AUSSTELLUNG: 1905: Fritz Bleyl und der Beginn der Brücke

Wie sahen die künstlerischen Anfänge der jungen Studenten aus, die 1905 die später so berühmt gewordene Künstlergruppe Brücke gründeten? Mitgründer war der Architekturstudent Fritz Bleyl (1880-1966), der wie sein berühmter Künstlerkollege Max Pechstein (1881-1955) in Zwickau geboren wurde. Anders als Pechstein, der aus einer Arbeiterfamilie stammte und sich seine Ausbildung an der Dresdner Kunstgewerbeschule selbst finanzieren musste, kam Bleyl aus einem bürgerlichen Umfeld. 1901 lernte Bleyl im ersten Semester seines Architekturstudiums in Dresden den aus Chemnitz kommenden Mitstudenten Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) kennen. Mit Kirchner verband ihn das Interesse am freien Zeichnen in der Natur. Wie schon zu Schülerzeiten unternahmen sie Wanderungen in die Dresdner Umgebung und gemeinsame Zeichenabende. Später stießen Erich Heckel (1883-1970) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) hinzu, die ebenso lieber ein freies Kunststudium aufgenommen hätten und das Architekturstudium mit der Gründung der Künstlergruppe Brücke im Juni 1905 auch abbrachen.

Die Künstler suchten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in der Kunst und alternativen Lebensformen im unmittelbaren Erleben der Folgen der Industrialisierung. Während des Studiums erhielten sie Kenntnisse über die aktuellen Diskussionen um die Erneuerung der Künste.

So wurden die künstlerischen Anfänge der jungen Brücke-Freunde inspiriert durch Jugendstil, Reformkunst und die französischen Moderne, bevor sie schließlich zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus avancierten.