6. Schumann-Gala mit Konzertprogramm von 1854

veröffentlicht am: 16.08.2012

2007, zum 160. Jubiläum des ersten Zwickauer Schumann-Festes 1847 ins Leben gerufen, findet am 29. September diesen Jahres um 19.30 Uhr im Gewandhaus nunmehr die sechste Schumann-Gala in Kooperation zwischen dem Theater Plauen-Zwickau und der Robert-Schumann-Gesellschaft statt.

Gestaltet vom Philharmonischen Orchester Plauen-Zwickau unter der Leitung von Lutz de Veer, der Pianistin Mi-Joo Lee, die bereits in der zweiten Gala 2008 als Solisten gastiert hat, und dem Zwickauer Tenor Raphael Wittmer, wird in diesem Jahr das Konzert Clara Schumanns vom 18. November 1854 in Lübeck wieder aufgeführt.

Die Einlieferung Robert Schumanns in die Endenicher Nervenheilanstalt des Dr. Richarz veränderte auch das Leben seiner Ehefrau grundlegend. Sie war trotz der großen Unterstützung durch viele Freunde allein für die Familie verantwortlich und verstärkte nach der Geburt ihres achten Kindes wieder ihre intensive Reise- und Konzerttätigkeit.

Seit Oktober 1854 konzertierte die Mutter von nunmehr 7 Kindern (der Sohn Emil starb im Juni 1847 im Alter von 16 Monaten) fast ununterbrochen, um für den Unterhalt der Familie aufkommen zu können. Sie wollte die Familie selbst ernähren und wies bekanntlich Hilfsangebote finanzieller Art aus dem Freundeskreis ab. Auf ein sehr beeindruckendes Zeugnis, das 2006 veröffentlichte Blumenbuch für Robert, das letztlich auch die Konzerttätigkeit Claras widerspiegelt, sei an dieser Stelle kurz hingewiesen. Sie wollte ihrem Mann, wie sie in ihr Tagebuch schrieb, „aus jeder Stadt, in der sie geweilt, eine Blume weihen"[1]. Es sollte für Robert, der es später aber nie sah, eine Freude sein, wenn er aus Endenich entlassen wird. Mit Aufnahme ihrer Konzerttätigkeit im Oktober 1854 in Leipzig bewahrte Clara aus den Orten, in denen sie weilte, hierin Blumen, Gräser, oftmals auch nur einzelne Blätter auf. Aus Lübeck ist von ihrem Aufenthalt im November 1854 leider kein Blumengruß enthalten. Ihre Reise führte sie von Düsseldorf nach Leipzig, Weimar, Frankfurt, Hamburg und dann nach Lübeck. Das 1. Abonnenmentkonzert des Lübecker Musikvereins fand am 18. November in der Lübecker Börse statt.

Die Konzertrezension in der Lübecker Zeitung vom 22. November 1854 lobt ebenso wie der Lübecker Volksbote vom gleichen Tag Claras Spiel in höchsten Tönen und beschreibt abschließend: Clara Schumann als eine Künstlerin, „die ebensowohl im Bewältigen technischer Schwierigkeiten, wie in geistreicher Auffassung dessen, was der Componist ausdrücken wollte, kaum ihres Gleichen hat."

Dieses Konzert wird nun am 29. September wieder aufgeführt. Mi-Joo Lee wird ebenso wie Clara Schumann 1854 das 5. Klavierkonzert Es-Dur op. 73 von Ludwig van Beethoven, Robert Schumanns Concert-Allegro mit Introduction für Klavier und Orchester op. 134 sowie Solostücke von Frédéric Chopin (Nocturne H-Dur op. 62), Robert Schumann (Traumens Wirren op. 12/7) und Stephen Heller (Saltarello op. 77) - heute ein sehr umfangreiches Programm für einen einzigen Solisten - spielen. Weiterhin wird Raphael Wittmer zwei Arien des Phylades aus Iphigínie en Taurife von Christoph Willibald Gluck singen und das Philharmonische Orchester Liugi Cherubinis Ouvertüre zu Anacréon ou làmour fugitiv und die Schottische Sinfonie op. 56 von Felix Mendelssohn erklingen lassen.

Musikliebhaber sollten sich dieses Konzert mit einem heute außergewöhnlichen Programm zum Auftakt der neuen Spielzeit keinesfalls entgehen lassen.

Karten sind ab dem 28. August an der Theaterkasse und im Robert-Schumann-Haus erhältlich.

Programm des Konzertes vom 18. November 1854 in der Lübecker Börse (Robert-Schumann-Haus).
Mi-Joo Lee