im Osten (Wasser = weiß). Bei der Abbildung handelt es sich um eine Prinzipdarstellung!

Die Planung der Baumaßnahme erfolgte durch die Landschaftsarchitektin Sylvia Staudte vom ARC Zwickau. Bauherr war das Liegenschafts- und Hochbauamt der Stadt Zwickau. Die Untere Denkmalschutzbehörde betreute zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen die Umsetzung der Maßnahme unter denkmalpflegerischen Maßgaben. Die Pflasterarbeiten wurden durch die Firma Pflaster- und Landschaftsbau Tino Dutzky aus Rodewisch ausgeführt.

Derzeit läuft noch die Planung zum Stellen einer Infostele mit genauen Erläuterungen, deren Umsetzung voraussichtlich im Sommer 2012 erfolgt. Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf zirka 13 T Euro und stammen aus den Kosten für die Rathaussanierung.

 

Beschreibung historischer Stadtgrundriss

Die Stadt wird ringförmig umschlossen von der Stadtbefestigung mit Stadtmauer (Befestigung = schwarzes Mosaikpflaster) und -graben (Wasser = weißes Mosaik); darin 4 Stadttore mit Stadttorbrücken: im Osten das Tränktor, im Süden das Obere Tor, im Westen das Frauentor, im Norden das Niedere Tor.

Durch diese Tore führen 2 mittelalterliche Handelsstraßen (rotes Mosaikpflaster):

  • Von Westen kommend verlief die sog. Frankenstraße (Handelsstraße von Nürnberg nach Dresden) durch das Frauentor, die Frauengasse (Innere Plauensche Straße), über den Marktplatz (Hauptmarkt), durch die Tränkgasse (Neuberinplatz / Nicolaistraße), das Tränktor, dann über die Mulde und den Brückenberg nach Osten. Sie war als Pilgerweg auch Teil des mittelalterlichen Systems der Jakobswege.
  • Durch das Niedere Tor verlief die bedeutende mittelalterliche Fernhandelsstraße von Norden aus Halle/Leipzig kommend über den Böhmischen Steig nach Prag. Sie tangierte Osterwein und führte über die heutige Max-Pechstein-Straße, den Niederen Steinweg, den Markt, den Oberen Steinweg (Innere Schneeberger Straße) nach Süden durch das Obere Tor.

Folgende wichtige Plätze (rotes Mosaikpflaster) einschl. ihrer Bauten (schwarzes Mosaik) und wichtige Verbindungen (rotes Mosaikpflaster) sind dargestellt:

  • Marienkirchhof mit Marienkirche (Dom) neben der Frauengasse
  • Katharinenkirchhof mit Katharinenkirche, tangiert von Amtsgasse / Schöner Anger als Verbindung zwischen Markt und Kornhaus
  • Schloss Osterstein mit Wassergraben, daneben der Standort des Niederen Kornhauses
  • Nicolaiplatz mit Nicolaikirche an der Tränkgasse
  • Markt mit Gewandhaus, Rathaus und den Bürgerhäusern Hauptmarkt 13, Löwenapotheke / Kräutergewölbe, Goldner Anker
  • Kornmarkt mit Verbindungen über den Klosterplatz zum Oberen Steinweg und über die Klostergasse (Münzstraße) zum Markt
  • am Frauentor sind die Standorte von Amtshaus und Oberem Kornhaus markiert
  • im Süden an der Stadtmauer lag das Schütthaus.

Gelbes Mosaikpflaster zeigt die bebaute Stadt. Hier wurde allerdings wegen der Übersichtlichkeit auf Straßen- und Quartierdarstellungen verzichtet.

Der historische Stadtgrundriss in Nahaufnahme.
Der Grundriss mit Blick auf Hauptmarkt und Dom St. Marien
Der Stadtplan befindet sich direkt beim Robert-Schumann-Denkmal.