Eine „Bachische Creatur" - Johann Ludwig Krebs in Zwickau

veröffentlicht am: 19.08.2013

Das Kulturamt informiert:

Sonderausstellung und Konzerte zum 300. Geburtstag des Komponisten

Wenn man nach bedeutenden Musikern Zwickaus fragt, denken die meisten zuerst an Robert Schumann - was nicht verwundert. Doch 100 Jahre vor ihm lebte Johann Ludwig Krebs als Organist der Kirche St. Marien in den Zwickauer Priesterhäusern am Domhof. Am 12. Oktober 1713 in Buttelstedt getauft, kann er inzwischen als bedeutendster Schüler Johann Sebastian Bachs gelten. In diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 300. Mal. Grund genug ihm die Ehre zu erweisen. Die Priesterhäuser eröffnen am Sonntag, dem 25. August 2013, um 15 Uhr eine Ausstellung unter dem Titel „Johann Ludwig Krebs in Zwickau. Zum 300. Geburtstag des Bach-Schülers". Die Ausstellung ist bis 20. Oktober zu sehen. In dieser Zeit gibt es eine Vielzahl von Konzerten, in denen Werke Krebs erklingen.

Die Schau zeichnet die Lebensumstände und das Wirken Krebs‘ nach. Während seiner Zeit in Leipzig an der Thomasschule baute er ein freundschaftliches Verhältnis zu Bach auf. Seiner ungewöhnlichen Musikalität ist es zu verdanken, dass er schließlich Bachs Privatschüler und Notenkopist wurde. Als wertvollstes Ausstellungsstück zeigt die Schau das originale Empfehlungsschreiben Johann Sebastian Bachs für seinen Schüler, mit dem dieser sich in Zwickau für die Organistenstelle bewarb. Des Weiteren können die Besucher eine Orgelbank aus der Altenburger Schlosskirche sehen, auf der Krebs saß und das einzig überlieferte Reliefporträt des Komponisten aus dem Jahre 1890.

Erhalten sind in Zwickau sowohl seine Wirkungsstätte, der Dom St. Marien, als auch sein Wohnhaus - heute ein Teil der Priesterhäuser am Domhof. Beide dienen zusätzlich mit dem Robert-Schumann-Haus als Veranstaltungsorte für die zahlreichen Konzerte, die noch bis zum 20. Oktober in der Stadt zu erleben sind. Den Auftakt gibt es bereits  am 25. August, 16.30 Uhr im Dom St. Marien. Henk Galenkamp (Orgel) und Chris Törpe (Violine) spielen Werke des bedeutenden Bach Schülers.

Ausstellungseröffnung: 25. August, 2013, 15 Uhr

Museum Priesterhäuser, Domhof 5-8, 08056 Zwickau

Öffnungszeiten: Di-So 13 bis 18 Uhr

Johann Ludwig Krebs (1713-1780) in Zwickau

Im März 1737 war der Zwickauer Marienorganist Gottfried Christian Pötzsch verstorben. Unter den vier Bewerbern um dessen Nachfolge befand sich auch der dreiundzwanzigjährige Krebs. Ausgestattet unter anderem mit einem vorzüglichen Attest seines Lehrers Bach, das seine Fähigkeiten in besonderem Maße hervorhob, ließ er sich bei dem Probespiel am Ostersonntag 1737 hören und erhielt am 4. Mai die Anstellung. Krebs wohnte in dem erhaltenen Haus Am Domhof 5 (heute Teil des Museums Priesterhäuser).

Schon 1737 berichtete der Schneeberger Organist Gottfried Linke begeistert von den Orgelkünsten des neuen Marienorganisten und nannte ihn eine „Bachische Creatur".

Die Johann Ludwig Krebs in der Marienkirche zur Verfügung stehende Orgel (Baujahr 1612), ein Instrument des Plauener Orgelbauers Joachim Zschugh, befand sich in einem denkbar schlechten Zustand. Krebs‘ Bemühungen um die Anschaffung einer neuen Orgel aus dem Hause Silbermann scheiterten jedoch, da der Rat der Stadt keine Finanzierung fand.

Im März 1744 reichte Krebs enttäuscht über das gescheiterte Orgelprojekt seinen Abschied ein und ging nach Zeitz. Die sieben Zwickauer Jahre waren für ihn dennoch von großer künstlerischer Bedeutung. In dieser Zeit entstand ein Großteil seiner insgesamt über 200 erhaltenen Kompositionen, darunter die ersten vier Sammlungen mit Klaviermusik, die Triosonaten (deren Originaldruck in der Zwickauer Ratsschulbibliothek erhalten ist), die Neujahrskantate „Der Herr hat Großes an uns getan" und viele Orgelwerke.

1756 folgte die Tätigkeit als Hoforganist in Altenburg, wo er als weit geschätzter Orgelvirtuose bis zu seinem Tode am Neujahrstag 1780 lebte und arbeitete.

Weitere Veranstaltungen:

Samstag, 31. August, 16.30 Uhr, Robert-Schumann-Haus

  • Ausstellungseröffnung „mein täglich Brod - Schumann und Bach"
  • Eintritt frei
  • Ausstellungsdauer bis 6. November 2013

 

Sonntag, 15. September, 17 Uhr, Robert-Schumann-Haus

  • Konzert zur Sonderausstellung „mein täglich Brod - Schumann und Bach"
  • Tobias Koch (Wilhelm-Wieck-Flügel)
  • Klaviermusik von Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin, Robert und Clara Schumann
  • Eintritt 4 Euro (ermäßigt 2 Euro)

Sonntag, 22. September, 16.30 Uhr, Dom St. Marien

  • Musik für Oboe und Orgel von Johann Ludwig Krebs u.a.
  • Susanne Galenkamp (Oboe), Henk Galenkamp (Orgel)
  • Eintritt 5 Euro

Samstag, 5. Oktober, 18 Uhr, Museum Priesterhäuser

  • Clavichordkonzert Krebs und Bach
  • Thomas Synofzik (Clavichord)
  • Eintritt 3 Euro (ermäßigt 1,50 Euro)
  • Voranmeldung nötig

Sonntag 6. Oktober, 10 Uhr, Dom St. Marien

  • Rundfunkgottesdienst (Kantate „Jesu, meine Freude" und Orgelmusik von J.L. Krebs)
  • Domchor (Ltg. und Orgel Henk Galenkamp), Musiker des philharmonischen Orchesters des Theaters Plauen-Zwickau
  • Eintritt frei

Sonntag, 6. Oktober, 17 Uhr, Robert-Schumann-Haus

  • Flötentriosonaten von Johann Ludwig Krebs und Johann Sebastian Bach
  • Marion Treupel-Franck, Anne-Kathrin Ludwig (Traversflöte), Thomas Synofzik (Cembalo)
  • Eintritt 4 Euro (ermäßigt 2 Euro)

Mittwoch, 9. Oktober, 19 Uhr, Dom St. Marien

  • Missa und Sanctus F-Dur, Kantaten „Der Herr hat Großes an uns getan", „Gott fahret auf mit Jauchzen" und „Lobet den Herrn", Motette „Erforsche mich Gott", Sanctus D-Dur
  • Merseburger Hofmusiker und Collegium Vocale Leipzig, Ltg. Michael Schönheit
  • Eintritt 15 Euro (ermäßigt 12 Euro)

Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, Robert-Schumann-Haus

  • Musik von Johann Ludwig Krebs - Suite V F-Dur, Sonata a-Moll, Partita Nr. 6 Es-Dur
  • Rebecca Pechefsky (Cembalo)
  • Eintritt frei

Sonntag, 20. Oktober, 16.30 Uhr, Dom St. Marien

  • Orgel- und Cembalomusik von Johann Ludwig Krebs, Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach
  • Henk Galenkamp (Orgel), Thomas Synofzik (Cembalo)
  • Eintritt 5 Euro