Stadtentdeckung auf Luthers und Schumanns Spuren

veröffentlicht am: 02.01.2013

Martin Luther war hier. Zwickau war zu jener Zeit die reichste Stadt im Kurfürstentum Sachsen und zudem neben Torgau und Wittenberg das dritte Zentrum der Reformation. Vom 28. April bis zum 2. Mai anno 1522 predigte Martin Luther viermal in Zwickau. Der Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560) empfand die Stadt damals als „Perle in diesen Landen". Jetzt, im Jahr 2013 setzt eine Entdeckungsreise in die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt hinter diese alte Erkenntnis ein neues dickes Ausrufezeichen!

Unfassbar faszinierende Zeitzeugnisse einer fast 900-jährigen Stadtgeschichte beherbergen das Stadtarchiv und die wertvolle Ratsschulbibliothek in der Lessingstraße 1. Generell ist es eine prima Idee, sich einer Stadt wie Zwickau über ihre Museen und Bibliotheken zu nähern. Gerade auch zum Wirken von Thomas Müntzer und zum Aufenthalt von Martin Luther berichten die Annalen Spannendes. Wer sich diesen Teil der Historie aber doch lieber auf anschaulichen Pfaden erlaufen will, dem sei der Luther-Rundweg empfohlen. Er wurde 2011 mit Blick auf die Lutherdekade eingeweiht. Dieser kreuzt sich im innerstädtischen Bereich mit einem Rundweg, der 2010 anlässlich des 200. Geburtstages von Robert Schumann entstand. Ergänzt werden beide touristischen Pfade durch Infostelen, die an Standorten einstiger Stadttore stehen. Mit diesen Touristenpfaden erschließen sich dem Besucher alle Zwickau-typischen bau- und kirchenhistorischen Kostbarkeiten.

Das erstmals 1118 urkundlich erwähnte Zwickau hat eine beeindruckende Verjüngungskur hinter sich. Liebevoll in Szene gesetzte bauliche Zeitzeugen vergangener Jahrhunderte bitten zur spannenden Stadteroberung. Als Autonarr wird der Besucher seine Schritte schnurstracks in das August Horch Museum in ehemaliger Produktionsstätte in der Audistraße 7 lenken. Eine perfekte Stätte für eine Zeitreise, an deren Anfang der Automobilpionier August Horch mit der Gründung seiner Firma A. Horch & Cie. Motorenwerke AG im Jahr 1904 stand.

Für Musikenthusiasten von Tokio bis Sylt ist das Geburtshaus von Robert-Schumann (1810-1856) ein Mekka. Im Eckhaus am Hauptmarkt 5 erblickte der weltbekannte romantische Komponist als fünftes und jüngstes Kind des Verlagsbuchhändlers August Schumann das Licht der Welt. Auch interessant: Die Idee des Taschenbuches kommt ebenfalls aus Zwickau und sein Erfinder ist Roberts Vater! Als Museum, Forschungsstätte und Veranstaltungsort ist das Robert-Schumann-Haus eine unerschöpfliche Quelle, in der alles über Leben und Werk des genialen Musikers und der Pianistin Clara Wieck (1819-1896), mit der er ab 1840 verheiratet war, zu erfahren ist.

Den Hauptmarkt als Zwickaus Platz Nr. 1 quert jedermann, zu allen Zeiten. Dort steht das moderne, zugleich historische Rathaus. Dessen geschichtsträchtigster Teil ist die 1473/77 erbaute Jakobskapelle: ein dreijochiger Raum mit Kreuzgewölbe, Renaissanceportal und Ausmalung von 1614. Den damaligen Bürgermeister Hermann Mühlpfort verband zu Luther eine enge Freundschaft und so predigte dieser auf Bitten des Rates am 1. Mai 1522 vor 14.000 Zuhörern aus einem Rathausfenster, des Weiteren in der Franziskanerkirche und einmal auf Schloss Osterstein. Der frisch erstrahlte Renaissancebau ist heute eine Augenweide.  

Ein Prachtstück auch zu Luthers Zeiten war die erstmals 1192 beurkundete Marienkirche auf dem Domhof. Die ist eine der bedeutendsten spätgotischen sächsischen Hallenkirchen. 87 Meter misst dieser die Stadtsilhouette bestimmende „Stadt-Höhepunkt", der seit 1935 als Dom St. Marien bezeichnet wird. Sein Wolgemut-Altar ist einer der kunsthistorisch wertvollsten Altäre Sachsens. Die an der nördlichen Außenfassade Ende des 19. Jh. angebrachten Skulpturen zeigen Persönlichkeiten der Reformation wie Luther, Melanchton oder Kurfürst Friedrich den Weisen.

Teils aus dem 13. Jh. stammen die Priesterhäusern als Gegenüber des Domportals. Sie gehören zu Sachsens ältesten Wohnhäuser Mitteldeutschlands. Früher wohnte hier die Geistlichkeit der Marienkirche und im Laufe der Zeit dienten sie auch Amtswohnungen für die Kantore, Organisten, Glöckner und die Lehrer der Lateinschule. Heute sind hier die stadtgeschichtlichen Sammlungen zu finden. Gleich nebenan kehren Einheimische und Stadtbesucher gern in das Brauhaus, die 1. Zwickauer Gasthausbrauerei mit eigener Destille ein, wo die seit dem Mittelalter bekannte Hausbrauereitradition gepflegt wird. Dort, in der Peter-Breuer-Straße sowie auch am Hauptmarkt finden sich weitere schöne Gastronomie-Perlen im Flair alter Gemäuer.

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