Das Kulturamt informiert:
Ein bewegender Abschied und ein verheißungsvoller Neubeginn
Die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum stehen vor einem bedeutsamen Moment ihrer Geschichte: Nach fast vier Jahrzehnten wegweisender Arbeit verabschiedet die Stadt Dr. Petra Lewey – und übergibt gleichzeitig den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Fanny Stoye. Der Ort dieses Übergangs, der ZwischenRAUM, könnte symbolischer kaum gewählt sein: Er markiert den Augenblick zwischen Bewahren und Aufbruch, zwischen gewachsener Tradition und einer Zukunft voller neuer Impulse.
Dr. Petra Lewey, seit 1986 im Städtischen Museum tätig, hat wie kaum jemand zuvor das Kunstprofil Zwickaus geformt. Sie führte das Haus durch Zeiten politischer und kultureller Umbrüche, baute internationale Kooperationen auf, setzte wissenschaftliche Maßstäbe und eröffnete 2014 die weltweit größte Dauerausstellung des gebürtigen Zwickauers und berühmten Expressionisten Max Pechstein. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen dokumentieren ihr Berufsleben.
Ihr Wirken reichte dabei weit über die Museumsarbeit im engeren Sinne hinaus. Mit großer Beharrlichkeit, fachlicher Brillanz und einem ausgeprägten Verantwortungsgefühl schuf sie ein Haus, das gleichermaßen wissenschaftlich fundiert und offen für ein breites Publikum ist. So trug sie maßgeblich dazu bei, Zwickaus kulturelle Identität über Jahrzehnte hinweg zu gestalten.
Kulturamtsleiterin Dr. Bianca Dommes würdigt ihre Arbeit: „Mit Dr. Petra Lewey verabschieden wir eine Persönlichkeit, die das kulturelle Gedächtnis dieser Stadt entscheidend mitgestaltet hat. Ihr Engagement, ihre fachliche Tiefe und ihre unermüdliche Leidenschaft für die Kunst sind vorbildlich. Sie hat Generationen von Besucherinnen und Besuchern sensibilisiert, begeistert und inspiriert – und damit genau das erreicht, was exzellente Museumsarbeit ausmacht. Wir sind ihr zutiefst dankbar.“
Dr. Lewey selbst blickt mit Dankbarkeit zurück: „Ich bin dankbar dafür, dass ich mich in meinem Berufsleben und mit dem großartigen Team der Kunstsammlungen für die Kultur in Zwickau einsetzen durfte. Kunst öffnet neue Perspektiven und schärft unseren Blick auf die Welt. Ich hoffe, dass diese Begeisterung viele Menschen weiterhin bewegen wird.“
In diese starke Tradition hinein tritt nun Fanny Stoye, die ab Januar 2026 die Leitung übernimmt. Sie gehört zu einer neuen Generation von Museumsleiterinnen: wissenschaftlich exzellent, interdisziplinär ausgebildet, international vernetzt und mit einem klaren Blick für zeitgemäße Vermittlung. Stoye bringt Erfahrung aus Leipzig, Friedrichshafen und Waldenburg mit, wo sie eines der letzten barocken Naturalienkabinette Europas erfolgreich neu konzipierte.
Sebastian Lasch, Bürgermeister für Finanzen und Ordnung, würdigt den Wechsel: „Wir freuen uns außerordentlich auf die Zusammenarbeit mit Frau Stoye. Ihre Ausbildung in Kunstgeschichte, evangelischer Theologie und Biologie und ihre vielfältigen praktischen Erfahrungen machen sie zu einer außergewöhnlich breit aufgestellten Persönlichkeit. Aus Waldenburg eilt ihr ein hervorragender Ruf voraus – und wir sind sicher, dass ihr an der Nahtstelle zwischen Kunst und Künstlern, unseren Förderern – insbesondere der Familie Pechstein –, dem Publikum, der Verwaltung und der Politik ein echter Brückenschlag gelingen wird.“
Kulturamtsleiterin Dr. Dommes ergänzt: „Fanny Stoye steht für ein Museum, das vom Menschen her gedacht ist. Sie bringt nicht nur Expertise und Ideenreichtum mit, sondern auch das Talent, Geschichten neu zu erzählen und andere Perspektiven sichtbar zu machen. Genau dieser Impuls ist jetzt besonders wichtig: Ein Museum muss sich ständig neu erfinden, um sowohl traditionelle Besucherinnen und Besucher als auch neue Zielgruppen anzusprechen. Wir sind überzeugt, dass sie die Kunstsammlungen Zwickau mit frischen Ideen und nachhaltigen Konzepten in eine spannende Zukunft führen wird – als einen Ort der Begegnung, der Bildung und der kulturellen Identität.“
Auch Stoye selbst blickt mit großer Vorfreude auf ihre Aufgabe: „Es ist ein großes Privileg, ein Haus mit einer solchen Geschichte weiterführen zu dürfen. Ich möchte die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum zu einem Ort machen, an dem sich alle Menschen willkommen fühlen. Welche Geschichten haben wir noch nicht erzählt? Welche Besucherinnen und Besucher erreichen wir – und welche noch nicht? Mein Ziel ist es, Zwickaus Kunst so sichtbar zu machen, dass kein Weg an ihr vorbeiführt.“
Mit diesem Leitungswechsel endet ein bedeutendes Kapitel – und ein neues beginnt. Zwickau dankt Dr. Petra Lewey für ihr herausragendes Wirken und heißt Fanny Stoye voller Zuversicht willkommen.