Komplett saniertes Clara-Wieck-Gymnasium wurde heute offiziell übergeben

veröffentlicht am: 17.10.2013

Mit der offiziellen Übergabe des Clara-Wieck-Gymnasiums am heutigen Donnerstag enden nicht nur die Sanierung und der Umbau des barocken Planitzer Schlosses. Zugleich konnte ein weiterer Meilenstein in der Sanierung von Schulen gesetzt werden. Von 2009 bis Ende 2013 investiert Zwickau 49 Millionen Euro in seine Schulen sowie Schulsporthallen.

Mit der Feierstunde, die von Schülern und Lehrern umrahmt wurde, wurde ein Projekt abgeschlossen, das insgesamt 15,4 Mio. Euro kostete. Nachdem die Stadt Zwickau 1991 wieder Eigentümer des im 18. Jahrhundert im Barockstil gebauten Schlosses geworden war, erfolgten 1991/1992 Planungs- und Baumaßnahmen. Am 20. August 1992 konnten zwei der vier Flügel an das Clara-Wieck-Gymnasium übergeben werden, 1997 wurde das Dach eines weiteren Gebäudes saniert.

Seit 2009 erfolgte die umfassende Sanierung und Nutzungserweiterung der beiden verbliebenen Flügel für Unterrichtskabinette und Fachkabinette. Durch zwei Verbindungsbauten entstand eine komplette vierflügelige Anlage. Mit zwei Aufzügen sind nun alle Etagen und Ebenen behindertengerecht erschlossen. In den letzten fünf Jahren wurden somit annähernd 9,1 Mio. Euro verbaut. In dieser Summe sind Fördermittel in Höhe von rund 5,6 Mio. Euro enthalten, die aus dem Bund-Länderprogramm „Stadtumbau Ost" stammen. Am Clara-Wieck-Gymnasium werden etwa 530 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Es ist eine von nur drei schulischen Einrichtungen in Sachsen, die ein musikalisches Spezialprofil besitzen und Leistungskurse im Fach Musik anbieten.

Mit der Sanierung setzte die Stadt Zwickau den Weg fort, die Bedingungen für Schüler und Lehrer nachhaltig zu verbessern. Die fast 50 Millionen Euro flossen seit 2009 beispielsweise in die Fassadensanierung der Nicolaigrundschule, die Erneuerung der Turnhalle und des Verbindungsbaus an der Scheffelbergschule (Grundschule) oder die Sanierung und Erweiterung der Förderschule für geistig Behinderte. Abgeschlossen wurden aber auch Großprojekte an der Pestalozzi- und der Dittesschule, am Käthe-Kollwitz-Gymnasium oder am Robert-Schumann-Konservatorium. Aktuell wird die Nicolaischule im Innenbereich saniert, die Planungen für die weiteren Arbeiten in der Scheffelbergschule erfolgen und der Neubau der zur Grundschule in Oberhohndorf gehörenden Sporthalle steht bevor.

 

Geschichtlicher Überblick

Bereits im 12. Jahrhundert wurde am heutigen Standort eine mittelalterliche Burganlage errichtet. Das Planitzer Schloss in seinem heutigen Erscheinungsbild wurde um 1700 - 1720 im Stil des Barock als vierflügelige Anlage errichtet. An das nördliche Herrenhaus (Flügel A), das über einen Verbindungsbau mit der Schlosskirche verbunden ist, schließt sich im Osten der Flügel B an, der später als Beamtenhaus bezeichnet wurde und für Gericht, Verwaltung und Stallungen bestimmt war. Der Südflügel (heutiger Flügel C) war ein schlichter Zweckbau und diente im Wesentlichen als Wagenremise. Im etwas abgerückten Westflügel (D) waren  Stroh- und Getreidespeicher  sowie Stallungen angeordnet.

Nachdem die Planitzer Linie der v. Arnims erloschen war, wurde das Schloss an die Planitzer Sparkasse verkauft und ab 1935 als Rathaus an die Stadt Planitz vermietet. Nach der Eingemeindung nach Zwickau 1944 verlor das Schloss seine Funktion als Rathaus. Während des Krieges diente es als Lazarett und anschließend als sowjetische Militärkommandantur. Bis 1953 wurde das Gebäudeensemble von der WISMUT AG als Bergbauheim genutzt, bis 1990 diente es als Kaserne, Polizeischule und Zentrale der Transportpolizei. Mit der Auflösung der Volkspolizei ging das Objekt nach der Wende an die Landespolizei Sachsen über.

 

Sanierung und Umbau seit 1991

Seit August 1991 ist die Stadt Zwickau wieder Eigentümer des Planitzer Schlosses. 1991/ 92 wurden Maßnahmen zur Sanierung und Nutzungsänderung der ersten beiden Flügel durchgeführt. Am 20. August 1992 erfolgte die Übergabe der Flügel A und B an das Clara-Wieck-Gymnasium. Die Flügel C und D blieben weitestgehend ungenutzt, nur der Saal im Obergeschoss des Westflügels (D) konnte unter Auflagen schulisch genutzt werden. 1997 wurde das Dach des Flügels D saniert.

Die umfassende Sanierung der Flügel C und D erfolgte von 2009 bis zu Beginn des Schuljahres 2013/2014. Somit können nun alle Schüler hier unterrichtet werden. Die bisherige Außenstelle des Gymnasiums im Stadtzentrum konnte aufgelöst werden. Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurden umfassende archäologische Untersuchungen durchgeführt. Es wurden bauliche Reste von mehreren Vorgängerbauten gefunden und dokumentiert.

Die Gesamtkosten betragen 9.058.307 Euro, von denen 5.558.597 Euro aus dem Bund- Länderprogramm „Stadtumbau Ost", Programmteil Aufwertung im Fördergebiet Nieder-/ Oberplanitz stammen. Die bisher getätigten Investitionen aus den bereits abgeschlossenen und genutzten Bauabschnitten der Flügel A und B betragen ca. 6.383.000 Euro, so dass letztlich über 15,4 Mio. Euro in das Schloss investiert wurden.

Zusätzlich begannen Ende August die Bauarbeiten auf dem Schlossplatz. Dieser ist Teil der unter Denkmalschutz stehenden sogenannten „Sachgesamtheit Schlossberg Planitz". Die Seitenbereiche und der Übergang zum Haupteingang des Parks werden mit gestocktem (d.h. glattem) Pflaster und die restliche Fahrbahn mit neuem Kleinpflaster belegt. Mit dieser Materialwahl wird gleichzeitig abgesichert, dass der Neubaubereich im Interesse der Schulwegsicherheit als verkehrsberuhigter Bereich ausgeschildert werden kann und sich so als „besonderer öffentlicher Raum" von konventionellen Straßen unterscheidet.

Dieses Vorhaben soll Ende November beendet sein. Die Kosten hierfür betragen ca. 190.000 Euro. Parallel zum Straßenbau wird die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Stützmauer (unterhalb des Gebäudes Schlossplatz 2) erneuert. Diese Baumaßnahme wird im kommenden Jahr abgeschlossen.

Bereits seit Schuljahresbeginn kann das komplett sanierte Schloss genutzt werden.
Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß bei ihrer Ansprache.
Musikalisch umrahmt wurde die Übergabe von Schülern - wie hier dem Gemisfhten Chor