Im Oktober startet im Freizeitzentrum Marienthal die (Teil-)Sanierung von 75 Räumen

veröffentlicht am: 20.08.2025

Das Liegenschafts- und Hochbauamt informiert:

Gerüste, Bauwagen und -schutt sind verschwunden. Seit dem Herbst 2024 präsentiert sich das mitten im Stadtteil Marienthal gelegene städtische Kinder- und Jugendfreizeitzentrum bereits in einem neuen Gewand. Das dreigeschossige und zum Teil unterkellerte Gebäude im Mauerwerksbau, das im Jahr 1900 gebaut und einst als Kulturhaus genutzt wurde, unterzieht sich seit 2023 einer umfassenden Aufwertung.

Diese Arbeiten sind bereits abgeschlossen

Ein erster großer Bauabschnitt konnte bereits abgeschlossen werden – die energetische Sanierung der Gebäudehülle. Die Kosten des im November 2022 im Stadtrat beschlossenen Vorhabens belaufen sich auf insgesamt 1.740.000 EUR. Der erste Bauabschnitt war Bestandteil der Maßnahmenliste des Stadtumbaugebietes „Marienthal“, welches über das Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebendige Quartiere gestalten (WEP)“ gefördert wurde.

Abgeschlossen ist der Austausch von insgesamt 116 Holzfenstern, incl. der dazugehörigen inneren und äußeren Fensterbänke, gegen Kunststofffenster. Diese entsprechen jetzt dem Stand der Technik bzw. den energetischen Anforderungen. Alle verfügen über Außenjalousien. „Wir nehmen wirklich schon ein angenehmeres Raumklima wahr als es früher der Fall war. Durch die neuen Fenster bleibt auch der Straßenlärm draußen.“ freut sich Tina Tinzmann, Leiterin des Freizentrums.

Während des ersten Bauabschnitts war die obere Ebene (Ober- und Dachgeschoss) gesperrt. „Gebaut wurde bei laufenden Betrieb.“ berichtet Tinzmann. „Wir kamen in den vergangenen Monaten mit den Einschränkungen und der Bautätigkeit ganz gut zurecht. Mit den Baufirmen war es immer ein rücksichtsvolles Miteinander. Wenn Baufeldveränderungen oder besonders laute oder staubige Arbeiten anstanden, wurden wir immer vorinformiert und konnten uns entsprechend darauf vorbereiten.“

Die größten Einschränkungen gab es bisher im 1. Obergeschoss im großen Saal. In diesem wurde die alte Decke entfernt, eine Dämmung und der Einbau einer Akustikdecke vorgenommen und eine neue ELT-Anlage (bzw. ein Teil davon) installiert. „Die Bühne und der Saal sind jetzt richtig gut ausgeleuchtet. Einige Lichtquellen sind sogar einzeln steuer- und dimmbar.“ freut sich die Leiterin.

Auch das Foyer incl. Barbereich im 1. OG erhielt eine Akustikdecke. Fertig sind ebenso die Trockenbauarbeiten im Bereich der Bar. Im gesamten Foyer müssen noch der Teppichbelag entfernt und das darunterliegende Parket aufgearbeitet werden. Vorgesehen ist ebenso der Austausch der alten Leuchtstoffröhren gegen eine neue LED-Beleuchtung. Der Vinylbodenbelag im kleinen Saal ist neuwertig und bleibt erhalten. Gleiches betrifft die Sanitäranlagen im 1. OG. Die Haupttreppenanlage vom EG ins 1. OG erhielt eine sicherheitstechnische Aufwertung.

Im Außenbereich fallen vor allem der neue Eingangsbereich und hofseitig ein großer, umzäunter grauer Würfel ins Auge. Der alte Vorbau wurde gleich zu Beginn des 1. Bauabschnittes abgerissen und anschließend ein neuer Eingangsbereich mit Windfang und neuen Außentüren geschaffen. Beim Würfel handelt es sich um einen Teil der neuen Wärmeversorgung – eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die in Kombination mit einer Erdgasbrennwerttherme (für die Spitzenlast) bereits im Einsatz ist.

Ab Oktober beginnt der umfangreiche Innenausbau 

Wenngleich auch der Blick auf das Gebäude einen Bauabschluss vermuten lässt, geht’s hier ab Oktober 2025 erneut richtig zur Sache. „Einige Marienthaler haben sich schon für uns gefreut, dass die Baumaßnahme abgeschlossen ist.“ erinnert sich Tinzmann. „Dem ist aber nicht so. Wir befinden uns lediglich in einer Verschnaufpause, denn ab Oktober geht es im Haus mit dem Innenausbau weiter.“ Saniert bzw. teilsaniert werden dann sage und schreibe 75 Räume. Dafür gab es im Stadtrat im Mai 2025 grünes Licht. „Seit gut einem Jahr können auch einige Vereine nicht mehr ins Haus, da wir einen höheren Eigenbedarf an Räumen haben. Einerseits brauchen wir diese als Ausweich für eigene Angebote, andererseits dienen sie als Lagerfläche für Räume, die wir komplett leerräumen müssen, weil die Sanierung unmittelbar bevorsteht.“ Das wird ab Oktober zunächst alle Räume im 2. Obergeschoss betreffen: die Küche, Büros, Lagerräume, den Beratungsraum und den Sanitärtrakt. Vorgesehen sind u.a. der Rückbau aller auf dem Putz liegenden alten Heizungsrohre - und das im gesamten Objekt. Auch einige, an DDR-Zeiten erinnernde, Aufzüge zwischen den Ebenen müssen aufgrund eines neuen Raumkonzeptes weichen. Außerdem werden der ELT-Bestand einschließlich der Beleuchtung im Treppenhaus und in den Räumen erneuert, alte Bodenbeläge und Türzargen entfernt und die Terrazzoplattenböden im Treppenhaus aufgearbeitet.

Neben verschiedenen Trockenbauarbeiten, wie dem Verlegen von OSB-Platten und dem Aufbringen von Trockenestrich auf eine freigelegte Holzbalkendecke, gilt es auch die Einbauten, Fliesenbeläge, Türzargen und Verhausungen im Sanitärbereich zurückzubauen. Hier wird später vieles erneuert bzw. den Anforderungen der Arbeitsstättenrichtlinie entsprechend ergänzt. Gleiches erfolgt in den Sanitäranlagen im EG, wo sich auch ein Behinderten-WC befindet.

Abbruch und Rückbau, Ein- und Anbauten – da wo erforderlich – erfolgen ebenso im Erdgeschoss im Flur, im Bereich des Jugendclubs, in der Werkstatt des Hausmeisters und in den Themenräumen (Töpferzimmer, Holzwerkstatt). Das betrifft vor allem den Rückbau der alten Heizungsrohre und den Abbruch der Fliesenbeläge incl. der Sockelleisten. Zudem müssen aufgrund aufsteigender Nässe einige Wände und Säulen trockengelegt werden.

Eine Neuerung gibt es hier bereits: eine Tür, die direkt vom Jugendclub aus nach draußen hinters Haus führt. Der Jugendclub erhält außerdem zur gestalterischen Aufwertung eine Wand mit Sichtmauerwerk.

Im 2. Bauabschnitt ist auch die Installation der neuen Heizungsrohre im gesamten Objekt vorgesehen. Übergangsweise wird es ein Provisorium geben. Mit bzw. nach den einhergehenden Arbeiten werden dann auch noch die innenliegenden Putzarbeiten an allen Fensterlaibungen und verschiedene Ausbesserungsarbeiten erfolgen.

Zukünftig wird es im Freizeitzentrum einen modern ausgestatteten Schulungs- und Weiterbildungsraum incl. mobiler Trennwand, einen Fitness- und einen Gaming-Raum geben. Einige Arbeiten im 2. Bauabschnitt dienen der Optimierung von Räumen und Wegeverbindungen. So wird beispielsweise ein neuer Durchgang im Erdgeschoss geschaffen und kleinere Abstellräume zu einem größeren verbunden.

„Ab Oktober wird hier also wieder viel Baugewusel sein. Wir sind auf alles Neue gespannt und fiebern schon jetzt der Fertigstellung im September 2027 entgegen.“ freut sich die Leiterin. „Bis dahin wird es aber leider weitere Einschränkungen geben.“ kündigt Tinzmann an. „Schulen, Kitas und die Zwickauer Tafel werden unsere Angebote und Räume vorerst nicht mehr nutzen können. Auch Veranstaltungen, wie Jugendweihefeiern, unsere Faschingsparty oder der alljährliche Trödelmarkt müssen dann erst einmal pausieren.“

Kosten

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme „Sanierung Innenräume Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Marienthal 2. BA, Marienthaler Straße 120, 08060 Zwickau“ belaufen sich auf rund 2 Mio Euro. Diese setzen sich zusammen aus Fördermitteln durch die EU-Förderung EFRE i.H.v. 1.406.000 Euro, einer Kofinanzierung über das Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebendige Quartiere gestalten (WEP)“ i.H.v. 165.200 Euro und einem Eigenanteil der Stadt i.H.v. 413.000 Euro.

Aktueller Zustand einiger Räume
Aktueller Zustand einiger Räume
Im gesamten Haus müssen alte Heizungsrohre entfernt werden
Im gesamten Haus müssen alte Heizungsrohre entfernt werden
Freizeitzentrum Marienthal mit energetisch sanierter Gebäudehülle
Freizeitzentrum Marienthal mit energetisch sanierter Gebäudehülle
ein Teil der neuen Wärmeversorgung - die Luft-Wasser-Pumpe
ein Teil der neuen Wärmeversorgung - die Luft-Wasser-Pumpe