Tastenzauber im Zwickauer Robert-Schumann-Haus

veröffentlicht am: 03.03.2023

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

„Tastenzauber“ wird Florian Uhlig am Sonntag, 19. März 2023 um 17 Uhr in der Reihe Schumann Plus im Robert-Schumann-Haus Zwickau verbreiten. Sein Rezital wird er mit Robert Schumanns Nachtstücken op. 23 eröffnen, bei denen der Komponist ganz bewusst auf E.T.A. Hoffmanns Nachtstücke rekurriert. In einer Zeit (1839) entstanden, in der er unter erheblichem Erfolgsdruck stand – er hielt sich in Wien auf, um für seine Braut Clara und sich dort ein mögliches Wohn- und Arbeitsfeld zu erschließen – und in der ihn die Nachricht ereilte, sein Bruder Eduard liege im Sterben, notierte er in seinem Tagebuch „Seit Montag an einer „Leichenphantasie“ geschrieben“. Auch Clara gegenüber bringt er die Komposition und seine Ahnungen über den Tod Eduards brieflich zum Ausdruck: Von einer Ahnung schrieb ich Dir; ich hatte sie in den Tagen vom 24sten bis 27sten März bei meiner neuen Composition; es kommt darin immer eine Stelle vor, auf die ich immer zurückkam; die ist, als seufzte Jemand recht aus schwerem Herzen ‚ach Gott‘ – ich sah bei der Composition immer Leichenzüge, Särge, unglückliche verzweifelte Menschen, und als ich fertig war und lang nach einem Titel suchte, kam ich immer auf den: Leichenphantasie – Ist das nicht merkwürdig?“ Ganz anders seine Lebenssituation wenige Jahre zuvor: 1832 nutzte Robert Schumann bei der Herausgabe seiner Intermezzi op. 4 noch die guten Kontakte seines Lehrers Friedrich Wieck zum Verleger Hofmeister und begründete mit ihnen eine neue Gattung. Mit bisherigen Konventionen brechend, entwickelte Schumann völlig neue Formen der Gestaltung der Satzanfänge und -schlüsse.

Unmittelbar assoziiert sich mit der 21. Klaviersonate, der Grande Sonate C-Dur op. 53, von Ludwig van Beethoven der Name Ferdinand Graf von Waldstein. Der Wiener Adlige, der 1788 an den Hof des Kurfürsten Max Franz als Geheimrat kam und in Bonn auf den jungen Musikus Beethoven traf, sollte dessen wichtigster Freund und Förderer werden. Waldstein war es, der Beethoven das Wien-Stipendium des Hofs versorgte und der ihm die Türen und damit auch die Schatullen des Wiener Adels öffnete. Und so war Beethoven 1803/04 ein gut situierter Komponist, als er seine Sonate op. 53 komponierte und seinem Mäzen Graf Waldstein widmete – als Waldstein-Sonate sollte sie – nicht zuletzt durch das prägende Vorbild Clara Schumanns, die sie in ihren Konzerten seit 1842 regelmäßig aufführte – Einzug ins Repertoire aller Pianisten finden.

Aus der Feder Franz Liszts werden die Romance oubliée S 527, Nuages gris S 199, Schlaflos, Frage und Antwort S 203, En rêve S 207 und der Mephisto Walzer Nr. 1 S 110 Nr. 2 erklingen. Franz Liszt gilt als einer der einflussreichsten und mit über 1.300 Werken zugleich einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zu seinen Freunden und Bekannten zählte er nicht minder bekannte und einflussreiche Menschen, darunter auch Robert und Clara Schumann. 

Florian Uhlig wurde in Düsseldorf geboren und gab mit zwölf Jahren seinen ersten Klavierabend. Er studierte am Royal College of Music und an der Royal Academy of Music in London, wo er seine Ausbildung mit dem Konzertexamen abschloss. 2014 zum Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ernannt, folgte Florian Uhlig im Oktober 2019 einem Ruf an die Musikhochschule Lübeck. Er gibt Meisterkurse in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Hongkong, Südkorea, China und in der Schweiz. Uhlig spielte das Gesamtwerk Robert Schumanns auf CD ein. Zuletzt trat er 2010 in Zwickau auf, wo er unter Leitung von Georg Christoph Sandmann im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ die bis dahin unbekannte Orchesterfassung von Schumanns Abegg-Variationen zur Uraufführung brachte. 2023 wird er mit dem Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnet.

Eintrittskarten zu 12 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind an der Museumskasse im Vorverkauf, Restkarten an der Abendkasse erhältlich; eine Vorbestellung ist unter: 0375 834406 sowie schumannhauszwickaude möglich.

Florian Uhlig
© Marco Borggreve