Luise Schröder aus Leipzig erhält den diesjährigen Max-Pechstein-Förderpreis

veröffentlicht am: 10.09.2013

Die 31-jährige Luise Schröder ist Trägerin des diesjährigen Max-Pechstein-Förderpreises der Stadt Zwickau. Diese Entscheidung traf die siebenköpfige Jury auf ihrer Sitzung, die am Nachmittag zu Ende ging. Das Stipendium geht an Arne Schmitt (28 Jahre) aus Köln. Die Preisverleihung findet am Samstag, dem 14. September statt. Ab Sonntag sind die Werke der beiden Ausgezeichneten sowie der drei weiteren Nominierten in der Sonderausstellung in den Kunstsammlungen Zwickau zu sehen.

 

Luise Schröder

lebt und arbeitet in Leipzig

  • 1982 in Potsdam geboren
  • 2001 bis 2003 - Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte, Freie Universität Berlin
  • 2003 bis 2004 - Europäischer Freiwilligendienst in Bulgarien bei der Organisation Art in Action, Sofia, Bulgarien
  • Lehrtätigkeit im Bereich Fotografie an der Sofioter Universität Kliment Ochridski, Fakultät Kunstpädagogik
  • 2004 bis 2011 - Studium der Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
  • seit 2007 - Tätigkeit als Kunstvermittlerin in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
  • 2011 - Diplom Bildende Kunst (Fotografie/ Medienkunst) mit Auszeichnung

Ausgangspunkt für die Arbeit „Die historische Front" von Luise Schröder ist die Beschäftigung mit einem bronzenen Soldatendenkmal auf dem „Mährischen Platz" im tschechischen Brno. Die Jury war einerseits überzeugt, wie die Künstlerin die Auseinandersetzung mit einem historischen Ort multimedial im musealen Raum inszenierte, andererseits wie sie sich dem Thema auf verschiedenen Bildebenen und mit unterschiedlichen Medien nähert. Sowohl in den Filmaufnahmen als auch mittels Fotogravüre, einer alten grafischen Technik zur Bildreproduktion, verdichtet sie verschiedene Perspektiven zu einer raumgreifenden Installation.

 

Arne Schmitt

lebt und arbeitet in Köln

  • 1984 in Mayen geboren
  • 2005 bis 2011 - Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Heidi Specker und Elisabeth Neudörfl
  • 2011 - Diplom mit Auszeichnung
  • 2011 bis 2012 - der Fotografie an der Hogeschool Sint-Lukas Brüssel bei Aglaia Konrad
  • 2012 - Master of Arts

Für die Jury besitzt die minimalistische Inszenierung Arne Schmitts ein großes Diskussionspotential. Über das Abbild gebauter Lebensumwelt versucht Arne Schmitt den Zusammenhängen einer urbanen Bürgergesellschaft auf die Spur zu kommen. Besonders die  Nachkriegsarchitektur steht im Fokus des Künstlers, die einerseits den Neuanfang und die demokratische Neustrukturierung der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft spiegelt, andererseits die Anonymität, Austauschbarkeit und nicht zuletzt eine Ab- oder sogar Ausgrenzung der sogenannten Moderne offenbart. Durch das Stipendium wird die konzeptuelle Arbeit des Künstlers bestätigt, weiter mit seinen Themen zur Stadtraumrecherche die Öffentlichkeit zu suchen.

 

Nominierte und Jury

Nominiert waren in diesem Jahr fünf aussichtsreiche Kandidaten, die von anerkannten Kuratoren vorgeschlagen wurden. Ihre Werke, die eigens für Zwickau entstanden, sind sämtlich vom 15. September bis 10. November in der Sonderausstellung in den Kunstsammlungen Zwickau zu sehen:

  • Sophie Reinhold (Berlin), nominiert von Angelika Stepken, Leiterin Villa Romana Florenz
  • Arne Schmitt (Köln), nominiert von Inka Schube, Kuratorin Sprengel Museums Hannover
  • Luise Schröder (Leipzig) nominiert von Frank Motz, Leiter ACC Weimar
  • Sebastian Speckmann (Leipzig), nominiert von Dr. Jeannette Stoschek, Leiterin Sammlungen/ Leiterin Graphische Sammlung/ Stellv. Direktorin Museum der bildenden Künste Leipzig
  • Eva Weingärtner (Frankfurt am Main), nominiert von Dr. Holger Kube Ventura, Direktor Frankfurter Kunstverein

 

Der Jury gehörten an:

  • Sophie Goltz, Kuratorin am Neuen Berliner Kunstverein und Stadtkuratorin in Hamburg
  • Carmen Schliebe, stellv. Direktorin, Kustodin für Fotografie am Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
  • Ralph Lindner, Direktor der Kulturstiftung im Freistaat Sachsen
  • Dr. Pia Findeiß, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau
  • Hans-Jürgen Betz, Mitglied Kultur-, Sozial-, Sport- und Bildungsausschuss, Stadtrat Zwickau
  • Dr. Michael Löffler, Kulturamtsleiter Zwickau
  • Dr. Petra Lewey, Leiterin Kunstsammlungen Zwickau

 

Max-Pechstein-Preis und -Förderpreis

Die Wurzeln des Max-Pechstein-Preises reichen in das Jahr 1947 zurück. Damals gelang es, den in Zwickau geborenen und in Berlin lebenden Künstler für die Einrichtung dieser Auszeichnung zu gewinnen, so dass der Preis als Kunstpreis der Stadt Zwickau - gemeinsam mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Pechstein - erstmals als Förderpreis für junge Künstler vergeben werden konnte.

Nach einer Zwangspause ab 1963 wurde 1985 erstmals wieder die Auszeichnung vergeben. Nach der Wende bot sich schließlich die Chance, den Gedanken des Förderns aufzugreifen, 1995 konnte erstmals wieder ein Förderpreis vergeben werden.

Die Verleihung des Max-Pechstein-Preises erfolgt  inzwischen im Zweijahresrhythmus, zweimal hintereinander als Förderpreis für junge Künstler oder Künstlergruppen (in der Regel bis 30 Jahre, im Ausnahmefall bis max. 35 Jahre) und einmal, im jeweils sechsten Jahr als Ehrenpreis für das Gesamtwerk eines profilierten Künstlers der Gegenwart.

Die Teilnehmer des Förderpreises, die im deutschsprachigen Raum leben ohne deutscher Nationalität sein zu müssen, werden von Kunstsachverständigen vorgeschlagen. Einerseits wird über diese Art Mentorenschaft das notwendige Zusammenspiel zwischen Künstlern und Kunstvermittlern in der heutigen Kulturlandschaft verdeutlicht, andererseits besteht hier eher die Möglichkeit, auf neueste Aspekte und künstlerische Positionen in der jüngsten Kunstentwicklung hinzuweisen und diese zu fördern. Auf die Beschränkung eines künstlerischen Genres oder eines Themas wird bei der Auswahl der Werke verzichtet.

Mit 5000 Euro Preisgeld sowie 3.000 Euro als Stipendium gehört der Pechstein-Preis nicht zu den hoch dotierten Preisen. Allerdings stellt schon die Nominierung eine wichtige und nicht zu unterschätzende Förderung dar, da es für jeden vorgeschlagenen Künstler einen kleinen Katalog und eine Ausstellung in den Kunstsammlungen gibt. Zu den Nominierten und Preisträgern vergangener Jahre gehörten Nachwuchskünstler, die sich inzwischen längst einen Namen gemacht haben, wie z.B. Tilo Schulz, Manfred Pernice, Jens Haaning, Laura Horelli, Florian Hecker, Jonathan Meese, Christoph Ruckhäberle, Luka Fineisen oder Jaqueline Jurt, die den Max-Pechstein-Förderpreis 2009 gewann.

 

Ausstellung „Max-Pechstein-Förderpreis 2013"

15. September bis 10. November 2013

 

Ausstellungseröffnung und Preisverleihung:

Samstag, 14. September, 17 Uhr (anschließend: Museumsgartenfest)

 

Öffentliche Führungen:

25. September/ 9. Oktober: 17 Uhr

27. Oktober/ 10. November: 15 Uhr

 

Kontakt

Kunstsammlungen Zwickau

Lessingstraße 1

08058 Zwickau

Tel.: 0375 834510

Fax: 0375 834545

E-Mail: kunstsammlungenzwickaude

Internet: http://www.kunstsammlungen-zwickau.de/

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 13 bis 18 Uhr.

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei!