Am Sonntag beginnt das Schumann-Fest

veröffentlicht am: 30.05.2013

Spannende Wochen unter dem Motto "Schumann und Wagner"

Musikfreude werden es bestätigen: Wenn sich ein musikalisches Fest dem Thema "Schumann und Wagner" zuwendet, dann muss das eine spannende Sache werden, die man nicht verpassen darf. Anlass für das Motto der etablierten Zwickauer Veranstaltungsreihe ist der 200. Geburtstag von Richard Wagner (geb. am 22. Mai 1813 in Leipzig, gest. am 13. Februar 1883 in Venedig). Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Mit dem romantischen Komponisten Robert Schumann (geb. am 8. Juni in Zwickau, gest. am 29. Juli 1856 in Endenich) war er seit Anfang der 1830er Jahre bekannt. Die beiden überragenden Komponisten pflegten einen engen kollegialen Austausch. Das Zwickauer Schumann-Fest verspricht den Musikinteressenten aus nah und fern neben musikalischen Hochgenüssen auch einen Erkenntnisgewinn über das besondere Verhältnis der beiden Musikgenies.

Das jährlich stattfindende Zwickauer Musikfest stellt in diesem Jahr die Werke der beiden großen Meister in ihrem Beziehungsreichtum und in ihrer Individualität gegenüber. Das spannende Spektrum des diesjährigen Programmangebots reicht von Orchestermusik über Oper, szenischem Abend, Kindernachmittag und Kammermusik bis hin zu einer Papiertheateraufführung und einem Jazzkonzert.

Tatsächlich hatten Schumann und Wagner vielerlei Berührungspunkte. Wagner war Mitarbeiter an Schumanns Neuer Zeitschrift für Musik. Beide traten im Winter 1831/32 als Sinfoniekomponisten an die Öffentlichkeit, ließen ihre jugendlichen Versuche dann aber unveröffentlicht. In den gemeinsamen Dresdner Jahren 1844 bis 1849 entstanden Wagners Tannhäuser und Schumanns Genoveva.

Wie kann man die Geburtstage großer Komponisten besser feiern als mit ihren eigenen Werken?  Mit der Aufführung von Wagners „Tannhäuser" im Zwickauer Gewandhaus beginnt das Schumann-Fest am 2. Juni um 18 Uhr. Am Vorabend vom Robert Schumanns 203. Geburtstag ehrt seine Geburtsstadt Zwickau ihren großen Sohn mit einem Festkonzert vom Feinsten.

 

Die ersten Veranstaltungen: Uraufführung, Geburtstagsfest und „eine schlechte Kurkapelle"

Erster Höhepunkt: Das Festkonzert mit Originalinstrumenten und einer Uraufführung der Jugendsinfonien von Schumann und Wagner

Dieses besondere Festkonzert am 7. Juni, um 19.30 Uhr, im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt", ist zugleich auch einer der Höhepunkte des Schumann-Fests 2013. Ungewöhnliches bietet das Konzert zunächst durch seine Besetzung: Zu hören ist mit der Chursächsischen Philharmonie Bad Elster ein komplettes Orchester, das jedoch nicht auf den heute üblichen Instrumenten spielt, sondern auf Originalinstrumenten der Zeit Robert Schumanns. Da wurden Flöten noch aus Holz gebaut, Trompeten und Hörner hatten noch keine Ventile und den Streichinstrumenten gaben die damals üblichen Darmsaiten einen wärmeren Klang. Die Leitung hat Florian Merz, der seit seiner CD-Gesamteinspielung der Schumannschen Sinfonien und Ouvertüren aus dem Jahr 1993, die von der amerikanischen Fachzeitschrift »CD-Review« zu »Best CD of the Year 1993« gekürt wurde, einer der bedeutendsten Schumann-Dirigenten weltweit ist. Mit der auf Originalinstrumenten musizierenden Chursächsischen Philharmonie legte er 1996 eine vielbeachtete CD-Aufnahme von Orchesterwerken Richard Wagners vor.

Eine absolute Premiere bietet das Programm des Festkonzerts: Es stellt die Jugendsinfonien Robert Schumanns und Richard Wagners vor, die beide im Jahr 1832 in Leipzig entstanden und (teil-)aufgeführt wurden, dann aber unveröffentlicht blieben. Von Schumanns Jugendsinfonie in g-Moll, der sogenannten „Zwickauer Sinfonie" waren bisher nur die ersten beiden Sätze bekannt. Robert Schumann hinterließ aber eine vollständige Partitur des Scherzos und weitreichende Particell-Entwürfe zu dessen Trio und zum Finale. Der Leipziger Komponist Olav Kröger hat nun diese beiden Sätze nach Schumanns Skizzen rekonstruiert und frei ergänzt und so wird die Sinfonie in Zwickau erstmals komplett als Uraufführung zu hören sein.

Im Zentrum des Konzerts stehen die fünf Wesendonck-Lieder Richard Wagners, die er Ende der 1850er Jahre auf Texte seiner Züricher Freundin Mathilde Wesendonck mit Orchesterbegleitung komponierte. Es singt Romy Petrick, Sopranistin der Dresdner Semperoper.

 

Robert Schumanns 203. Geburtstag am 8. Juni: Eine facettenreiche Geburtstagsfeier

Doch das Wochenende hält noch weitere Genüsse bereit: Am 8. Juni, dem Geburtstag Robert Schumanns, gibt es auf dem Hauptmarkt am Schumann-Denkmal wieder ein buntes Festprogramm. Die Ansprache der Oberbürgermeisterin, Blumengrüße und Luftballons für Robert werden musikalisch umrahmt: Ein Hornquartett des Philharmonischen Theaters Plauen Zwickau spielt unter Leitung von Remus Cozma Bearbeitungen von Werken Robert Schumanns und der Schwanenschloss Kinderchor Zwickau unter Leitung von Steffen Klaumünzner singt ‑ begleitet von Thomas Synofzik ‑ Lieder von Robert Schumann, Jürgen Golle, Georg Friedrich Händel und anderen. Ab 16.30 Uhr folgt der Summer Swing am Schumann-Denkmal. Zu hören sind u.a. die „Original Jazz-Optimisten Sonneberg" sowie (ab 21.00 Uhr) die Big Band „swing it" des Robert Schumann Konservatoriums. 

Um 19.30 Uhr findet im Robert-Schumann-Haus - ebenfalls mit freiem Eintritt - die Verleihung des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau statt. In diesem Jahr geht der Preis an den amerikanischen Musikwissenschaftler Jon W. Finson und den schwedischen Geiger Ulf Wallin. Er hat auf zwei CDs das Gesamtschaffen Schumanns für Violine in mustergültigen Interpretationen vorgelegt. Jon W. Finson hat mehrere Bücher zur Sinfonik und dem Liedschaffen Schumanns und - zum Teil preisgekrönte - Editionen vorgelegt. Als Laudator wird ein ehemaliger Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau, der Kieler Musikwissenschaftler Dr. Michael Struck, in die Muldestadt zurückkehren. Die musikalische Umrahmung übernehmen die Schweizer Sopranistin Maria Gessler und der aus Australien stammende Pianist David Blunden mit Liedern von Robert Schumann, u.a. aus dem Eichendorff-Liederkreis op. 39 und den Liedern aus Goethes „Wilhelm Meister" op. 98.

 

Konzert mit Wagner-Parodie zum Sonntag: Wie klingt eine schlechte Kurkapelle in der Frühe?

Am Sonntag, dem 9. Juni, steht um 19.30 Uhr im Robert-Schumann-Haus ein Konzert mit Solisten des Leipziger Gewandhausorchesters auf dem Programm. Zu hören sind Konzertmeister Sebastian Breuninger und Julius Bekesch (Geige), Vincent Aucante (Bratsche) und Christian Giger (Violoncello). Zu ihnen gesellt sich die japanische Pianistin Yuka Kobayashi. Auf dem Programm steht eine Bearbeitung des Siegfried-Idylls von Richard Wagner und Robert Schumanns Klavierquintett op. 44, das Richard Wagner mehrfach hörte und in einem Brief an Robert Schumann besonders lobte. Außerdem erklingt eine Wagner-Parodie von Paul Hindemith aus dem Jahr 1923: „Die Ouvertüre zum ‚Fliegenden Holländer', wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt."

 

 

Weitere Informationen und das Gesamtprogramm des Schumann-Festes finden Sie unter www.schumann-zwickau.de.

Die Chursächsische Philharmonie gestaltet das Festkonzert, bei dem es eine Uraufführung zu erleben gibt.