Städtenetz fordert vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale in den nächsten zehn Jahren

veröffentlicht am: 16.12.2013

Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz informiert:

Die Oberbürgermeister des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes begrüßen ausdrücklich die offizielle Inbetriebnahme des elektrifizierten Streckenabschnitts Reichenbach (V), die am 5. Dezember in Plauen erfolgte. Schließlich kämpfen sie seit vielen Jahren hart für die Elektrifizierung als Grundlage für durchgreifende Verbesserungen auf der Sachsen-Franken-Magistrale Dresden - Nürnberg. Besonders hervorgehoben werden das Engagement des Freistaates Sachsen, der die Vorplanung finanziert hat und durch das Parallelverfahren von Planen und Bauen die rasche Realisierung ermöglichte.

Jedoch: „Die Elektrifizierung geht uns nicht weit genug." Mit diesen deutlichen Worten überreichte Bayreuths Oberbürgermeisterin, Brigitte Merk-Erbe, zusammen mit ihren Amtskollegen während der Feierlichkeiten am Oberen Bahnhof in Plauen eine Resolution zur vollständigen Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale bis Nürnberg an die beiden Konzernbeauftragten der Deutschen Bahn AG, Artur Stempel und Klaus-Dieter Josel.

Dass die Elektrifizierung bis nach Nürnberg gehen muss, verdeutlicht bereits ein Blick auf die Fahrpläne der kommenden Jahre. Mit diesem Thema beschäftigten sich die Oberbürgermeister ausführlich in ihrer Sitzung im Anschluss an die Feierlichkeiten im Plauener Rathaus, die ebenfalls am Donnerstag, 5. Dezember stattfand. Dazu informierten Dr. Harald Neuhaus vom Verkehrsverbund Mittelsachsen und Andreas Schulz von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Vertreter der Städte Bayreuth, Hof, Plauen, Zwickau und Chemnitz.

Bereits zum Fahrplanwechsel ab 15. Dezember 2013 verkehrt der Franken-Sachsen-Express auf sächsischer Seite stündlich wechselnd mit unterschiedlicher Traktion. In der einen Stunde fährt er, wie bisher, als dieselgetriebener Neigetechnikzug über Hof hinaus bis Nürnberg. In der anderen Stunde verkehrt der Express mit Elektroloks und Doppelstockwagen. Reisende des elektrischen Doppelstockzuges müssen in Hof umsteigen. Ausdrücklich gelobt werden die Bemühungen, für 2014 die Fahrzeit und den Übergang in Hof möglichst attraktiv zu gestalten. „Das muss uns auch in 2015 und den Folgejahren gelingen." forderte die Chemnitzer Bürgermeisterin Petra Wesseler - und das nicht ohne Grund.

Ab 2015 wird auf sächsischer Seite rein elektrisch gefahren. Dann müssen alle Fahrgäste, die über Hof hinausfahren, umsteigen. Das vorgestellte Fahrplankonzept für 2015 und die Folgejahre sieht jedoch gegenüber den elektrischen Fahrzeiten 2014 weitere gravierende Fahrzeitverlängerungen vor. Das konnte die Oberbürgermeister  nicht überzeugen. „20 Minuten Umsteigezeit in Hof und zusätzlich 20 Minuten Fahrzeitverlängerungen auf sächsischer Seite gegenüber 2014 dürfen nicht das Ergebnis millionenschwerer Investitionen in die Sachsen-Franken-Magistrale sein. Das können wir unseren Bürgern nicht vermitteln" sagt dazu Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer. Die Gesamtfahrzeit von fünf Stunden ist inakzeptabel. Das Städtenetz erwartet eine Fortführung des Franken-Sachsen-Express analog zu den schnellen Fahr- und Umsteigezeiten der elektrischen Züge 2014.  Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Vertreter der sächsischen Verkehrsverbünde und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft aufgefordert das Betriebskonzept zu überarbeiten. Bereits während der Sitzung kam es zu ersten Zugeständnissen der Fahrplanexperten, die von den anwesenden Oberbürgermeistern als Schritt in die richtige Richtung gelobt wurden.

Allein diese gravierenden Verschlechterungen im lang laufenden Personenverkehr zeigen, wie wichtig die baldige vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale ist. Darüber hinaus gibt es noch weitere gewichtige Gründe, etwa der Schienengüterverkehr oder die Erweiterung der Nürnberger S-Bahn bis Neuhaus a. d. Pegnitz.

Deshalb richten die Oberbürgermeister des Städtenetzes den dringenden Appell an die Deutsch Bahn, die Elektrifizierung zum ICE- und Güterverkehrsknoten Nürnberg bestmöglich zu unterstützen, so dass sie bis 2023 vollendet werden kann.

Zusammen mit der knapp gehaltenen Resolution wurde am 5. Dezember  auch eine vom deutsch-tschechischen Kooperationsprojekt CLARA II und dem Städtenetz herausgegebene 32-seitige Broschüre zur vollständigen Elektrifizierung an die Teilnehmer der offiziellen Einweihung der Elektrifizierung bis Hof übergeben. In dieser Broschüre sind die Forderungen der Resolution und die zahlreichen Argumente für den baldigen Ausbau ausführlich dargestellt. Sie enthält auch konkrete Vorschläge zur stufenweisen Elektrifizierung von Hof und Nürnberg aus.

Die Broschüre ist in allen Rathäusern des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes Chemnitz-Zwickau-Plauen-Hof-Bayreuth erhältlich und steht auch im Internet unter http://www.bayreuth.de/ sowie http://www.saechsisch-bayerisches-staedtenetz.de/ zum Download bereit.