Kraniche in Zwickau – Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

veröffentlicht am: 24.01.2024

Am 27. Januar 2024 jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, des Konzentrationslagers Ausschwitz sowie des Konzentrationslagers Monowitz im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs zum 79. Mal. Seit 1996 ist dieser Tag ein bundesweit gesetzlich verankerter Gedenktag für die mindestens 6 Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Im November 2005 erklärte auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag zum Gedenktag. Gegen 15 Uhr an diesem kalten Wintertag vor 79 Jahren erreichte die Rote Armee die kleine Stadt Oswieczim: Auschwitz. Und befreite das größte Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten, das heute als das Symbol für den Holocaust, den systematischen Mord an den Juden Europas, gilt.

Der Kranich als Symbol des Glücks, der Klugheit und der Langlebigkeit soll daran erinnern, welches Glück die nachfolgenden Generationen hatten, den National­sozialismus nicht erleben zu müssen.

Daher lädt der Alte Gasometer e. V. in Zusammenarbeit mit dem Theater Plauen-­Zwickau und dem Zwickauer Demokratiebündnis ab 15 Uhr unter dem Motto „Kraniche in Zwickau“ zu einer Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus ein. Anschließend gibt es eine Lesung im Gewandhaus und in den Abendstunden ein Konzert im Alten Gasometer. Bereits ab 14 Uhr können im Theater Kraniche gefaltet werden.

Offizielles Gedenken im Rathaus

Die Teilnehmer des Gedenken sind an diesem 27. Januar um 15 Uhr zum gemeinsamen Innehalten und Erinnern an den Treppen des Rathauses Zwickau aufrufen: Mit bunten Kranichen, Blumen und Kerzen wider das Vergessen! Nach einem kurzen Musikbeitrag erfahren die Besucher stellvertretend für all die Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen, etwas über das Leben von Heinrich Flatow. Der Zwickauer wurde in Auschwitz ermordet. An ihn erinnert ein Stolperstein in der Bachstraße 28. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz und der Alter Gasometer e. V. möchten damit einen Raum bieten, um gemeinsam ins Gedächtnis zu rufen, zu welchen Gräueltaten Ausgrenzung, Intoleranz und übersteigerter Nationalismus führen können. Das Gedenken auf dem Hauptmarkt schließt mit einer Schweigeminute.

Lesung des Theaters im Gewandhaus

Im Anschluss lädt das Theater Plauen-Zwickau als Bündnispartner ab 16 Uhr zu einer facettenreichen Lesung in das Hauptfoyer des Gewandhauses ein: Das Schauspielensemble will mit Holger Schobers »Auschwitz, Meine Liebe« zum Gedenken beitragen. In diesem poetischen Monolog fließen die Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden wie Jehuda Bacon, Marko Feingold, Esther Bejarano und vielen weiteren in die fiktive Figur Salomon ein. Salomon, das ist ein ehemaliger Auschwitz-Häftling, der an einem Tag, der vielleicht sein Geburtstag ist, sein Leben noch einmal Revue passieren lässt. Er erzählt uns von seiner Zeit im Konzentrationslager und der Schwierigkeit, über das Erlebte zu sprechen. Er spricht vom Leid aber auch vom Humor in Extremsituationen, denn ohne Lachen, sagt Salomon, gibt es kein Leben.

Wie kann man ein Zeichen setzen?

Wer möchte, kann sich wieder an der Kranich-Origami-Aktion beteiligen. Dazu einfach ein quadratisches Papier (im Idealfall ein Origamipapier) bereithalten, das Video anschauen, den Kranich nachfalten und ihn dann am 27. Januar zwischen 15 und 16 Uhr auf den Stufen des Rathauses ablegen. Bereits ab 14 Uhr bieten die Veranstalter im Foyer des Gewandhauses Unterstützung beim Falten eines Kranichs sowie Raum für Gespräche an.

Der Kranich als Symbol des Glücks, der Klugheit und der Langlebigkeit soll daran erinnern, welches Glück die nachfolgenden Generationen hatten, den Nationalsozialismus nicht erleben zu müssen. Mit dem Wissen aus der Geschichte lässt sich die Klugheit entwickeln, die es braucht, um die demokratischen Errungenschaften zu bewahren. Und damit die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten, bedarf es einer langlebigen Erinnerungskultur. Die Teilnehmer sind aufgerufen, einen Kranich zu falten und damit ein Zeichen zu setzen.

„Kein Bock auf Nazis“ im Alten Gasometer

Am Abend findet im Alten Gasometer die Konzertreihe „Kein Bock auf Nazis“ statt. „Kein Bock auf Nazis“ ist die größte unabhängige Jugend-Initiative gegen Rechtsextremismus und Rassismus die unter anderen von Bands wie Die Toten Hosen, Die Ärzte, Beatsteaks, Broilers, Donots und natürlich den Gründern ZSK unterstützt wird.

Beim Konzert in Zwickau ist die Leipziger Punk-Band LOIKAEMIE, THE MOVEMENT aus Dänemark und die Deutschpunker KOTZREIZ zu erleben. Außerdem dabei sind die Limburger Band BUBONIX sowie die Punkrocker PESTPOCKEN aus Gießen. Das Konzert ist ausverkauft!

Der Kranich als Symbol des Glücks, der Klugheit und der Langlebigkeit soll daran erinnern, welches Glück die nachfolgenden Generationen hatten, den National­sozialismus nicht erleben zu müssen.