Richtfest für Barockschloss

veröffentlicht am: 15.11.2012

Sanierung und Umbau des Clara-Wieck-Gymnasiums wird im kommenden Jahr beendet

Gemeinsam mit Zwickaus Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß konnten heute Planer und Vertreter von Baufirmen, aber insbesondere Lehrer und Schüler das Richtfest für den Flügel C des Clara-Wieck-Gymnasiums feiern. Nachdem bereits Anfang der 1990er Jahre zwei Teile des barocken Schlossensembles saniert wurden, werden seit 2009 die beiden verbliebenen Flügel umgebaut.

Das Großprojekt, das mit rund 8,8 Mio. Euro veranschlagt ist und über das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost" gefördert wird, soll im August 2013 abgeschlossen sein. Damit verbessern sich die Bedingungen für die gut 530 Schülerinnen und Schüler erheblich. Das Clara-Wieck-Gymnasium ist eine von nur drei schulischen Einrichtungen im Freistaat Sachsen, die ein musikalisches Spezialprofil besitzen und in der Sekundarstufe II Leistungskurse im Fach Musik anbieten.

Geschichtlicher Rückblick

Das Planitzer Schloss in seinem heutigen Erscheinungsbild wurde um 1700 - 1720 im Stil des Barock als vierflüglige Anlage errichtet. An das Herrenhaus im Nordflügel (Flügel A), das über einen Verbindungsbau mit der Schlosskirche verbunden ist, schließt sich im Osten der Flügel B an. Dieser wurde später als Beamtenhaus bezeichnet und für das Gericht, die Verwaltung und für Ställe genutzt. Der Ensembleteil im Süden (C) war ein schlichter Zweckbau und diente im Wesentlichen als Wagenremise. Im etwas abgerückten Westflügel (D) waren die Schweine- und Kuhställe sowie Stroh- und Getreidespeicher.

Nachdem die Planitzer Linie der von Arnims erloschen war, wurde das Schloss an die Planitzer Sparkasse verkauft und ab 1935 als Rathaus an die Stadt Planitz vermietet. Es kam in der Folgezeit zu mehreren Umbauten. Im Westflügel wurde unter anderem ein rustikaler Festsaal eingerichtet.

Nach der Eingemeindung von Planitz nach Zwickau 1944 verlor das Ensemble seine Funktion als Rathaus. Während des Krieges diente das Schloss zunächst als Lazarett, bis 1946 als sowjetische Militärkommandantur, um bis 1953 als Bergbauheim der Wismut genutzt zu werden. Bis 1990 war das Schloss Kaserne, Polizeischule und Zentrale der Transportpolizei. Mit der Auflösung der Volkspolizei ging das Objekt nach der Wende an die Landespolizei Sachsen über.

Nachdem die Stadt Zwickau 1991 wieder Eigentümer des Planitzer Schlosses geworden war, erfolgten bereits 1991/92 die Planungs- und Baumaßnahmen zur Sanierung und Nutzungsänderung der ersten beiden Flügel. Am 20. August 1992 konnten die Flügel A und B an das Clara-Wieck-Gymnasium übergeben werden. Die  Flügel C und D blieben weitestgehend ungenutzt, nur der Saal im Obergeschoss des Westflügels konnte unter Auflagen schulisch genutzt werden. 1997 wurden im Erdgeschoss des Flügels C drei Unterrichtsräume geschaffen und das Dach des Flügels D saniert.

Sanierung und Umbau 2009 bis 2013

Seit 2009 erfolgt nun die umfassende Sanierung und Nutzungserweiterung der Flügel C und D. Über zwei neue Verbindungsbauten entsteht eine komplette vierflüglige Anlage mit Verbindung zwischen allen Flügeln und einer behindertengerechten Erschließung. Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurden umfassende archäologische Untersuchungen durchgeführt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt laufen die Ausbauarbeiten im Flügel D und Rohbauarbeiten am Flügel C. Die Fertigstellung des Ensembles einschließlich der Hofgestaltung ist für August 2013 geplant.

Die Gesamtkosten betragen ca. 8,8 Mio. Euro, in denen Fördermittel aus dem Bund-Länderprogramm „Stadtumbau Ost", Programmteil Aufwertung im Fördergebiet Nieder-/ Oberplanitz, enthalten sind. Diese können bis zu 66,66 % der förderfähigen Kosten betragen. Für die Möblierung und weitere Ausstattung sind Mittel des Schulhausbauprogramms beantragt (voraussichtlich 40 % der förderfähigen Kosten). Mit der Fertigstellung im August 2013 kann die jetzige Außenstelle des ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums aufgelöst werden.

Die bisher getätigten Investitionen in die Flügel A und B betrugen fast 6,4 Mio. Euro, sodass die Gesamtkosten nach Fertigstellung bei etwa 15,2 Mio. Euro liegen.

Schulleiterin G. Wawerka, Oberbürgermeisterin Dr. P. Findeiß, Zimmerer Jörg Schwinger und Hochbauamtsleiter M. Richtsteiger beim Richtspruch.
Zahlreiche Gäste waren zum Richtfest auf den Plaitzer Schlossberg gekommen.
Im Sommer des kommenden Jahres ist die Sanierung abgeschlossen.