Schumann Plus II mit märchenhafter Romantik

veröffentlicht am: 13.02.2024

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Das romantische Märchen über die Wassernixe Undine ist Inspirationsquelle der vielleicht bekanntesten Flötensonate des 19. Jahrhunderts von Carl Reinecke. Sie steht im Mittelpunkt des zweiten Schumann-Plus-Konzertes, das am Sonntag, 25. Februar 2024 um 17 Uhr stattfindet. Zu Gast im Robert-Schumann-Haus sind dann der venezolanische Flötist Gabriel Cano und der Schweizer Pianist Guillaume Moix. Außerdem erklingen Werke von Robert Schumann, Frank Martin, Pierre Sancan und Francis Poulenc.

Carl Reinecke, Jubilar des Jahres 2024, wurde 1824 in Altona geboren und konnte dank eines Stipendiums seines Landesherrn in Leipzig studieren. Schnell machte er sich einen Namen als Pianist und Komponist. Nach verschiedenen Stationen ging er als Lehrer ans Konservatorium in Köln. Weitere Stationen waren Barmen und Breslau, ehe er einem Ruf des Gewandhauses Leipzig folgte und 35 Jahre lang die Geschicke des Orchesters leitete. Mit Robert und Clara Schumann war Reinecke befreundet. Er arrangierte zahlreiche Werke Robert Schumanns, teilweise vom Komponisten dazu autorisiert.

Robert Schumann legte seine Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 seiner Frau Clara 1849 unter den Weihnachtsbaum. In Dresden pflegten die Schumanns intensive Kontakte zu Instrumentalisten der Sächsischen Hofkapelle (heute: Staatskapelle Dresden), deren technisches und musikalisches Vermögen Schumann zu zahlreichen Kompositionen der „kleineren Form“ für verschiedene Instrumente veranlasste. Dazu gehören neben den Werken für Horn, Violoncello, Bratsche oder Klarinette auch die Romanzen für Oboe, die inzwischen auch gern für die Querflöte adaptiert werden. 

Frank Martins Ballade pour Flûte et Piano aus dem Jahr 1939 zählt zum Standardrepertoire der Flötisten. Der Schweizer Komponist schrieb sie als Auftragswerk für einen internationalen Musikwettbewerb in Genf, wo sie zum Pflichtstück wurde, und vom Spieler eine Vielzahl unterschiedlicher Qualitäten verlangt. Der französische Pianist und Komponist Pierre Sancan schrieb seine Sonatine pour Flûte et Piano im Jahr 1946, als er als Stipendiat an der Villa Medici in Rom studieren konnte. 

Nach der Uraufführung der Sonate pour Flûte et Piano von Francis Poulenc 1957, die der Komponist zusammen mit dem Flötisten Jean-Pierre Rampal spielte, urteilte die Kritik in Le Figaro fast schon poetisch-enthusiastisch: „Ein großer melodischer Regenbogen, auf einem bläulichen Grund aus schönen Harmonien; wenn ich dies schreibe, denke ich zuerst an die Cantilène der Sonate, eine ätherische, zauberhafte Seite Musik von ganz eigenartigem Elan.“ Auch das Publikum war begeistert, die Künstler mussten den Mittelsatz wiederholen. Ein Erfolg auf ganzer Linie und das mit einer Sonate, die Poulenc als Auftragswerk anfertigte und für 750$ verkauft hatte, ehe überhaupt ein Ton dafür geschrieben war.

Gabriel Cano studierte am Conservatoire Supérieur de Paris und an der Universität der Künste Berlin und konzertiert seit seinem Sieg beim Wiener Musikwettbewerb 2019 weltweit mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Simon Rattle oder Daniel Barenboim auf Bühnen wie der Carnegie Hall in New York oder dem Wiener Konzerthaus. Guillaume Moix studierte in Zürich bei Homero Francesch sowie in Karlsruhe bei Hartmut Höll. Er absolvierte zahlreiche Meisterkurse im In- und Ausland. Er gibt Solokonzerte mit und ohne Orchester in Europa und Südamerika und ist gefragter Kammermusikpartner. Er lehrt am Genfer Konservatorium und ist seit 2018 künstlerischer Berater der Schubertiade Sion.

Eintrittskarten zu 12 Euro (ermäßigt: 9 Euro) sind an der Museumskasse zu den gewohnten Zeiten, Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Eine Vorbestellung ist unter 0375 834406 oder schumannhauszwickaude möglich. 

Der venezolanische Flötist Gabriel Cano
© privat
Der Schweizer Pianist Guillaume Moix
© Anthony Brown